Die erfolgreichsten DC-Verfilmungen in Deutschland
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Batman und Superman: Zwei der bekanntesten Superhelden der Comicgeschichte. Wenn diese Beiden gegeneinander antreten, ist dem daraus resultierenden Duell große Aufmerksamkeit sicher. Im Comicbereich kommt es daher in unregelmäßigen Abständen zum Kampf der Giganten, mit Zack Snyders «Batman v Superman: Dawn of Justice» findet der Heldenzwist erstmals als Realfilm den Weg ins Kino. Doch nicht nur aufgrund des Eventcharakters der feindlichen Begegnung zwischen Batman und Superman lastet viel auf den Schultern dieses Films: Als zweiter Part im ‚DC Comics Cinematic Universe‘ führt die Big-Budget-Produktion zahlreiche Figuren und mythologische Aspekte ein, die in weiteren Filmen noch eine Rolle spielen werden. Und zudem gilt es nach dem kontroversen «Man of Steel» auch eine Kurskorrektur der Rezeptionsgeschichte des Kinofranchises vorzunehmen. Große Aufgaben, die da auf «Batman v Superman: Dawn of Justice» warten. Doch leider wird Snyders Epos diesen nicht gerecht.
Kein Plot, sondern eine Ansammlung an zusammengeklöppelten Filmkonzepten
Über den Plot sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Erstens, weil der Verleih Kritiker darum gebeten hat, sich etwaige Spoiler zu sparen. Und das, obwohl die Trailer bereits gefühlt 80 Prozent der Story enthüllt haben. Und zweitens, weil das Drehbuch von Chris Terrio und David S. Goyer sowieso keine stringente Geschichte erzählt. Viel mehr besteht es aus einer Ansammlung von Handlungsansätzen, die einen eigenen Film tragen könnten, nun aber in rudimentärer Form halbherzig zusammengeklöppelt wurden: Der Unternehmer Bruce Wayne (Ben Affleck), muss hilflos mit ansehen, wie durch den in «Man of Steel» geschilderten Kampf zwischen zwei Aliens zahlreiche seiner Angestellten einen grausamen Tod sterben. Daher beschließt er, mehr über den in diesen Akt der Zerstörung involvierten Außerirdischen namens Superman (Henry Cavill) herauszufinden: Was sind seine Schwächen, und wie könnte er ihn unter Verwendung seines Superhelden-Ichs Batman töten, sollte es nötig sein?
Bruce Wayne ist nicht der einzige, der Superman kritisch beäugt: Zwar wird er gemeinhin als Retter der Menschheit erachtet, jedoch erzürnt diese Heldenverehrung jene, die bei Supermans erstem Einsatz schwer verletzt wurden oder einen geliebten Menschen verloren haben. Der US-Senat, insbesondere Senatorin Finch (Holly Hunter), denkt sogar laut darüber nach, ob er Supermans Einsätze nicht regulieren könnte. Der geniale Jungunternehmer Lex Luthor (Jesse Eisenberg) offenbart Finch alsbald, dass er ein Mineral gefunden hat, das gegen Superman und seine Artgenossen als Waffe eingesetzt werden könnte – von solch harten Maßnahmen will sie allerdings nichts wissen. Bruce Wayne alias Batman kommt unterdessen Luthors Entdeckung auf die Schliche, während Supermans Alter Ego Clark Kent seine Stellung als Journalist nutzt, um gegen Batman zu wettern: Ein Mann, der das Recht in seine eigene Hand nimmt? Das geht doch nicht!
Zwei Lichtblicke: Die Amazone und die Instrumentalmusik
Darüber hinaus umfasst «Batman v Superman: Dawn of Justice» den ersten Auftritt von Gal Gadot in der Rolle von Wonder Woman, einer weiteren populären Figur aus den Heften des DC-Comics-Verlags. Obwohl die Leinwandzeit der Kampfamazone knapp bemessen ist, zählt sie zu den raren Glanzmomenten dieses Films: Gadot verleiht Wonder Woman nicht etwa nur das obligatorische gute Aussehen, die «Fast & Furious 7»-Mimin sticht vor allem durch kesse, vergnügte Gesichtsausdrücke aus dem betont ernsten, grau-schwarz-blauen Einheitsbrei dieses Films hervor. Begleitet von einer temporeichen, wilden Erkennungsmelodie mit energischen Kriegstrommeln, ist Wonder Woman in ihren wenigen Filmminuten eine dringend nötige frische Brise. Generell liefern die Komponisten Hans Zimmer und Junkie XL sehr gute Arbeit ab, selbst wenn abseits des Amazonenmotivs sämtliche Stücke sehr getragen daherkommen: Das Duo variiert clever Stücke aus dem «Man of Steel»-Score, findet ein exzentrisches, verspielt-psychotisches Thema für Eisenbergs launig dargebotenen Lex Luthor und die neuen Batman-Nummern reichen zwar nicht an die aus der «The Dark Knight»-Saga heran, trotzdem sind sie sehr effektiv.
Filmfacts «Batman v Superman: Dawn of Justice»
- Regie: Zack Snyder
- Produktion: Charles Roven, Deborah Snyder
- Drehbuch: Chris Terrio, David S. Goyer
- Darsteller: Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Jesse Eisenberg, Diane Lane, Laurence Fishburne, Jeremy Irons, Holly Hunter, Gal Gadot
- Musik: Hans Zimmer, Junkie XL
- Kamera: Larry Fong
- Schnitt: David Brenner
- Laufzeit: 153 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Während die dick auftragenden, aber inspirierten Kompositionen überzeugen, lässt der Rest des Films die Kraft des Soundtracks vermissen: Die Geschichte wird unfassbar zäh erzählt, weder der Konflikt zwischen Batman und Superman, noch die inneren Konflikte der beiden Titelfiguren nehmen jemals so richtig Fahrt auf. Die Passagen, die nicht durch schwerfällige Dialoge oder eine behäbige Inszenierung weit über ihren Reizpunkt hinausgehen und somit dröge werden, lassen sich an einer Hand abzählen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verantwortlichen die Vorarbeit für weitere DC-Filme mit dem Vorschlaghammer vornehmen. Wiederholt bremst «Batman v Superman: Dawn of Justice» völlig aus und legt die eigentliche Story bei Seite, um weitere Figuren zu etablieren, die im Moment jedoch noch keine Rolle spielen. Alternativ werden in ausgedehnten Traumsequenzen/Visionen potentielle, spätere Plotlines angedeutet. Vor allem Batmans Handlungsfaden wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen, der mit Rückblenden, Vorausblicken und Traumsequenzen immer wieder auf der Stelle tritt und so ziellos wirkt.
Jede Menge verschenktes Potential
Dabei ist Ben Afflecks Version von Batman gar nicht so uninteressant: Der Oscar-Preisträger spielt den Rächer im Fledermauskostüm als jemanden, der seine Wut in sich hineinfrisst und in dem die Gefühle pausenlos brodeln, obschon er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Statt laut polternd seinen Gegnern gegenüberzutreten, tritt er mit immensem Selbstbewusstsein, kühn und stoisch auf, was ihm eine äußerst einschüchternde Qualität gibt. Die Idee eines Solo-Batman-Films mit Affleck hat daher durchaus seinen Reiz, während Henry Cavills Superman in «Batman v Superman: Dawn of Justice» längst nicht mehr so interessant ist wie noch in «Man of Steel»: Zwar sind die Gedanken, die andere Figuren über Superman haben, von Belang, deren Komplexität werden die hölzernen Dialoge aber ebenso wenig gerecht, wie die Handlung selbst, die nach dem konfliktschürenden ersten Akt jegliche Ambiguität verliert. Der Kampf zwischen Batman und Superman fällt nicht etwa in die Kategorie „Beide Seiten haben irgendwie recht“, sondern in die keinerlei Spannung zulassende Sparte „Beide sind auf der falschen Fährte“. Verbunden mit Cavills steinerner Miene weist der Superman-Part dieses grimmen Superheldentreffens die Dynamik einer bleiernen Ente auf.
Durch die dramaturgisch schwach unterfütterten Motivationen und Lex Luthors teils haarsträubenden Pläne müssen die Actionpassagen allein auf ihrer visuellen Ebene punkten. Und während der im Marketing lang versprochene, im Film eher knapp gehaltene Kampf der Superhelden immerhin solide choreografiert ist, hat der große Finalkampf einige unfreiwillig komisch aussehende Anblicke zu bieten. Der träge Epilog wiederum treibt Snyders eintönig-pathetische Bildsprache auf die Spitze, so dass der Anfang des Abspanns fast einer Erlösung gleich kommt: Keine lustlosen Szenenübergänge durch Schwarzblenden mehr. Keine Ultranahaufnahmen oder ungelenke Dialoge mehr. Keine bemühten Vorausdeutungen mehr. Sondern einfach nur ein satter Score!
Fazit: DC Comics baut mit «Batman v Superman: Dawn of Justice» sein Filmuniversum weiter aus – und stellt hoffentlich fest, dass ein anderer Architekt herbei muss. Eine schwerfällige Inszenierung und ein dröges Skript, das genauso überfrachtet ist wie es ihm an einer dem Tonfall entsprechenden Tiefe mangelt, machen dieses Superheldentreffen zu einer ungeheuerlich frustrierenden Angelegenheit.
«Batman v Superman: Dawn of Justice» ist ab dem 24. März 2016 in vielen deutschen Kinos zu sehen. In 2D und 3D.
Es gibt 16 Kommentare zum Artikel
26.03.2016 18:56 Uhr 14
27.03.2016 00:12 Uhr 15
Erstens: Ich würde mir gesteigerte Grundkenntnisse in Sachen Comics zusprechen. Zweitens: Eine Adaption muss funktionieren. Daher ist es eine Adaption und kein "Bonusmaterial" der Vorlage. Wenn "Dawn of Justice" etwa den eigentlichen Plot anhält, um mitten im Film auf Cyborg, Aquaman und Flash anzudeuten, verstehe ich, was Snyder wohl von mir will. Nämlich, dass ich denke: Oh, wow, in diesem Filmuniversum haben wir diese Figuren noch nicht getroffen, aber sie existieren bereits. Das ändert nichts daran, dass es ungelenk ist und dem Batman-Plot Wind aus den Segeln nimmt. Drittens: Würdest du dir nun bei jeder Buchadaption, jeder Theateradaption und jedem von einem Disney-Ride inspirierten Film vorher die Vorlage reinziehen, weil du davon ausgehst, dass die Filme anderweitig nicht funktionieren? In dem Fall hat das Medium Film aber ein gewaltiges Problem. Vorwissen sollte ein Bonus sein, keine Grundvoraussetzung. Natürlich ist es möglich, verschiedene Filme für verschiedene Zielgruppen zu machen. Aber wenn nun etwa die "Herr der Ringe"-Trilogie von Peter Jackson nur aus "Die Rückkehr des Königs" bestünde, fändest du es legitim, hätte Jackson dem irritierten Publikum gesagt: "Lest halt die Bücher!"? Viertens: Auch wenn Snyders Filme mythologischer und opernartiger sind als Nolans, sind sie noch immer ernster, langsamer erzählt und dramatischer als die meisten Marvel-Filme, und wenn alles so auf Charakterdrama gebürstet ist, wieso darf ich nicht hoffen, dass dies aufgeht?
Ein Fazit ist eine Zusammenfassung, ein Schlusspunkt einer Kritik. Und nicht die gesamte Kritik. Wenn du dich allein auf das Fazit beziehst, statt auf die in der Review angesprochenen Plus- und Minuspunkte, finde ich das schon arg kleinlich.
Nimm irgendeinen Film. Und frag dazu all deine Freunde in aller Ausführlichkeit. Und lies 100 Kritiken. Jeder wird irgendwo andere Schwerpunkte setzen und Schlüsse ziehen. Eine Filmkritik ist nicht "die TÜV-Routineprüfung für Filme", wo ich mich ins Auto setzen kann, die Scheibenwischer bedienen, den Zündschlüssel drehen usw. kann, um zu schauen, ob die Mechanik das tut, was sie tun soll. Eine Kritik kann versuchen, fair zu sein, und je nach Kontext kann man das gewiss objektiv nennen. Diese Wortklauberei habe ich
Dennoch kannst du nicht erwarten, eine Kritik zu lesen, und zu hoffen, dass sie genau deine Meinung widerspiegelt. Natürlich wird es Kritiken geben, die deiner sehr nahe gehen, und es ist nur all zu menschlich, dann zu denken, "ja, die ist richtig!" Wichtiger ist aber, dass du anhand der Kritik erahnen kannst, was du denkst. Und dass eine Kritik eine (hoffentlich) professionelle Perspektive widerspiegelt. Trotzdem ist es möglich, dass zwei Kritiker gleichermaßen seriös vorgehen, und zu unterschiedlichen Urteilen kommen. So entsteht Konsens. Sonst würden ja bei allen Preisverleihungen durchweg die gleichen Filme in denselben Kategorien gewinnen, und allesamt mit 100% der Stimmen. Dann hätten Filme bei IMDb keinen Durchschnittswert, sondern eine Einheitswertung.
Wenn du meine "Age of Ultron"-Kritik liest, und anhand der Beschreibung denkst "Nee, kein Bock, den zu sehen", ist die Kritik nicht falsch, bloß weil du den Film ja doof findest, das Fazit aber positiv ist. Dann macht die Kritik doch etwas richtig, weil du dir deine Meinung hast bilden können, basierend auf meiner Argumentation. Und wenn du im Idealfall auch noch die positive Sichtweise etwas besser nachvollziehen konntest, wo ist da das Problem? Geschmäcker sind nun einmal verschieden, jeder hat eine andere Vorbildung, und auch wenn man sich noch so sehr um Fairness bemüht, wird man manche Dinge anders verstehen oder auffassen als der andere. Wenn du erwartest, dass Kritiker immer deine Perspektive einnehmen, wirst du über kurz oder lang ziemlich viele verschleißen. Und wie gehst du mit Freunden um, die andere Meinungen haben als du? Gingen die dann auch immer nur unfair mit dem Film um?
Bei "Age of Ultron" lobe ich ja nicht alles. Lies dir ruhig die ganze Kritik durch, statt nur das Fazit.
Dem ist nun einmal so. Ich kann ein Drama nicht verreißen, weil es nicht lustig ist, einen Erotikthriller nicht loben, wenn er familientauglich ist, und ein Musical nicht kritisieren, weil zu viel gesungen wird. "Age of Ultron" und "Dawn of Justice" sind beides Superheldenfilme. Ja. Da hören die Gemeinsamkeiten aber fast schon auf. Soll ich nun an "Schindlers Liste", "Inglourious Basterds" und "Das Leben ist schön" die selben Maßstäbe setzen, weil alle drei Filme während des Zweiten Weltkrieges/Holocausts spielen?
Wie gesagt: "Man of Steel" habe ich positiv bewertet, und der ist stilistisch näher an "Dawn of Justice" als an "Age of Ultron". Klar, spielt ja auch im selben Filmuniversum und stammt vom selben Regisseur. Die ernsten Nolan-Filme finde ich allesamt top (zugegeben, das musst du nicht unbedingt wissen, ich habe ja nur Teil drei hier besprochen), "Thor 2" derweil kam nur so lala weg. Ich habe keinen Bias gegen den einen oder anderen Tonfall bei Superheldenfilmen. Ich sehe bei "Dawn of Justice" schlicht Mängel in der Umsetzung - und nicht im gewählten Pfad. Und so albern das "Guck mal, andere denken auch so!"-Argument sein mag: Da ich längst nicht allein mit dieser Meinung stehe (und zwar nicht nur unter Kritikern, sondern auch unter Kinogängern allgemein), hoffe ich, dass du mir allmählich etwas Glauben schenkst, dass ich nicht einfach drauf los poltere oder mit verschränkten Armen in der Pressevorführung gesessen habe und "Ich will aber Marvel sehen!" gewimmert habe.
Edit, zwecks Ergänzung: Und um den Bogen von der unvermeidlichen Vielfalt zurück zur Fairness/Objektivität/Professionalität zu schlagen: Sämtliche Filme des MCU haben bislang ein "Fresh" bei Rottentomatoes, während "Dawn of Justice" mittlerweile bei 29 Prozent rumkrebst. Was ist wahrscheinlicher: Dass ein Großteil der Kritiker den selben Geschmack hat und sich ganz unprofessionell von Marvel hat einlullen lassen? Dass die meisten Kritiker vielleicht sogar von Marvel geschmiert wurden? Oder könnte es sein, dass Marvel seine Sache bislang auf handwerklicher Ebene vielleicht doch gut gemacht hat, so dass die angeblich verbitterten, alle Unterhaltungsfilme hassenden Kritiker deren Blockbuster dann eben doch durchgewunken haben?
27.03.2016 10:30 Uhr 16