Kino-Deutschland tappst weiter durch den Dschungel: Das Effektspektakel «The Jungle Book» hält sich in den Charts ganz oben. Unser Kolumnist hat mit Synchronsprecher Armin Rohde gesprochen.
Deutschland. Du und deine Disney-Dschungelfilme … Zu den erfolgreichsten Trickfilmen in der Bundesrepublik gehören der einen Abstecher in den Urwald machende «König der Löwen» sowie der zu Phil-Collins-Musik von Liane zu Liane schwingende Tarzan. Doch kein Film war in der Nachkriegszeit gefragter als «Das Dschungelbuch» von 1967. Und nun räumt auch die Realfilm/CG-Trick-Neuerzählung «The Jungle Book» an den Kinokassen ab. Einige Kommentare der deutschen Synchronsprecher haben wir hier bei Quotenmeter.de
bereits veröffentlicht, aber nun möchte ich dem Bären Balu das Rampenlicht überlassen. Beziehungsweise seiner deutschen Stimme im aktuellen Jon-Favreau-Film: Armin Rohde.
War es eine Herausforderung, Balu zu sprechen?
Es ist etwas einschüchternd, so einen Evergreen wie „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ neu aufzunehmen. Denn mir war klar: Wenn ich das vergeige, zeigen die Leute nur noch mit dem Finger auf mich. Daher haben wir im Synchronstudio rund zweieinhalb Stunden gebraucht, damit das nach was klingt. Denn auch wenn ich privat ab und zu vor mich her singe, so bin ich einfach kein richtiger Sänger. Und ich habe unterschätzt, wie schwer dieses Lied eigentlich zu singen ist. Es klingt nur so leicht. Das ist wie bei den Beatles-Songs, die klingen auch wie alte Volksweisen, aber sing mal einen von denen! Da brichst du dir ‘nen Ast ab.
Wie verhalten sich «Das Dschungelbuch» und «The Jungle Book» zueinander?
Die beiden Filme sind so unterschiedlich, dass man sie beide am selben Nachmittag direkt hintereinander gucken kann, ohne dass das Gefühl entsteht, zwei Mal das Gleiche gesehen zu haben. Das Figurenpersonal bleibt bestehen, in beiden Filmen kommt der Dschungel vor. Aber es sind zwei völlig verschiedene Filmwelten.
Würden Sie es dem Mogli-Darsteller gleichtun und auch einen kompletten Film vor Greenscreen drehen?
Kommt ganz darauf an. Das ist eine sehr spezielle Art von Spielen, und ich schaue lieber einem Gegenüber in die Augen.
© Disney / Hanna Boussouar
Bärig: Armin Rohde tritt in die Fußstapfen von Edgar Ott, Tom Deininger sowie Jürgen Kluckert, und leiht im Auftrage Disneys dem Gemütlichkeitsfanatiker Balu eine deutsche Stimme.
Wie genau überlegen Sie sich Ihre Rollenwahl?
Ich versetze mich bei der Rollenauswahl erstaunlich wenig in die Außenperspektive. Verglichen mit Kollegen denke ich wenig darüber nach, wie etwas aufgefasst werden könnte. Und dann wundere ich mich immer: „Wie kommen die da drauf! Wie kommen die da drauf, dass ich ein netter Kerl sein könnte! Verdammte Scheiße, wer hat denen denn den Mist erzählt?!“ (lacht)
Wie stehen Sie zu Synchronisation?
Ich denke, Synchro ist eine missverstandene und auch unterschätzte Kunstform. Ich wünsche mir trotzdem, dass man immer die Wahl hat. Dass ein Film also im Zweikanal ausgestrahlt wird, und ich dann noch die Option habe, ihn mir deutsch oder englisch oder spanisch oder sonstwie untertiteln zu lassen. Darum freue ich mich immer, wenn Filme auf DVD oder Blu-ray erscheinen und ich die Wahl habe. Da wechsle ich auch gerne mal während des Filmguckens zwischen den Spuren, das gehört für mich zum Filmguckvergnügen dazu.
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