Die ARD-Intendantin äußert sich über kostspielige Sportrechte und hinterfragt, wie sinnig Elefantenrunden wirklich sind.
Erst kürzlich gingen die BBC und Discovery Communications eine umfangreiche Partnerschaft ein, in deren Rahmen die Frage nach den Olympia-Übertragungsrechten in Großbritannien geklärt wurden (siehe Infobox). Ob in Deutschland ebenfalls eine Einigung zwischen Discovery und den öffentlich-rechtlichen Anstalten gefunden wird, steht bislang noch in den Sternen. Eins macht ARD-Intendantin Karola Wille aber schon jetzt klar: Wille ist nicht daran interessiert, Unsummen für Übertragungslizenzen auszugeben. Gegenüber dem ‚Handelsblatt‘ erklärt sie:
„Wir wollen Rechte nicht um jeden Preis - weder für die Bundesliga noch für die Olympischen Spiele.“ Wille merkt zwar an, dass die Olympischen Spiele ein völkerverbindendes Ereignis darstellen und viele attraktive Sportarten umfassen würden, aber „wenn der Preis nicht stimmt, dann müssen sie nicht unbedingt in der ARD stattfinden.“ Auch auf die Gerüchte, die DFL wolle für die Bundesliga-Rechte eine Variante mit deutlich kürzerer Free-TV-Berichterstattung ausschreiben, geht Wille ein: „Wir kaufen kein Sportrecht um jeden Preis. Und um diese Frage vorwegzunehmen: Eine halbierte «Sportschau» ist für uns keine Option.“ Sollte die DFL also zu viel verlangen oder die Pay-TV-freundliche Variante wählen, so wird die «Sportschau» wohl anderweitig gefüllt – ist das die große Chance für andere Sportarten?
Darüber hinaus kommentiert Wille die Debatte rund um die Elefantenrunden, die durch das Hickhack der Parteien im SWR-Gebiet ausgelöst wurde. Laut Wille sollte sich die ARD „nicht allein auf die Gesprächssendungen fokussieren“, sondern über andere Wege bei der Wahlberichterstattung Chancengleichheit gewährleisten. „In einer Gesprächssendung mit sechs Teilnehmern lassen sich die Positionen der jeweiligen Parteien in der Kürze der Zeit nur schwer herausarbeiten.“
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