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«Good Wife» - Die Ehefrau eines Antihelden

Am 11. April startet auf sixx die sechste Staffel von «Good Wife» während die siebte und letzte Staffel gerade im amerikanischen Fernsehen läuft. Grund genug, sich die von Kritikern gefeierte Serie genau anzusehen.

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Einspruch: Spoiler-Alarm! Und unerlaubtes Rütteln am Status quo einer Anwaltsserie


Kollidieren sollen diese Charaktere ein ums andere Mal. Streitereien werden ausgetragen, frühere Bündnisse gehen auseinander und neue Bündnisse werden geschlossen. Kaum eine Folge repräsentiert diese Beziehungsgeflechte so sehr wie die fünfte Episode der fünften Staffel mit dem bezeichnenden Titel «Judas». Es wäre nicht übertrieben, diese knapp 45 Minuten als die feinsten in der TV-Geschichte zu bezeichnen. Die Storyline hierfür wurde schon in der Staffel zuvor in Gang gesetzt: Einige der jungen Anwälte mit Cary Agos an der Speerspitze fühlen sich von Lockhart & Gardner bei Bezahlung und Beförderungen übergangen und planen, die Firma zu verlassen. Im Zuge dessen möchten sie natürlich einige der wichtigsten Klienten mitnehmen. Auch Alicia Florrick, mittlerweile selbst Partnerin, wird mit eingespannt. In «Judas» fliegt der Plan auf und es entladen sich auf dramatischste Art und Weise Emotionen, die sich über vier bis fünf Jahre angestaut haben und werden als machtvolle und oftmals verletzende Waffen gegeneinander eingesetzt. Büromaterial wird von Tischen geworfen, Befehle und taktische Strategien in Handys gebellt, mittendrin muss Alicia noch ein Schulbrief ihrer Tochter unterschreiben. Die dramatischste Konfrontation findet zwischen ihr und Will Gardner statt.

Alicia kann im Büro ihre Emotionen gerade noch so lange zurückhalten, bis sie selbst vom Sicherheitsdienst aus dem Büro geleitet wird und im Fahrstuhl auf dem Weg zur Lobby weinend zusammenbricht, nur um im nächsten Moment ihre nächsten Schachzüge von der Cafeteria aus zu planen. Unterlegt wird dies alles von dem instrumentalen, klassischen, aber dennoch dynamischen Soundtrack von David Buckley. Die verletzten Gefühle und der Verrat, der mit dieser Episode einhergeht ist auf allen Seiten spürbar. Letztendlich geht es nur noch um die Gunst eines Klienten, nämlich das Google-Pendant der Serie namens „Chum-Hum“. Alicia nutzt den Einfluss bei ihrem Mann Peter, mittlerweile Gouverneur von Illinois, um diesen wichtigen Kunden für sich zu gewinnen. Sie hat einiges gelernt in den vier Jahren zuvor und sie zeigt sich nur wenig scheu, um diesen fragwürdigen Pragmatismus für ihre Zwecke einzusetzen.

Dies soll ein Wendepunkt in der Serie darstellen. Nachdem die Karten für lange Zeit durcheinander gemischt wurden und die neue Firma Agos & Florrick einige Anfangsschwierigkeiten umschiffen musste, sieht sie mittlerweile der Ursprungsfirma Lockhart & Gardner sehr ähnlich. Mit aufrüttelnden Ereignissen sparte «Good WIfe» in der Zwischenzeit nicht: Ein junger Mann, der des Mordes beschuldigt wurde, erschoss Will Gardner im Gerichtssaal. Darsteller Josh Charles kündigte schon zuvor an, dass er die Serie nach langer Überlegung verlassen wolle. Und am Anfang der sechsten Staffel scheint Alicia erneut vor einem Neuanfang zu stehen: Ausgerechnet vom Wahlkampfstrategen ihres Mannes Eli Gold wird sie dazu aufgefordert, selbst ein politisches Amt anzustreben. Zwar hat die Serie nicht mehr denselben Reiz, den sie einst besaß und die Ausstrahlungspolitik hierzulande hat es dem deutschen Publikum nicht leicht gemacht, dieser lohnenden Serie treu zu bleiben: Nach schwachen Einschaltquoten der ersten Staffel, beschloss ProSieben die Serie an kabel eins weiterzureichen. Von dort aus ging es weiter zum Spartensender sixx, wo die sechste Staffel am 11. April startet. An diesem Punkt wird es für Neuzugänge schwer sein, noch einzusteigen. Die Mischung aus serieller Erzählweise mit einer übergeordneten Story-Arc und dem Fall der Woche hat dafür gesorgt. Trotz der albernen DVD-Veröffentlichungspolitik, bei der die Staffeln unverständlicherweise jeweils in zwei Hälften aufgeteilt wurden, lohnt sich der Blick zurück jedoch unbedingt.
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07.04.2016 16:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/84799
Stefan Turiak

super
schade

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Tags

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Nr27
07.04.2016 18:39 Uhr 1
Kurz zusammengefaßt: Die beste und intelligenteste Network-Serie der letzten Jahre! :)
Sentinel2003
09.04.2016 10:00 Uhr 2
...die jetzt aber Das Ende gefunden hat....
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