Viel Mühe, viel Leidenschaft – und dennoch nur geringe Beachtung. Im Crime-Sektor funktioniert zwar «Aktenzeichen XY», manch andere Formate aber eben nicht.
Unsere TV-Kritik
Auf der einen Seite helfen die visuellen Möglichkeiten dem Zuschauer mitunter durchaus dabei, sich von Tatgeschehen, Tatwaffen und Tatorten ein realistischeres und plastischeres Bild zu machen. Gleichwohl tappen die Macher in die typische Falle von TV-Verantwortlichen, die einmal nicht unter prekären Bedingungen nach dem Schnellschnell-Verfahren irgendeinen Beitrag billig und schnell verwertbar hinrotzen müssen: Sie entdecken den inneren Hollywood-Star in sich und zelebrieren die Technik in einem Ausmaß, das beinahe etwas an die «Switch reloaded»-Parodie von «CSI: Miami» erinnert.
Mehr dazu in: «Tatsache Mord?» Thematische Vielfalt, überambitionierte Optik
Die neue Crime-Doku in Sat.1 von Manuel Nunez SanchezDa hatte sich Red Seven richtig Mühe gegeben: Mittels aufwändiger Animationen und Grafiken rekonstruierte man fünf Mordfälle in der neuen Sendung
«Tatsache Mord?», die Sat.1 am Mittwochabend ab 20.15 Uhr zeigte. Das Vorbild war schnell ausgemacht. Die Sendung ist quasi ein Mix aus den beliebten US-Crime-Dokus, die Ermittler an den Tatoren begleitet und der ZDF-Allzweckwaffe «Aktenzeichen XY» - und von den Grundvoraussetzungen schien das Format alles zu haben, was man braucht, um in eine volle Staffel geschickt zu werden.
Nun stellt sich heraus, das ein Detail fehlt: Die gute Quote. Letztlich waren die Ergebnisse am Mittwochabend nämlich deutlich enttäuschend. Mehr als 1,45 Millionen Zuschauer insgesamt sprangen nicht heraus – 5,7 Prozent Marktanteil wurden somit ermittelt. Bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen landete die 130 Minuten lange Ausstrahlung bei ziemlich schwachen 6,7 Prozent Marktanteil und somit ganz klar unter Senderschnitt.
«Fahndung Deutschland» - High- und Lowlights
- Zwei Ausgaben des Formats schafften bisher mehr als zehn Prozent Marktanteil: Am 4. und 5. August wurden um 19 Uhr je 10,3% ermittelt.
- Weitere sechs Stück lagen bei mehr als neun Prozent in der klassischen Zielgruppe.
- Vier Ausgaben lagen allerdings auch bei weniger als fünf Prozent der 14- bis 49-Jährigen - diese liefen jedoch ausschließlich gegen die Fußball-EM im Juni.
- Die Sendung vom 22. August war - die EM-Zeit ausgenommen - daher die schwächste mit 5,6 Prozent bei den Jungen.
Auch
«Fahndung Deutschland» profitierte mit seinem Primetime-Special nicht. Karen Heinrichs präsentierte eine 30 Minuten lange Sendung ab 22.25 Uhr und erzählte darin die Geschichte eines seit 20 Jahren vermissten Mädchens. Aufmerksame Sat.1-Zuschauer kannten die Story übrigens schon: Sie war vor einigen Wochen auch Inhalt einer Sonderausgabe der «akte», die sich solchen und ähnlichen Fahndungsfallen widmete. Ob’s daran lag? Auch «Fahndung Deutschland» war mit gerade einmal 6,3 Prozent Marktanteil kein Erfolg. Klar besser lief es für die Live-Version übrigens am Vorabend: Um 19 Uhr wurden 8,9 Prozent Marktanteil gemessen.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
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