Vor Beginn der neuen «Tatort»-Saison ziehen wir ein Zwischenfazit und schauen auf kommende Höhepunkte: Wenn Hochburgen ins Schwanken geraten und ehemals uninteressante Standorte mit Ideen punkten ...
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Die nähere «Tatort»-Zukunft
In den kommenden Wochen wird sich herausstellen, ob sich dieser Trend (nachlassende Hochburgen, sich steigernde Entwicklungsstädte) fortsetzt. Bereits in der zweiten Woche nach der «Tatort»-Sommerpause (also am 28. August) gibt es ein potentielles Highlight zu begutachten: In
Stuttgart schreit schon der Folgentitel «HAL» nach der Aufmerksamkeit von Cineasten – denn dieser Name spielt auf den Computer in Stanley Kubricks «2001: Odyssee im Weltraum» an. Ob die Story über ein SocialAnalysisProgramm weitere Kubrick-Anleihen bereit hält, muss sich erst noch zeigen, aber die Ankündigung, sie spiele „in der nahen Zukunft, die vielleicht schneller Gegenwart ist, als wir erwarten“, macht hellhörig. Mit Ken Duken übernimmt zudem ein bekannter Name eine Gastrolle.
Auch in
Konstanz stehen mögliche Filmreferenzen zu erwarten. Der meist recht bornierte, zuletzt aber positiv überraschende «Tatort» sorgt in der Folge «Wofür es sich zu leben lohnt» (18. Dezember) nämlich für ein Stelldichein früherer Schauspielerinnen aus Filmen des Regieurgesteins Rainer Werner Fassbinder. Neben Klara-Blum-Darstellerin Eva Mattes, die sich hiermit aus der Reihe verabschiedet, sind Hanna Schygulla, Irm Herrmann und Margit Carstensen am Krimi beteiligt. Letztere spielen eine Schwesternschaft, die im Verdacht steht, an einer Mordserie an Männern schuld zu sein.
Fans des überaus populären Teams aus
Münster kommen dagegen schon am 25. September zum Zug. Darin gerät ein Rechtsmediziner unter Mordverdacht, der aus seinen ständigen Rachefantasien nie einen Hehl gemacht hat – aber wäre es für Thiel und Boerne nicht etwas zu simpel, den Hauptverdächtigen einzubuchten? Laut Senderangaben beinhaltet der Neunzigminüter übrigens einen gefährlichen Wettlauf gegen die Zeit, um Boerne während seiner «Feierstunde» in einem Nobelrestaurant zu beschützen – man darf gespannt sein, ob dieser Fernsehfilm ein Münster-Kracher oder ein sanftes Münster-Schmunzeln darstellt.
Ein weiteres viel diskutiertes «Tatort»-Team kommt am 20. November zum Einsatz: Die 1001. Folge der berühmten ARD-Krimimarke spielt in
Wiesbaden. Murot, dessen Fälle in den vergangenen Jahren vor Metakommentaren platzten, muss dieses Mal einen perfiden Serienmörder aufhalten. Dieser hat es, wie sich rausstellt, auf Murot abgesehen und ist mit allen Wassern gewaschen. «Es lebe der Tod», sagt man sich da wohl besser … Sieben Tage früher wird mit «Taxi nach Leipzig» der 1000. «Tatort» gefeiert. Darin quetschen sich Kommissarin Lindholm aus
Hannover und Kommissar Borowski aus
Kiel in ein Auto, um einen ehemaligen Elitesoldaten von einem Rachemord abzuhalten. Zu erwarten stehen zahlreiche Anspielungen auf die gleichnamige «Tatort»-Auftaktfolge und die Jahrzehnte der Krimikost, die sie losgetreten hat.
Am 11. Dezember wiederum wird in
Berlin mit der Episode «Dunkelfeld» die seit drei Folgen aufgebaute Story rund um Robert Karows mysteriöse Vergangenheit zu einem Ende gebracht.
München hingegen bekommt mit „Klingelingeling“ die Ehre, den diesjährigen Weihnacht-«Tatort» auszurichten. Darin findet der Polizeichor am Alten Südfriedhof ein erst kürzlich verstorbenes Baby. Noch ohne konkreten Termin, aber nicht minder erwähnenswert, sind derweil das Debüt der neuen Ermittler aus dem
Schwarzwald, denen Harald Schmidt als Chef einheizen wird, sowie der wahrscheinlich im Februar 2017 laufende Fall «Babbeldasch». Der Krimi aus
Ludwigshafen wurde allein auf einem Treatment basierend gefilmt, also ohne konkretes Skript. Ob Improvisationen beim «Tatort» für weiteren frischen Wind sorgen werden? Oder war die vergangene «Tatort»-Saison nur ein kleines Irrlicht?
Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
19.08.2016 19:04 Uhr 7
19.08.2016 20:26 Uhr 8
19.08.2016 22:43 Uhr 9