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Bei Gewalt wird weggeblendet

ARD und ZDF sind unzufrieden mit der Arbeit der internationalen Regie bei der Europameisterschaft in Frankreich. Bei der UEFA beißen sie damit wohl auf Granit.

Wieder einmal ist es das von der UEFA selbst erstellte Weltbild, das nach Ansicht der deutschen Fernsehstationen ARD und ZDF qualitativ nicht einwandfrei ist. Erst vor vier Jahren hatte die Weltregie für einen Aufruhr gesorgt. Damals hatte man eine Szene ins Live-Spiel geschnitt, in der Bundestrainer Jogi Löw einen Balljungen veräppelt. Diese war aber schon Minuten vor dem Spiel aufgenommen worden – und ohne Anmerkung quasi als „live und während dem Spiel“ ausgegeben worden. In diesem Jahr hat es andere Gründe, dass sich die deutschen Sender beim Fußballverband beschwerten.

Besonders am Samstagabend, als russische Fans den englischen Block stürmten und es zu einem Gewaltausbruch kam, hatte die UEFA diese Bilder nicht gezeigt. Der Verband vertritt hier eine klare Linie: Man wolle keine Gewaltszenen zeigen. Offenbar sorgt man sich bei der UEFA, dass solche Aufnahmen den guten Ruf des Turniers zerstören. Nicht nur das: Auch Flitzer auf dem Spielfeld werden so gut es geht zensiert.

Von einer solchen Zensur sprechen auch die deutschen Übertragungspartner ARD und ZDF, die sich deshalb am Montag bei der UEFA beschwert haben. Sie wollen, dass das Weltbild auch alles abbildet, was abseits des Rasens passiert.
13.06.2016 13:11 Uhr Kurz-URL: qmde.de/86180
Manuel Weis

super
schade

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Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
Ultz
14.06.2016 10:42 Uhr 6
Ich sehe es kommen, wenn die Gewaltszenen gezeigt werden, wird jeder Kommentator sagen (egal, ob ZDF oder ARD): "So etwas gehört nicht ins Fussballstadion, das wollen wir hier nicht sehen. Ich verstehe auch nicht, warum die Regie solchen Chaoten immer wieder eine Plattform bietet und solche Bilder ausstrahlt."



Wie man es macht, man macht's verkehrt.
Nr27
14.06.2016 12:05 Uhr 7
Mein Gott, hier wird ja wieder mal einiges durcheinander geworfen und auch noch mit total bescheuerten Argumenten vermischt (Jugendschutz bei Filmen).



Leute, das ist nicht schwarz und weiß: Bei Böllern in den Fanblöcken ist die Maßnahme absolut sinnvoll, die entsprechenden Szenen nach Möglichkeit nicht zu zeigen, weil diese Knallköpfe damit ja tatsächlich vor allem Aufmerksamkeit suchen und sich dementsprechend durch die Fernsehbilder auch noch bestätigt sähen. Ähnlich kann man bei Flitzern auf dem Feld argumentieren. Und wenn es nur darum ginge, gäbe es vermutlich auch keinerlei Kritik an der UEFA. Hier ging es aber um heftige Ausschreitungen, um einen Blocksturm, um Prügeleien und offensichtlich überforderte Sicherheitskräfte. Und DAS sind eben keine Kavaliersdelikte mehr, das sind Straftaten mit erheblichen Auswirkungen und damit selbstverständlich auch echtem Nachrichtenwert.



Und wenn die UEFA sowas einfach verschweigt, dann tut sie das auch nicht, um den Tätern keine Öffentlichkeit zu bieten (was ja Schwachsinn wäre, weil die Fernsehbilder sogar zur Identifizierung der Straftäter dienen könnten!), sondern einzig aus Sorge um ihr ach so sauberes Image ...
P-Joker
14.06.2016 15:01 Uhr 8


Genau das ist der Punkt, und nichts anderes.
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