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Der TV-Markt im August: Auch Olympia schmerzt den Privaten sehr

Wie schon in den beiden Vormonaten waren auch diesmal wieder ARD und ZDF dank eines großen Sportevents überproportional stark frequentiert, während die Privaten in ihrer Krise verblieben. Vor allem RTL hatte arge Probleme, blieb aber in der Zielgruppe immerhin Marktführer.

Der letzte der drei klassischen Sommermonate ging ohne eine Ausstrahlung über die Bühne, die auf eine zweistellige Millionenreichweite zu verweisen hatte. Zwar kam der erste neue «Tatort» nach der Sommerpause dieser Marke mit 9,74 Millionen ziemlich nahe und Olympia bescherte ARD und ZDF über viele Abende hinweg tolle Werte, aber mehr als 8,52 Millionen für das Beachvolleyball-Halbfinale der deutschen Damen war auch hier nicht zu holen. Auch sonst stand der Monat ganz im Zeichen von Olympia, Fußball und «Tatort», was RTL natürlich nur bedingt schmeckte, da man sich einmal mehr weit hinten anzustellen hatte. Am besten war hier noch der Grand Prix von Belgien unterwegs, der auf 4,66 Millionen Zuschauer und aufgrund der frühen Sendezeit um 14 Uhr einen tollen Marktanteil von 31,3 Prozent Marktanteil gelangte. Sonst war es nur Günther Jauch vergönnt, überhaupt mehr als vier Millionen Menschen zu erreichen: Der Auftakt in die neue «Wer wird Millionär?»-Saison erreichte 4,37 Millionen Zuschauer, die letzte Folge von «500» kam auf ähnlich gute 4,16 Millionen.

In der werberelevanten Zielgruppe waren die Verhältnisse prinzipiell ähnlich, wobei sich hier das besagte Beachvolleyball-Match von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst mit 2,73 Millionen die Spitzenposition angelte. Nur knapp fernab der monatlichen Top Ten platzierte sich überdies der überraschend erfolgreiche ProSieben-Spielfilmhit «Maze Runner» mit 2,15 Millionen Interessenten und tollen 19,5 Prozent Marktanteil am hart umkämpften Sonntagabend. Die einzige weitere private Ausstrahlung mit mehr als zwei Millionen Zuschauern war die erste neue Folge von «The Big Bang Theory» am letzten August-Montag mit 2,02 Millionen 14- bis 49-Jährigen und sogar 21,5 Prozent. Bei RTL ging derweil an der Spitze nicht allzu viel, das meistgesehene Format war hier bereits eine neue Folge von «Team Wallraff» mit immerhin 1,81 Millionen jungen Fernsehenden und 18,0 Prozent Marktanteil.

Wo aber viel mehr ging, als selbst Optimisten vor einiger Zeit noch gedacht hätten, war in der «Höhle der Löwen»: Mit schlichtweg grandiosen 18,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil startete die Gründershow in ihre neue Staffel, eine Gesamt-Zuschauerzahl von 2,63 Millionen war über eine Million mehr, als die drei kleineren Sender VOX, RTL II und kabel eins ansonsten in der Spitze erreichten - einmal abgesehen von der zweiten Episode aus der Löwenhöhle natürlich, die sich sogar auf 2,80 Millionen und 18,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil verbesserte. Für RTL II platzierte sich ganz oben der «Trödeltrupp» mit 1,61 Millionen Fernsehenden, kabel eins kämpfte sich mit «Tamme Hanken» auf bis zu 1,56 Millionen vor. In der Zielgruppe außerdem noch sehr gefragt: Der Teenie-Vampirkitsch «Breaking Dawn» mit 0,91 Millionen jungen Fernsehenden und 10,5 Prozent Marktanteil.


Alle Zuschauer (August 2016)
ALLE ZUSCHAUER (AUGUST)
14,0
13,1
14,2
13,3
8,3
9,0
3,3
3,4
5,0
5,0
7,0
7,1
4,7
4,7
3,6
3,8
Marktanteile in %  |  August 2016 ggü. Juli 2016

Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender lieferten sich ein spannendes Rennen um die Spitzenposition, bei dem es letztlich keinen klaren Sieger gab: Das ZDF erreichte durchschnittlich 14,2 Prozent des Gesamtpublikums, Das Erste war mit 14,0 Prozent allerdings diesmal absolut ebenbürtig. Während im Juli die Verhältnisse hier sehr ähnlich waren und das ZDF nur mit minimalem Vorsprung obsiegte, waren die Mainzer aus dem Kern-EM-Monat Juni mit 17,1 gegenüber 16,0 Prozent noch als eindeutiger Sieger hervorgegangen. Dramatisch fiel jedoch insbesondere die Differenz von rund sechs Prozentpunkten gegenüber dem stärksten privaten Mitbewerber RTL aus, der sich mit gerade einmal 8,3 Prozent begnügen musste und damit wesentlich deutlichere Verluste zu beklagen hatte als die anderen Privatsender.

Dabei bekleckerte sich auch Sat.1 nicht gerade mit Ruhm, lag aber mit 7,0 Prozent nicht einmal mehr anderthalb Prozentpunkte hinter der Kölner Konkurrenz - im Normalfall lag hier zwischen den beiden Sendern eher eine Differenz von zwei bis drei Prozentpunkten vor. Weiter hinten musste sich ProSieben bereits zum dritten Mal in Folge VOX geschlagen geben, wenngleich mit 4,7 gegenüber 5,0 Prozent der Rückstand bei weitem nicht so dramatisch ausfiel, dass er in den kommenden Monaten nicht wieder wettzumachen wäre. Ganz hinten lag einmal mehr RTL II, das mit 3,3 Prozent sein Sommer-Niveau aus den vergangenen beiden Monaten bestätigte, wo 3,2 und 3,4 Prozent zu Buche gestanden hatten. Ähnliches galt auch für kabel eins, das nach 3,6 und 3,8 Prozent diesmal 3,6 Prozent verbuchte. Unterm Strich gelangten die acht großen Sender auf 60,1 Prozent Marktanteil, womit die 59,4 Prozent vom Juli knapp überboten, die starken 63,1 Prozent jedoch deutlich verfehlt wurden.


14- bis 49-Jährige (August 2016)
14- BIS 49-JÄHRIGE (AUGUST)
8,9
8,8
8,3
7,7
11,2
11,7
5,4
5,5
6,8
6,5
8,4
8,8
10,1
9,8
5,0
5,3
Marktanteile in %  |  August 2016 ggü. Juli 2016

Zeitweise sah es so aus, als würde RTL erneut Probleme bekommen, seine Vormachtstellung aufrecht zu erhalten - die bereits im Juni von ARD und ZDF temporär beendet wurde. Doch da Olympia eine nicht ganz so unbesiegbare Übermacht darstellte wie die Fußball-Europameisterschaft, langte dem Privatsender ein ordentlicher Endspurt, um immerhin auf 11,2 Prozent zu gelangen. Auch ProSieben landete letztlich auf seinem Standard-Silberrang und verbesserte sich im Gegensatz zum Konkurrenten sogar gegenüber dem Vormonat von 9,8 auf 10,1 Prozent. Die erste Rang-Abweichung gegenüber der Normalität folgte dann auf Position drei, wo nicht Sat.1, sondern Das Erste mit 8,9 Prozent zu finden war. Ohne zugkräftige Sport-Events dürfte man es ab August aber wieder schwer haben, vor dem Bällchensender zu landen.

Dieser erzielte nach sehr mauen 7,7 und 8,3 Prozent zuvor nun immerhin sein bestes Sommer-Ergebnis und rettete sich auf 8,4 Prozent. Und im September wird man nun auch einmal wieder ernsthafte Chancen haben, sich an die Zehn-Prozentmarke heranzutasten, denn mit «Promi BB» schüttelt man ab Freitag ein Ass aus dem Ärmel, mit dem der Sender bereits im August vergangenen Jahres nur denkbar knapp an besagter magischer Marke gescheitert war (9,8 Prozent verbuchte man damals). Recht glücklich darf sich auch VOX schätzen, das mit 6,8 Prozent auf dem Niveau rangierte, auf dem man auch in der Kernsaison durchschnittlich unterwegs war - kaum einem großen Privatsender gelang dieses Kunststück. Probleme machten dagegen die beiden kleinsten Sender, wobei vor allem RTL II mit nur 5,4 Prozent weit von den eigenen Zielvorgaben entfernt war. Die rote Laterne reichte man aber doch an kabel eins (5%) weiter.


Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (GESAMTES JAHR)
12,3
11,6
13,0
12,4
9,8
10,2
3,5
3,5
5,1
5,2
7,4
7,6
5,1
5,3
3,8
3,8
Marktanteile in %  |  Sep 2015 – Aug. 2016 ggü. Sep. 2015 – Mai 2016

Wie stark ARD und ZDF von der Sport-Euphorie des Sommers profitierten, lässt sich gut an der Verbesserung erkennen, die mit der Implementierung der vergangenen drei Monate in die Gesamt-Saisonbilanz einhergeht: Der schillernde Marktführer ZDF verbesserte sich noch einmal deutlich von 12,4 auf 13,0 Prozent, Das Erste steigerte sich im ähnlichen Umfang von 11,6 auf 12,3 Prozent. Blickt man nur auf die von EM und Olympia geprägte Zeit zwischen Juni und August, stehen für die öffentlich-rechtlichen Sender sogar herausragende 14,9 Prozent (ZDF) bzw. 14,4 Prozent (ARD) auf dem Papier.

Dagegen lesen sich die 9,8 Prozent von RTL als stärkstem privaten Akteur schon reichlich mickrig, was auch böse Folgen für die Gesamt-Bilanz des jahrelangen Marktführers hat: Hielt man sich in der Kernsaison noch bei soeben zweistelligen 10,2 Prozent, rutschte man im Zuge der Integration der drei vergangenen Monate deutlich unter diese Marke. Nur noch 9,8 Prozent sind eigentlich zu wenig für die Ansprüche der Kölner. Wie sehr sich die Verhältnisse in den vergangenen Jahren zu Ungunsten RTLs entwickelt haben, lässt sich anhand des Vergleichs mit der Saisonendabrechnung von 2012 ablesen: Auch damals hatten ARD und ZDF mit EM und Olympia zwei sehr attraktive Gegenangebote im Aufgebot, lagen aber unterm Strich mit jeweils nur gut zwölf Prozent dennoch knapp hinter RTL, das damals noch 12,9 Prozent erzielt hatte.

Doch es ist ja nicht so, dass sich nur RTL in einer großen Krise befände: Befand sich Sat.1 vor vier Jahren noch an der Schwelle zur Zweistelligkeit, geht man nun mit gerade einmal noch 7,4 Prozent aller Fernsehenden aus der Saison und auch das vergleichsweise stabile ProSieben sackt im direkten Vier-Jahres-Vergleich von 6,1 auf 5,1 Prozent ab. Insbesondere in den drei Sommermonaten ist dem Team aus Unterföhring im Vergleich zu den Mitbewerbern von VOX kein allzu guter Job zu bescheinigen: Hatte ProSieben bis Mai noch knapp mit 5,3 gegenüber 5,2 Prozent die Nase vorn, fiel man in den Sommermonaten zurück - sodass beide Sender unterm Strich zwischen September und August auf identischem Niveau rangieren. Ganz hinten tat sich derweil auch durch den Sommer wenig, RTL II muss schauen, dass es nicht allzu klar hinter kabel eins zurückfällt.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (GESAMTES JAHR)
7,6
6,7
6,7
5,8
12,7
13,2
5,7
5,8
6,6
6,7
8,8
9,0
10,6
10,9
5,1
5,2
Marktanteile in %  |  Sep 2015 – Aug. 2016 ggü. Sep. 2015 – Mai 2016

Einmal mehr zeichnete sich der Fernsehmarkt in der werberelevanten Zielgruppe durch klare Verhältnisse aus: Immer noch mit weitem Abstand an der Spitze liegt RTL, direkt dahinter platziert sich ProSieben. Fokussiert man sich dagegen auf die drei Sommermonate, ergibt sich ein völlig anderes Bild: Ganz oben rangiert zwar auch hier RTL, doch mit gerade einmal 11,2 statt 12,7 Prozent und schon auf Position zwei folgt mit dem Ersten Deutschen Fernsehen ein öffentlich-rechtlicher Sender, der auf fantastische 10,1 Prozent gelangte - vornehmlich dank des herausragenden Juni-Marktanteils in Höhe von 12,5 Prozent. Noch stärker war in diesem Monat übrigens das ZDF mit 12,6 Prozent unterwegs, fiel danach aber eben so deutlich zurück, dass man im Sommer-Mittel "nur" auf 9,5 Prozent zu verweisen hatte. ProSieben musste wie RTL klare Abschläge verkraften und sich mit 9,6 Prozent begnügen - womit man sich zwischen den beiden Öffentlich-Rechtlichen auf dem Bronzerang wiederfand. In der Gesamt-Jahres-Bilanz landete Sat.1 übrigens bei 8,8 Prozent, ProSieben bei 10,6 und die öffentlich-rechtlichen bei 7,6 und 7,6 Prozent.

Schon ziemlich weit abgeschlagen mit nur 8,1 Prozent auf Rang fünf in der Sommer-Statistik, aufgrund der deutlich stärkeren Kernsaison aber letztlich mit 8,8 Prozent auf Platz drei in der Gesamtbilanz findet sich Sat.1 wieder. Recht zufrieden kann dagegen VOX sein, das durch den Sommer kaum geschwächt wurde und mit 6,6 Prozent zwischen September bis August zwar deutlich hinter der ARD ins Ziel lief, aber auf Augenhöhe mit dem Zweiten. Von solch einer Bilanz kann man bei RTL II inzwischen nur träumen, das übrigens vor zwei Jahren noch selbst sechseinhalb Prozent im Saisonmittel verbuchte, seither aber deutlich an Relevanz einbüßte und sich inzwischen sogar von der Sechs-Prozentmarke immer klarer entfernt. Weit abgeschlagen rangiert kabel eins mit nur noch gut fünf Prozent der jungen Zuschauer.
01.09.2016 09:17 Uhr Kurz-URL: qmde.de/87820
Manuel Nunez Sanchez

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schade

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500 Breaking Dawn Höhle der Löwen Maze Runner Promi BB Tamme Hanken Tatort Team Wallraff The Big Bang Theory Trödeltrupp Wer wird Millionär?

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
01.09.2016 10:17 Uhr 1
Die anderen Sender hat es mich nicht gejuckt, das es Sie geschmerzt hat, aber, vor allem für RTL hats mich gefreiút, das die drunter leiden mussten, auch wenn es nur knapp 2,5 Wochen waren....
Rodon
01.09.2016 11:44 Uhr 2

Musst du eigentlich bei jeder Gelegenheit, die sich dir bietet, deine undifferenzierte RTL-Antipathie zum Ausdruck bringen? Und wann lernst du endlich mal den Unterschied zwischen dem kleinen "sie" und dem großen "Sie"? :roll: Zumal der erste Satz so eh keinen Sinn ergibt. Rotz' doch bitte deine Kommentare nicht immer so hin.
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