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Die Kino-Kritiker: «Rico, Oskar und der Diebstahlstein»

Dieser Tage startet mit «Rico, Oskar und der Diebstahlstein» der dritte Film, basierend auf den gleichnamigen Romanen von Andreas Steinhöfel in den Kinos. Dieser soll gleichzeitig auch der letzte sein – was wir nicht hoffen wollen!

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Frau Vollmer, immer wieder wurde kommuniziert, die Geschichte um den «Diebstahlstein» sei der finale Abschluss. Ist dem wirklich so? Wird man, sofern dem so ist, nicht ein wenig wehmütig, dass ein solches Projekt nun zuende ist?
Natürlich ist es traurig, dass es nun vorbei ist. Für mich waren es drei ganz besondere Jahre. Obwohl ich Teil zwei nicht inszeniert habe, gab es nicht wirklich eine lange Pause, da die Bucharbeiten zum dritten Teil bereits früh begannen. Rico und Oskar sind mit jedem Film reifer geworden. Und mit ihnen auch ihre Herausforderungen, denen sie in den Filmen begegnen. Im ersten Teil hätten sie sich niemals alleine an die Ostsee gewagt. Für mich ist diese Reise ans Meer ein tolles Ende. Mit ihnen verlassen wir nach nun zwei Filmen in der Dieffe endlich mal die Heimat und fahren mit ihnen ans „Ende der Welt“!

Ich habe Anton Petzold und Juri Winkler letztes Jahr interviewen dürfen und muss sagen, dass mich die beiden echt ins Schwitzen gebracht haben. Ein solches Selbstbewusstsein habe ich bei Kindern in diesem Alter noch nie erlebt. Kann das am Set nicht manchmal ganz schön anstrengend sein?
Nein, es ist toll mit selbstbewussten Kinder zur arbeiten. Anton und Juri sind inzwischen Profis, haben aber trotzdem ihre Leichtigkeit und ihrem Humor am Set und vor allem im Spiel nicht verloren. Es macht Spaß mit ihnen zusammen über die Szenen zu sprechen, mit ihnen an den Worten, die in ihren Mündern manchmal komisch klingen, zu feilen. Wenn ich heute an die erste Begegnung mit Anton und Juri im Februar 2013 denke, bin ich stolz auf die beiden und auf deren Entwicklung. Und vor allem glücklich, sie gefunden zu haben!

Es ist toll mit selbstbewussten Kinder zur arbeiten. Anton und Juri sind inzwischen Profis, haben aber trotzdem ihre Leichtigkeit und ihrem Humor am Set und vor allem im Spiel nicht verloren. Es macht Spaß mit ihnen zusammen über die Szenen zu sprechen, mit ihnen an den Worten, die in ihren Mündern manchmal komisch klingen, zu feilen.
Neele Leana Vollmer über die Arbeit mit den beiden Jungdarstellern
Schon die ersten beiden Teile haben sich dadurch ausgezeichnet, dass Sie auch Themen anpacken, mit denen sich andere „Kinder“- und Familienfilme eher weniger befassen. Homosexualität, die Arbeit von Ricos Mutter in einem Nachtclub und in diesem Film spielen Nacktheit und der Tod eine wichtige Rolle. Worin liegt das Geheimnis, derartige Themen so aufzubereiten, dass man sich als Zuschauer (insbesondere als kleiner Zuschauer) nie pikiert oder überfordert fühlt?
Das sind die tollen Bücher von Andreas Steinhöfel. Ihm ist es gelungen, Themen anzusprechen, die ungewöhnlich sind, diese dann aber völlig natürlich zu behandeln. Ich liebe seine Sprache und seine besondere Gabe, Figuren extrem vielschichtig zu erfinden. Bevor die Dreharbeiten zu Teil 1 begannen, habe ich ihn gefragt, ob es eine Sache gäbe, die ihm besonders wichtig sei. Er antwortete: Nimm die Kinder ernst. Und das habe ich dann auch getan. Die Balance zwischen Abenteuer und auch emotionalen Momenten war mir immer besonders wichtig. Es muss nicht ein Witz dem anderen folgen, Kinder sind extrem empfänglich – auch für traurige und ernste Themen. Ich liebe an den Rico-Filmen, dass es neben dem Abenteuer immer noch eine zweite Ebene gibt.

Wie gehen Sie derartige Szenen beim Drehen an? Stichwort: FKK-Strand? Kostete das die kleinen Darsteller (ausnahmsweise) dann doch mal Überwindung?
Das war auf jeden Fall die schwierigste Szene im Film. Lange vor Drehbeginn habe ich die beiden gefragt, ob es für sie ok sei, im Film ihren Popo zu zeigen. Beide waren sofort einverstanden, doch wenn man dann am Set steht, wird einem erst wirklich bewusst, was das in der Realität bedeutet. Es waren schwierige und sensible Tage, wir haben versucht, das Team zu verkleinern und zudem mit gebastelten Unterhosen ihnen das Gefühl zu geben, nicht ganz nackt zu sein.Sie haben es toll gemacht, doch wenn man sie nach ihrer Lieblingsszene beim Dreh fragt, werden sie ganz bestimmt nicht diese nennen.

Sie haben erneut eine große Menge neuer namhafter Darsteller für den Film gewinnen können. Das hat auch bereits die ersten beiden Filme ausgezeichnet. Müssten Ihnen die Schauspieler und Schauspielerinnen nicht mittlerweile die Tür einrennen, in einem der Filme mitzuspielen? Die Kritikerreaktionen waren schließlich großartig!
Die Rico-Bücher sind einfach besondere und außergewöhnliche Bücher, und auch die Drehbücher haben sehr gut funktioniert. Schon in Teil 1 haben sich fast all unsere Besetzungswünsche erfüllt. Unsere Begeisterung für die Projekte steckte sofort auch die Darsteller an. Zudem sind es dankbare und facettenreiche Figuren, die Andreas erfunden hat. Auch wenn die Rollen klein sind, gibt es viel darin zu entdecken.

Was man von den Zuschauerzahlen – einzig und allein die Entwicklung betreffen – ja leider nicht behaupten kann. Teil zwei hat leider deutlich weniger Zuschauer in die Kinos gelockt, als Teil eins. Und auch, wenn Sie den zweiten nicht inszeniert haben, drückt eine solche Entwicklung auf’s Gemüt, oder muss man da drüber stehen?
Davon muss man sich lösen. Natürlich wünsche ich mir, an den Erfolg des ersten anknüpfen zu können. Man weiß nie genau, was den Erfolg eines Filmes begründet. Doch ich bin optimistisch und die ersten Screenings waren ein großer Erfolg. Also: Daumen drücken!

Unser Dank geht an Frau Vollmer für dieses sehr nette Gespräch!
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27.04.2016 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/85201
Antje Wessels

super
schade


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