Der neue Sat.1-Film «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» nimmt sich des schwierigen Themas Organspende an und ist dabei überraschend unsentimental.
«Zwei Leben. Eine Hoffnung.»
- Ausstrahlung: 8. März, 20:15 Uhr
- Sender: Sat.1
- Genre: Drama
- FSK: 12
- Laufzeit: 84 Min.
- Kamera: Robert Berghoff
- Buch: Benedikt Röskau
- Regie: Richard Huber
- Darsteller: Annette Frier, Valentino Fortuzzi, Carina Wiese, Jörg Pose, Barbara Prakopenka, Martin Umbach
- OT: Zwei Leben. Eine Hoffnung. (D 2016)
Kaum ein medizinisches Thema wird in den Medien so kontrovers diskutiert, wie das der Organspende. Der Grund dafür ist der, dass es bei dieser Thematik fast ausschließlich zwei Seiten gibt. Es gibt die Befürworter und die Gegner – egal ist einem das alles nur in den seltensten Fällen. Darüber hinaus fehlt es häufig an der Akzeptanz jenen gegenüber, die – aus welchen Gründen auch immer – Organspende ablehnen. So berichten Medien entweder von den geglückten Fällen der Organtransplantation, um die Menschen zu animieren, einen Organspendeausweis auszufüllen, oder man berichtet von den Skandalen. Etwa dann, wenn bekannt wird, dass ein Arzt sich bei der Berücksichtigung der Organsuchenden hat bestechen lassen. Eine ausführliche, komplexe Diskussion ist da schwierig, da Gespräche zu diesem Thema auf beiden Seiten schnell in unsensible Überredung münden können.
Ja, Organspende ist ein wichtiger Aspekt der heutigen Medizin. Niemand möchte mit einem Patienten tauschen, der – wie Frank in «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» – jahrelang auf den alles entscheidenden Anruf wartet, dass für ihn endlich eine Spenderleber gefunden wurde. Und trotzdem kann eine ausführliche, nüchterne, vor allem aber sämtliche Seiten berücksichtigende Auseinandersetzung mit dem Thema nur dann erfolgen, wenn man beide Seiten ausreichend zu Wort kommen lässt. Regisseur Richard Huber («Danni Lowinski») gelingt mit seinem Organspende-Drama «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» ein ebenso einfühlsamer wie unsentimentaler Blick auf das Thema, das sich im Detail jedoch scheut, auch kritische Stimmen zu erfassen.
„Wir haben eine Spenderleber für dich!“ Seit zwei Jahren warten der 17-jährige Frank (Valentino Fortuzzi) und seine Eltern auf den erlösenden Satz von Transplantations-Chirurgin Dr. Hellweg (Annette Frier). Endlich ist ein passendes Organ auf dem Weg! Ist das der entscheidende Wendepunkt in Franks Krankheitsgeschichte? Zwischen Hoffen und Bangen bereitet sich Frank auf die bevorstehende OP vor. Währenddessen kämpft Dr. Hellweg im OP auch um das Leben von Dafina (Barbara Prakopenka), zu der Frank während der gemeinsamen Zeit im Krankenhaus eine enge Bindung aufgebaut hat. Doch Dafinas Körper stößt ihre Spenderleber ab. Das 17-jährige Mädchen hat nur noch wenige Stunden zu leben, wenn nicht sofort ein weiteres Organ für sie gefunden wird. Tatsächlich wäre das Organ, das Frank von der zentralen Vermittlungsstelle zugeteilt wurde auch für Dafina eine Chance. Soll Dr. Hellweg den 17-jährigen über den kritischen Zustand seiner Freundin informieren? Und kann sie ihm damit zumuten, die Entscheidung über Dafinas Leben zu treffen?
Man muss im Falle von «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» tatsächlich mehrmals betonen, dass sich Regisseur Richard Huber hier einer Mammutaufgabe annimmt, der in dieser Form garantiert nicht jeder Filmschaffende gewachsen wäre. Die Problematik, einen Film über Organspende zu machen, liegt tatsächlich darin, weder undifferenzierte Werbung zu machen, noch abschreckend zu wirken. Es bedarf eines ungeheuren Fingerspitzengefühls, sich des Themas authentisch zu nähern, indem man auf beide Seiten eingeht. Und es ist erst einmal überhaupt kein Manko, wenn man sich bei der Inszenierung nicht davon lossagen kann, seine eigene Einstellung in die Arbeit mit einfließen zu lassen. Betrachtet man die Vita von Richard Huber, so hat man mit dem Verantwortlichen von Serien wie «Mein Leben und Ich» oder «Danni Lowinski» erst einmal eine sehr gute Wahl getroffen.
Das thematische Spektrum, das der Filmemacher in diesen beiden Serien bereits unter einen Hut zu bringen wusste, wirkt in Bezug auf «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» wie eine Fingerübung. Hier geht es nun weniger darum, sich unterschiedlicher Emotionen zu bedienen – trotz einiger derb-komischer Dialoge seitens Annette Frier besinnt sich der Film ganz auf sein Standing als Drama – denn vielmehr darauf, verschiedene Ansichten zu kombinieren. Das ist gleichsam auch der Knackpunkt an der Produktion. Wenngleich Huber das Skript von Benedikt Röskau («Nordwand») ohne jedwede Form der (angesichts des Themas durchaus naheliegenden) Effekthascherei oder Tränendrüsendrückerei auf den Fernsehschirm bringt, so kann er im Detail doch nicht verbergen, dass seine Sicht auf die Dinge dem Film seine Richtung weißt.
Das ist sicherlich auch dem Stellenwert des Films geschuldet. «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» ist, ohne das auch nur im Ansatz despektierlich zu meinen, ein Film für die breite Masse der Dienstagabend-Sat.1-Zuschauer. Anders als in einem europäischen Autorenfilm etwa könnte es sich eine derartige Produktion nicht leisten, allzu pessimistische Töne anzuschlagen. Für diese Verhältnisse ist Hubert mutig und macht aus seinem Ärztedrama weder eine verwässerte Liebesgeschichte, noch eine hoffnungslos optimistische Charakterstudie.
Die Macher bemühen sich um eine möglichst facettenreiche Erzählung von Franks Schicksal und vermögen es dadurch auch, die vielfältigen Zusammenhänge dazustellen, die mit seiner Organtransplantation direkt oder indirekt einhergehen. So geht es nicht ausschließlich um die Frage, ob Frank sein Organ erhalten und später, ob er es auch tatsächlich für sich beanspruchen wird, sondern auch darum, wie Ärzte es schaffen, den emotionalen Einbezug in ihre Arbeit zu verhindern, wie sich Eltern und Verwandte einmischen und was für eine Bürokratie mit all dem verbunden ist.
Annette Frier als Protagonistin Dr. Hellweg ist für die Verantwortlichen zweifelsfrei ein Glücksgriff. Der Schauspielerin gelingt der emotionale Spagat zwischen der hoffnungsvoll für ihre Arbeit einstehenden Ärztin und dem betroffenen Menschen hervorragend, während Newcomer Valentino Fortuzzi («SOKO Wismar») nach dieser starken Performance sämtliche Türen ins deutsche Dramakino offen stehen dürften. Trotzdem beschränkt sich sein Spiel nicht ausschließlich auf die leisen Töne. Fortuzzi begeistert vorzugsweise durch seine Bandbreite, die es zulässt, dass das Lachen des Patienten beim Zuschauer nicht bloß ein Mitlachen auslöst, sondern auch eine damit einhergehende Bewunderung ob Franks Mut, nicht aufzugeben.
Fazit: «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» ist ein überraschend unsentimentales Drama über das Thema Organspende, das kritische Stimmen zu dieser wichtigen Thematik jedoch weitestgehend vermissen lässt. Der Film versteht sich als Appell an die Zuschauer, jeder möge ab sofort einen positiv ausgefüllten Organspendeausweis bei sich tragen. Das ist für sich genommen eine hervorragende Message, doch eine komplexe Auseinandersetzung mit dem Thema kann nur erfolgen, wenn man beide Seiten zu Wort kommen lässt. Daran versucht sich Richard Huber zwar, doch es scheint, als hätte dieser sich schon lange vor dem Dreh für eine der beiden entschieden. So lässt «Zwei Leben. Eine Hoffnung.» die emotionale Vielfältigkeit, für welche etwa die Serie «Danni Lowinski» vermissen, an der sowohl Frier, als auch Hubert beteiligt waren.
«Zwei Leben. Eine Hoffnung.» läuft am dem Dienstag, den 8. März um 20:15 Uhr in Sat.1.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
07.03.2016 12:26 Uhr 2
Du solltest wenigstens die Kritik einmal lesen, bevor du wieder so einen Schwachsinn postet. :roll:
07.03.2016 17:38 Uhr 3
DANKE sehr für meinen "Schwachsinn"!!! :twisted: :twisted: Vielleicht sollte ich mich ganz hier verabschieden, damit das ganze Forum hier nicht IMMER und immer wieder meinen totaö ätzenden Schwavjsinn lesen mußß, diesen Schwachsinn kann man ja niemanden zutrauen!!!
07.03.2016 19:19 Uhr 4
nämlich dass der sender öfters solche filme zeigen sollte wie den hier
schade finde ich nur, dass Sat1 die Frier scheinbar für bald jedes projekt angeheuert hat, wo sind denn die "alten" sendergesichter?