Große Sender, kleine Online-Werte: Die Abrufzahlen in den Mediatheken liegen von wenigen Ausnahmen abgesehen nach wie vor weit hinter der TV-Quote. Bei RTL II waren die Hitlisten stets von zwei Formaten dominiert.
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Wie wird gemessen?
Ab dem ersten Tag mit Nutzung in einer jeweiligen Kalenderwoche lassen die Datenermittler immer noch sechs weitere Tage in die Leistungsermittlung mit einfließen, unabhängig davon, ob dadurch die betreffende Kalenderwoche überschritten wird. Durch dieses Verfahren haben Titel, die bspw. am Ende der jeweiligen KW im Web eingestellt werden, ebenfalls die Möglichkeit, gleichberechtigt in die Darstellung mit einzugehen.Seit Anfang 2014 veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) - ein Zusammenschluss der großen TV-Anbieter Deutschlands, in deren Auftrag auch die klassischen Einschaltquoten gemessen werden - wöchentlich senderspezifische Hitlisten zum Videostreaming. Zu Beginn beschränkte sich die Erhebung noch auf die sechs größeren Sender der RTL-Gruppe sowie ProSieben und Sat.1, mittlerweile hat sich die Liste der Publisher um sixx, kabel eins, die beiden großen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, 3 Sat und seit neuestem auch Sport1 erweitert. Wir werfen einen Blick auf die Daten des ersten Quartals 2016, das in der Spitze von «Germany's Next Topmodel» dominiert wurde: Als einziges Angebot überhaupt gelang es der Model-Show, die Millionenmarke zu knacken, während sich die Online-Abrufzahlen in den allermeisten Fällen noch immer recht dürftig im Vergleich zu den TV-Einschaltquoten lesen.
ProSieben: «GNTM» ist der Überhit - aber sonst?
Bereits mehrfach Teil unserer Berichterstattung waren die überragenden Werte von «Germany's Next Topmodel»: Folge drei überschritt erstmals die Millionenmarke, "Das große Umstyling" in Ausgabe vier verbuchte sogar mehr als 1,4 Millionen Online-Abrufe und war auch bei seiner Fernseh-Ausstrahlung bislang die erfolgreichste Folge dieser Staffel (und darüber hinaus auch so stark unterwegs wie seit Jahren nicht mehr). Aber lässt man diesen Überhit weg, der online das gesamte Geschehen bestimmt, lesen sich die Werte des Münchener Senders gar nicht mehr so spektaklulär: Im Januar erreichten lediglich Beiträge aus den Boulevard-Magazinen «taff» und «red!» Werte oberhalb der 100.000er-Marke, wobei vor allem zwei Clips mit Disney- bzw. «Harry Potter»-Bezug herausragten, ab Mitte Februar gesellte sich der Überraschungserfolg «Kiss Bang Love» zu den üblichen Verdächtigen hinzu. Ebenfalls stark: Der nächtliche Livestream zur Oscar-Verleihung mit mehr als 186.000 Abrufen.
Ebenfalls Dauergäste in den wöchentlichen Top Ten des Senders, dabei allerdings zumeist eher in der zweiten Hälfte zu finden, sind Joko und Klaas - mit so ziemlich allem, was die beiden so auf die Mattscheibe bringen. «Circus HalliGalli» erreichte in der letzten Februar-Woche mit gut 90.000 Klicks seinen Höchstwert, die beiden «Mein bester Feind»-Ausgaben verzeichneten in der Spitze immerhin jeweils rund 64.000 Abrufe, wobei als Einzelclip die amüsante "Mandalo"-Aktion mit beinahe ebenso vielen Views überzeugte wie der stärkste Teil der Gesamt-Folge. Und «Das Duell um die Geld» verbuchte immerhin knapp 50.000 Zuschauer im Internet. Wem «Das Duell um die Welt» fehlt: Das war in der Hitliste aus dem einfachen Grund nicht zu finden, dass seit Beginn des neuen Jahres keine neue Folge mehr lief.
Sat.1, sixx und kabel eins: Viele Zufallsprodukte, wenig klare Hits
Beinahe schon erwartungsgemäß liest sich die Gesamtbilanz des auch im linearen Fernsehens nur selten für Aufruhr sorgenden Sat.1 eher desolat: In vielen Wochen war der Sender weit unterhalb der Hunderttausender-Marke unterwegs oder platzierte hier eher Zufallsprodukte wie beispielsweise einen uralten «Switch reloaded»-Clip mit einer Gundula-Gause-Parodie, die bezeichnenderweise im Januar gleich dreimal in Folge die Spitzenposition bekleidete. Hinzu gesellten sich immer wieder «Frühstücksfernsehen»-Beiträge, der neue Eventfilm «Die Hebamme» mit gut 132.000 Abrufen und als einziges Vorzeige-Format, das über Wochen hinweg den Takt vorgab «The Voice Kids». Anfang März bestückte die Casting-Show gar die Hitliste im Alleingang, wobei Platz zehn gerade einmal gut 27.000 Views zählte. Besonders angetan zeigte sich die Online-Community von dem Battle dreier Lena-Talente, die den Andrea-Bocelli-Song "The Prayer" zum Besten gaben. Gleich zwei Wochen hintereinander hatte der Titel klar sechsstellige Views zu verzeichnen. Auch die Final-Performance des Gewinners Lukas überzeugte im Nachgang der Finalshow mit über 116.000 Klicks.
Anmerkung zu den Werten der ProSiebenSat.1
Die AGF weist in ihren Auswertungstabellen explizit darauf hin, dass Abrufe von MyVideo und Maxdome nicht berücksichtigt wurden. Dies gilt für alle vier Sender des Medienunternehmens - also ProSieben, Sat.1, sixx und kabel eins.Die Kernkompetenz von sixx sahen die Nutzer offensichtlich in der Verbreitung von Klatschmeldungen und in dem Sex-Format «Paula kommt!», welche die obersten Plätze des Frauensenders im Alleingang dominierten. Die Trennung von Channing Tatum sowie die Vorstellung von Zac Efrons neuer Freundin waren dabei die einzigen Clips, die zumindest über die Marke von 60.000 gelangten. Im Serien-Bereich ist vor allem «Vampire Diaries» als herausstechend zu benennen. Doch auch bei kabel eins war oftmals nicht übermäßig viel los: Der aus «Achtung Kontrolle!» stammende Clip zu einer Vollgas gebenden Fahranfängerin ging mit deutlich über 200.000 Klicks zwar viral, aber abgesehen davon ließ sich kein Superhit ausmachen. Neben besagtem Format häufig auf den obersten Plätzen der wöchentlichen Charts zu finden: Der vorrübergehende Ersatz «Achtung Notaufnahme!» sowie «Die Ludolfs» in den ersten Wochen des Kalenderjahres.
RTL: «Bachelor» und «IbeS» dominieren deutlich
Beim größten Privatsender des Landes gab es in den ersten drei Monaten des Kalenderjahres zwei Formate, die das Geschehen in der hauseigenen Mediathek dominierten: «Ich bin ein Star- Holt mich hier raus!», das allerdings nur zwei Wochen lang für Euphorie sorgte und das im linearen Fernsehen zwar gut, aber zumeist nicht überragend performende «Der Bachelor». Besonders stark lief es demnach auch Ende Januar, als das Dschungelcamp und partiell überdies auch noch der Rosenverteiler ausgestrahlt wurden: In den Kalenderwochen drei und vier kamen jeweils sämtliche Videos der Top Ten auf sechsstellige Abrufzahlen, was ansonsten nie gelang. Der stärkste «IbeS»-Clip generierte über 231.000 Abrufe (gleich der erste Teil der Auftaktfolge), während «Der Bachelor» mehrfach über 200.000 Views generierte und im Bestfall für den ersten Teil der Folge vier am 17. Februar sogar fast auf 259.000 gelangte.
Die beiden genannten Sendungen ziehen die Gesamtstatistik erheblich in die Höhe, denn davon abgesehen erreichte der größte Privatsender Deutschlands kaum einmal sechsstellige Zahlen. In der Spitze hat zwar der Dauerbrenner «DSDS» mit gut 170.000 Views für die siebte Casting-Episode ebenfalls einen äußerst vorzeigbaren Wert vorzuweisen, allerdings war dies ein Ausreißer nach oben inmitten gar nicht mal so herausragender Werte. Wie auch in der linearen Ausstrahlung ist «Der Lehrer» aber zu einem verlässlichen Garanten für gute Zahlen geworden: Zwischen gut 64.000 und knapp 75.000 erreichten die ersten elf neuen Folgen mit ihrem jeweils stärksten Teil - was in aller Regel der erste war. «Let's Dance» startete mit gut 82.000 Views in seine neue Staffel, rutschte allerdings schon in Woche zwei erheblich auf nur noch knapp 60.000 ab. Auf den untersten Rängen der wöchentlichen Top Ten ist zudem «Alles was zählt» ein Dauergast.
VOX und RTL II gehen unter im Einheitssud
Relativ fix lässt sich das zusammenfassen, was bei den beiden weiteren großen Sendern der RTL-Gruppe zwischen Januar und März vor sich gegangen ist: Die Mediatheken waren in beiden Fällen quasi durchweg dominiert von zwei Formaten. Bei RTL II sind wenig überraschend die Scripted Realitys «Köln 50667» und «Berlin - Tag & Nacht» zu nennen, deren online zur Verfügung gestellten Videos die Top Ten komplett bestückten - und zwar nicht nur in der einen oder anderen Woche, sondern über den gesamten Zeitraum hinweg. «Köln» kam dabei in der Spitze auf gut 68.000 Zuschauer in der Netzwelt, «Berlin» auf maximal gut 50.000. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei VOX, das in den ersten sieben Wochen einzig und alleine seine «Shopping Queen» sowie «Goodbye Deutschland!» in den Hitlisten zu platzieren wusste. Erst mit dem Sensationshit «Kitchen Impossible» gesellte sich Ende Februar ein drittes Format hinzu, das auf bis zu gut 35.000 Klicks gelangte und damit einmal an der Spitzenposition kratzte. Ende März kam dann auch «Das perfekte Promi Dinner» mit seinem Dschungel-Spezial hinzu.
Nitro und n-tv: Euphorie ja - aber nur mit Altbekanntem
Nitro-Inhalte neben «CSI» und «Cobra 11»
Genau zwei Formate sorgten zumindest für etwas Abwechslung in den Top Ten des Spartenkanals: «Medical Detectives» als einziges non-fiktionaler Inhalt mit gleich vier Folgen und «The Following» mit immerhin zwei Episoden.Die Spartensender der RTL-Gruppe mussten in der Breite noch wesentlich kleinere Brötchen backen, hatten aber durchaus ihre Sternstunden. So waren bei Nitro über den gesamten Zeitraum hinweg die gleich drei «CSI»-Formate verlässliche Garanten für Klickzahlen im Bereich von etwa 6.000 bis 8.000 bei ihren jeweils stärksten Folgen der Woche. Ab Mitte Februar gesellte sich «Alarm für Cobra 11» hinzu - und markierte gleich mal mit über 72.000 die mit weitem Abstand höchste Klickzahl überhaupt. Auch diverse andere Folgen der deutschen Actionserie erreichten fünfstellige Werte - für alle anderen Inhalte der Mediathek waren dies Zahlen, von denen man nur träumen durfte.
Auch n-tv erreichte seine höchsten Werte mit Reruns des VOX-Formats «Die Höhle der Löwen», die zu Staffelbeginn mehrfach auf fünfstellige Abrufzahlen gelangten, sich mittlerweile allerdings bei deutlich gemäßigteren Werten zwischen 2.000 und 3.000 Klicks befinden - und damit zumeist immer noch die wöchentliche Hitliste anführen. Einen kleinen Erfolg verzeichnete allerdings auch das neue Talk-Format «So! Muncu!» mit immerhin knapp 2.800 Views Ende Februar, wenngleich die März-Ausgabe zum Terror in Brüssel deutlich auf nur noch etwas über 1.500 Klicks zurückfiel. Nicht selten gehörten ansonsten auch Videos zu den wöchentlichen Highlights, die nur dreistellige Klickzahlen verbuchten.
Ähnlich trist lesen sich auch die Werte von
Super RTL, das über den gesamten Zeitraum hinweg mit den neuen Folgen von «Royal Pains» an der Spitze lag. Zwar sahen hier zu keinem Zeitpunkt mehr als 3.000 Menschen zu, doch da der Sender keinerlei Online-Hypes generierte, reichte dies stets für die wöchentliche Goldmedaille.
Auf Seite 2: Sind die «heute-show» und das «Neo Magazin Royale» wirklich die großen Online-Hits des ZDFs? Womit hält Das Erste dagegen? Und was läuft eigentlich bei den kleinen Sendern 3Sat und Sport1 am besten?
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