Es ist eine interessante Analyse: Im EM-Monat Juni holten sich die großen acht Vollprogramme wieder ein Stück vom verloren gegangenen Quotenkuchen zurück. Dieser Erfolg gebührt aber einzig und allein dem Ersten und dem ZDF, die in der Zuschauergunst massiv zulegten. 68,6 Prozent an Marktanteil entfielen im sechsten Monat des Jahres auf Das Erste, das ZDF, RTL, Sat.1, kabel eins, VOX, RTL II oder ProSieben. Das waren rund acht Prozentpunkte mehr als der beste Monatswert der zurückliegenden TV-Saison. Bei den 14- bis 49-Jährigen war der Unterschied nicht ganz so groß: Hier landete man bei 68,3 Prozent – rund vier Punkte mehr als sonst üblich. Heißt: Diese vier Punkte fehlten den kleinen Spartensendern – aber nicht jeder von ihnen muss sich deshalb automatisch beklagen.
ProSieben Maxx etwa landete mit 1,0 Prozent auf einem recht stabilen Niveau und somit bei einem Wert, den man schon im Frühjahr öfter generierte. Gegenüber dem Vormonat erreichte der Männersender einen Abschlag von einem Zehntel. Zwei Zehntel weniger wurden für
Sat.1 Gold ausgewiesen: 1,2 Prozent stehen hier zu Buche. Übrigens: In der sehr spitzen Zielgruppe, die für den Sender besonders relevant ist (Frauen zwischen 40 und 64) wurde mit 2,8 Prozent sogar ein neuer Allzeit-Bestwert generiert. Da flüchteten wohl einige vor der Fußball-Überdosis.
Ein anderer Frauensender hatte es dagegen nicht ganz so leicht:
sixx fiel auf 1,2 Prozent und somit auf den niedrigsten Wert bei den 14- bis 49-Jährigen seit Oktober 2014. Sixx lief der alten Form zuletzt schon hinterher, konnte sich aber im Frühjahr nun wieder auf teils 1,5 Prozent steigern. Daran wird die Senderin nun nach der EM wieder anknüpfen müssen.
Mit Spannung erwartet wurden auch die ersten Werte des neuen Senders
RTLplus, der in der Nacht zum 4. Juni das Licht der Welt erblickte. Eine tägliche Quotenausweisung fehlt noch – weil auch die technische Reichweite des Senders nicht allzu groß ist. Erst seit Juli etwa wird er ins Kabelnetz im Unitymedia-Gebiet eingespeist, Vodafone/Kabel Deutschland fehlt noch komplett. Angesichts dessen sind 0,4 Prozent Marktanteil im Gesamtmarkt ein gutes Ergebnis. Ein Vergleich: Von ProSiebenMaxx gibt es Marktanteils-Daten seit dem zweiten Sendemonat: Damals generierte der Männersender ebenfalls 0,4 Prozent insgesamt und 0,7 Prozent im klassischen Werbemarkt. Nicht unmöglich also, dass RTLplus diese Werte durch die nun bessere Verfügbarkeit auch in Kürze erreicht.
Für den Männersender
DMAX ging es im Juni derweil um drei Zehntel nach unten – auf noch 1,7 Prozent bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren.
TLC, das vor einem Monat noch neue Bestwerte feierte, gab leicht ab und fiel von 0,6 auf 0,5 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Dennoch darf man mit der grundsätzlichen Entwicklung des Senders zufrieden sein. Erneut erwies sich im Juni die Programmfarbe Crime als beliebt. «Die Forensiker - Profis am Tatort», erreichte im besten Fall 150.000 Zuschauer und damit einen Marktanteil von 1,7 Prozent (E 14-49). Sportkanal
Eurosport, der im Juni ein kleines Bundesliga-Paket (ab Sommer 2017) erwarb, landete bei 0,3 Prozent der Jungen und 0,4 Prozent gesamt und präsentierte somit stabile Werte.
Die Kleinen für die Kleinen
Freude herrscht in diesen Tagen auch bei Disney. Der Kindersender holte diesen Mittwoch in der Daytime, also von sechs bis 20.15 Uhr mit 14,2 Prozent Marktanteil bei den 3- bis 13-Jährigen den zweitbesten Wert seit Free-TV-Launch. Maßgeblich beteiligt am Erfolg: Die neue Erfolgs-Telenovela «Soy Luna» mit 16,4 Prozent Marktanteil und einer Sehbeteiligung von 190.000 Zuschauern, sowie «Meine Schwester Charlie» mit 12,8 Prozent Marktanteil bei 130.000 Zuschauern (3-13). Ebenso konnte die Serie «Miraculous – Geschichten von Ladybug und Cat Noir» mit sehr starken 23,8 Prozent Marktanteil und 90.000 Zuschauern (3-13) am Nachmittag punkten. Deutlich zu erkennen: Sämtliche Bestwerte, übrigens auch in der Primetime in der Gruppe 14 bis 49, wo «Arielle – Die Meerjungfrau 2» etwa mit 2,7 Prozent das Highlight war, wurden an Nicht-Fußball-Tagen erzielt.
Unter’m Strich erreichte der
Disney Channel im Juni aber doch schwächere Werte, konnte der EM also auch nicht entkommen. Um 1,3 Punkte ging es auf 8,3 Prozent nach unten. Aber auch die anderen Kindersender bekamen ihr Fett weg.
Super RTL führt immer noch mit 18,3 Prozent (-3,1Prozentpunkte) vor dem
KI.KA mit 17,7 Prozent (-1,3 Prozentpunkte). Abgeschlagen hinten liegt
Nick mit 6,2 Prozent, nochmal rund zwei Punkte weniger als im Monat zuvor.
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