Es ist erst Februar, doch mit DartsWM, Handball-EM-Sieg, Kerbers Australien-Triumph und SuperBowl haben wir schon alles erlebt? Weit gefehlt! Das heutige Event der Woche hatte keiner auf der Rechnung.
Sporthighlights der Woche
- Mittwoch, 20.00 Uhr: HBL Rhein-Neckar Löwen vs Flensburg (Sport1, live)
- Mittwoch, 20.25 Uhr: Champions-League 1/8-Finale Gent vs Wolfsburg (ZDF & Sky, live)
- Donnerstag, 18.00 Uhr: Europa-League Zwi-Runde BVB vs FC Porto (Sky, live)
- Donnerstag, 21.00 Uhr: Europa-League Zwi-Runde Augsburg vs Liverpool (Sport1 & Sky, live)
- Donnerstag, 21.00 Uhr: Europa-League Zwi-Runde Donezk vs Schalke (Sky, live)
- Donnerstag, 21.00 Uhr: Europa-League Zwi-Runde Sporting vs Leverkusen (Sky, live)
- Freitag, 20.00 Uhr: Bundesliga, Frankfurt vs HSV (Sky, live)
- Samstag, 14.00 Uhr: Bundesliga, Konferenz & Live-Spiele (Sky, live)
- Sonntag, 15.00/17.00 Uhr: Bundesliga, Livespiele (Sky, live)
Spruch der Woche
"Er nimmt sich selbst nicht wichtig. Dementsprechend fühlen sich alle in seiner Umgebung sehr wichtig."
(VfB-Sportvorstand Robin Dutt über den neuen VfB-Trainer Kramny, der mit seiner zurückhaltenden Art offenbar die Spieler für sich gewinnt, ganz im Gegensatz zum eher lauten Vorgänger Zorniger)
Event der Woche: EIS! STOCK! SCHIESSEN!
Wie bitte? Nein, nein – richtig gelesen. Was könnte es an einem lauschigen Sonntag im Februar schöneres geben, als drei Stunden von der Couch aus „Das große Eisstockschießen am Weissensee“ zu erleben? Das dachte sich auch Servus TV und übertrug ab 13.00 Uhr das Final-Event des Servus Alpen Pokals live aus Kärnten. Im Vorfeld wurden alleine in Österreich bereits an die 60 Qualifikationsturnier mit um die 600 Mannschaften ausgetragen.
Servus TV lud hier zum größten Eisstockturnier Europas und bat neben dem Gastgeber auch die Nachbarländer Deutschland, Italien und die Schweiz zum Vierländerkampf. Eine heiße Kiste auch beim Publikum?
Im Halbfinale besiegte der EC Passau Neustift die U23 Deutschlands und das Team aus dem Burgenland setzte sich gegen das aus Tirol durch. Im Finale triumphierte dann der EC Passau Neustift, so dass erneut ein Titel des Jahres 2016 nach Deutschland vergeben wurde.
Nebenbei: Die Bestweite erzielte mit 120,17 Meter Abfalterer Karl aus Italien, den höchsten Speed erreichte er mit 49,96 km/h ebenfalls.
Kommen wir zu den Einschaltquoten, bei denen wir froh sein müssen, dass sie den messbaren Bereich überhaupt noch erreicht haben. 20.000 Interessierte (0,1% Marktanteil) bei allen und leider nicht messbare Werte in der Zielgruppe (0 Zuschauer, 0% Marktanteil) dürften nicht für große Begeisterung sorgen.
Am Sonntag sendete ServusTV drei Stunden Eisstockschießen vom Weissensee. Welche Aussage trifft zu?
So schön es ist, Events dieser Art den Sportbegeisterten näher zu bringen, so frustrierend mag es sein, wenn sich diese dann sozusagen selbst versenken. In diesem Fall direkt im schönen Weissensee. Was der Übertragung dieser Umstand einbringt, kann man dann am Ende dieses SportChecks nachlesen...
Handball-CL: Nordschlager auf internationaler Bühne
Ebenfalls am Sonntag gab es live auf Sky Sport den Nordklassiker in der Handball-Championsleague zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel zu bewundern. In der Liga kämpfen die beiden Dauerrivalen gemeinsam mit den Rhein-Neckar Löwen um den Titel, in der Championsleague stehen beide bereits mit einem Bein in der nächsten Runde, wobei die Flensburger gar noch die Chance besitzen, sich als Gruppenerster direkt für das Viertelfinale zu qualifizieren.
Zur Halbzeit konnte man bei einer knappen 17:14-Führung der Hausherren noch von einer umkämpften Angelegenheit sprechen. Im zweiten Durchgang brachen bei den verletzungsgebeutelten Kielern jedoch alle Dämme, so dass Flensburg einen ungefährdeten 37:27-Kantersieg einfuhr und sich die Tabellenführung der Gruppe sicherte. Der THW rangiert nun auf Platz 4 und wird trotz dieser Niederlage ebenfalls die Play-Offs zu erreichen.
40.000 Zuschauer waren live bei Sky am Start. Das entsprach 0,1% Marktanteil bei allen. 20.000 Zuschauer (0,1%) kamen aus der Zielgruppe.
DFB-Pokal: Zwei Tage, vier Auswärtssiege
Im Viertelfinale des DFB-Pokals konnte man die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund durchaus als Topspiel bezeichnen – gerade in Hinblick auf die aktuelle Form beider Teams. So musste man das zu zaghafte Spiel der Gastgeber durchaus als enttäuschend bezeichnen. Mit einem niemals wirklich gefährdeten 3:1 wurde der VfB ausgetuchelt.
Das Erste war am Dienstag ab 20.24 Uhr live dabei. Die Vorberichte wurden bereits von 5,83 Millionen Zuschauern verfolgt (19,9%). 1,93 Millionen Werberelevante (17,9%) waren darin enthalten. Schon hier natürlich weit über Senderschnitt.
Ab 20.36 Uhr verfolgten dann 7,37 Millionen (20,7%) und 2,41 Millionen Werberelevante (18,2%) die erste Halbzeit. Hier kratzte man in der Zielgruppe bereits am dreifachen Senderschnitt. Die wurden dann in der zweiten Halbzeit ab 21.39 Uhr locker geknackt. 8,47 Millionen (26,2%) beim Gesamtpublikum und 2,89 Millionen bei den Umworbenen (23,7%) standen zu Buche.
Steckbrief
Björn Sülter ist bei Quotenmeter seit 2015 zuständig für
Rezensionen,
Interviews &
Schwerpunkte. Zudem lieferte er die Kolumne
Sülters Sendepause und schrieb für
Die Experten und
Der Sportcheck.
Der Autor, Journalist, Podcaster, Moderator und Hörbuchsprecher ist Fachmann in Sachen
Star Trek und schreibt seit 25 Jahren über das langlebige Franchise. Für sein Buch
Es lebe Star Trek gewann er 2019 den
Deutschen Phantastik Preis.
Er ist Headwriter & Experte bei
SYFY sowie freier Mitarbeiter bei
Serienjunkies, der GEEK! und dem FedCon Insider und Chefredakteur des Printmagazins
TV-Klassiker und des
Corona Magazine.
Seine Homepage erreicht ihr
hier, seine Veröffentlichungen als Autor auf seiner
Autorenseite.
Nur das Spiel zwischen Wolfsburg und dem FC Bayern im Oktober war in der laufenden Pokalsaison stärker gelaufen.
Auch Sky war natürlich am Ball - am Dienstag holte das 19-Uhr-Match zwischen Leverkusen und Bremen, das nicht im Free-TV zu sehen war, den Tagessieg für den Sender: 410.000 Interessierte waren beim etwas überraschenden 3:1-Erfolg der Auswärtsmannschaft dabei und generierten 1,3 Prozent Marktanteil bei allen. Das Spiel zwischen Stuttgart und Dortmund-Spiel kam immerhin auf weitere 370.000 Zuschauer und 1,1 Prozent.
Am Mittwoch folgte dann die Partie des FC Bayern München beim Underdog VfL Bochum. Alles andere als ein Favoritensieg lag kaum im Bereich des Denkbaren – und da die Bayern das Spiel locker und leicht mit 3:0 gewannen, zeigte sich das auch an den Einschaltquoten.
Die Vorberichte im Ersten begannen diesmal schon um 20.14 Uhr und informierten 5,61 Millionen (19,7%) bei allen und 1,74 Millionen (16,8%) bei den Umworbenen. Das Spiel musste sich dann jedoch mit immer noch starken 7,30 Millionen (22,3%) bei allen und 2,21 Millionen (18,3%) der Umworbenen bescheiden. Je deutlicher das Ergebnis ausfiel, desto schneller sanken dabei verständlicherweise die Reichweiten. Auf die Sensation hofften also wie immer einige, die Bayern siegen sehen wollten dann am Ende einige jedoch nicht mehr.
Weitere 310.000 Zuschauer (1,6%) waren bei Sky am Ball. Das vorher exklusiv im Pay-TV ausgestrahlte Spiel zwischen Heidenheim und Hertha BSC (2:3) erreichte sogar 2,1 Prozent Marktanteil und generierte dabei 360.000 Zuschauer.
Bundesliga-Check
Ein spannender Spieltag ohne die ganz großen Highlights in Sachen Spielpaarungen sorgte für einige ansehnliche Ergebnisse.
Am Freitag startete der Spieltag mit der Partie Mainz 05 gegen Schalke 04, tabellarisch höherklassig, von der Konstellation aber sicher nicht der große Knaller. Die Mainzer setzten sich am Ende verdient mit 2:1 durch und rückten an die blau-weiße Konkurrenz im Kampf um Europa heran.
520.000 Fans (1,6%) bei allen mit 300.000 (2,6%) bei den Umworbenen sprangen ab 20:29 Uhr für den Pay-TV-Sender heraus. Der Partie angemessene, brauchbare Werte.
Die beliebte Konferenz am Samstag konnte mit folgenden Partien aufwarten: Dortmund gegen Hannover (1:0), Wolfsburg gegen Ingolstadt (2:0), Stuttgart gegen Hertha (2:0), Bremen gegen Hoffenheim (1:1) und Darmstadt gegen Leverkusen (1:2). Ab 15:29 Uhr begeisterte man damit 1,38 Millionen Fans (8,2%) mit 630.000 (11,5%) aus der Zielgruppe und lag damit völlig im Soll.
Zum Abschluss des Samstags schließlich folgte noch das Topspiel der Woche, das jedoch mit der Paarung 1.FC Köln gegen Eintracht Frankfurt eher schwachbrüstig daherkam. Die Kölner setzten sich nach Rückstand noch deutlich mit 3:1 durch und haben nun Tuchfühlung zu Europa. Für die Mannen von Trainer Armin Veh wird die Luft im Abstiegskampf jedoch dünner und dünner.
830.000 Zuschauer (3,1%) mit 420.000 (5,1%) aus der Zielgruppe wollten ab 18:29 Uhr dabei sein - gerade bezüglich der doch eher unspektakulären Paarung ein sehr guter Wert.
Erwähnenswert am Rande: Die Sportschau im Ersten, die wie immer am Samstag ab18:30 Uhr auf Sendung war, erreichte diesmal 6,13 Millionen Fans. Eine klare Steigerung zu den 4,44 Millionen der Vorwoche. Das ließ sich auch an den Marktanteilen ablesen, die mit 23,5 Prozent gegenüber 17,7 Prozent zuletzt deutlich anzogen. In der Zielgruppe waren diesmal 17,2 Prozent bei 1,37 Millionen dabei - letzte Woche waren es nur 12,0 Prozent gewesen.
Der bunte Quotenmix zum Schluss
Die große Konstante im Programm des Ersten zu Jahresbeginn war bisher meist der Wintersport, besonders der Biathlon.
Am Donnerstag standen die Sprints bei Damen und Herren auf dem Programm und sorgten dabei für eher mäßig begeisterte Gesichter bei den Senderverantwortlichen.
Ab 16:29 Uhr waren bei den 10 km der Herren 2,98 Millionen dabei (19,1%), 0,47 Millionen (9,9%) kamen aus der Zielgruppe. Gut, aber unspektakulär. Bei den 7,5 km der Damen ab 18:39 Uhr stieg der Wert zwar beim Gesamtpublikum auf 3,76 Millionen (schwächere 14,3%) verharrte aber mit 0,59 Millionen (7,6%) bei den Umworbenen auch fast und näherte sich somit in beiden Bereichen dem Senderschnitt.
Auch Eurosport ist natürlich noch in Sachen Wintersport dabei. Das Weltcup-Skispringen aus Trondheim am Dienstag ab 18:50 Uhr sahen immerhin 290.000 Zuschauer.
Am Mittwoch konnte man mit der Nordischen Kombination ab 15:06 Uhr 330.000 Zuschauer ziehen, die Fortsetzung des Skispringens ab 16:50 Uhr erreichte immer noch gute 310.000 Sportfans.
Freitag erreichte Eurosport dann mit dem Weltcup-Skispringen aus Vikersund ab 19.52 Uhr gar noch 430.000 Interessierte.
Ebenfalls am Freitag enterte wie so oft eine Sendung die Top 3 bei Sport1, die befriedigender kaum laufen könnte und regelmäßig unter den erfolgreichsten Sendung des Tages beim Sender zu finden ist. Ab 0:02 Uhr sahen 180.000 die Sport Clips, die diesmal mit einer Wiederholung der Episode "Sexy Alm II - Girlfriends on Tour" (Folge 12) auftrumpfte. Nicht wirklich großer Live-Sport, aber ein Fun-Fact am Rande.
Auch am Samstag war dann im Ersten wieder Biathlon angesagt - diesmal sogar zu ungewohnter Stunde. Zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr zog die Staffel der Herren 5,45 Millionen (exzellente 16,9%). Sogar nach 22 Uhr waren noch 5,06 Millionen dabei (18,5% Marktanteil). Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen die Herren auf 11,1%, die Damen erreichten 9,9 Prozent.
Auch Sport1 mischte natürlich mit: Am Montag zeigte man das Montagsspiel der 2. Liga bei dem Arminia Bielefeld auf den MSV Duisburg traf. Nach frühem Rückstand kamen die Ostwestfalen zurück und drehten das Spiel zu einem 2:1-Erfolg. Bielefeld blieb somit im Mittelfeld, Duisburg zierte weiter das Tabellenende. Die Übertragung ab 20:14 Uhr wurde von guten 580.000 Zuschauer verfolgt.
Am Mittwoch wollte man dann auf gleichem Sender die Rückkehr einiger Handball-Helden in den Ligaalltag zelerbrieren. Das Spiel Magdeburg gegen Leipzig bot beim 31:28-Sieg der Gäste zwar Spannung aber auch viel Hausmannskost. Beide verblieben somit in der Tabelle im Niemandsland.
Auch in Hinblick auf die Quoten wird man sich wohl eher unbegeistert die Augen gerieben haben: Nur 170.000 Handballfans waren ab 18.55 Uhr dabei. Fast schon eine kleine, saure Gurke, wenn da nicht noch ein anderes Event gewesen wäre...
Die saure Quoten-Gurken der Woche
Sorry ServusTV - die Idee war grandios, die Übertragung machte definitiv Laune. Interessiert hat es zumindest in Deutschland jedoch leider niemanden.
Somit landet der sympathische Spartensender mit seinen knapp drei Stunden vom malerischen Weissensee zwar den Titel für das abgefahrenste Sport-Live-Event der Woche, aber eben auch für die saure Quotengurke - das ist irgendwie deprimierend, aber eben leider auch schlichte Sport-im-TV-Realität.
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