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Grimme-Preis-Nominierungen: Tele5 jubelt, Janin Reinhardt und Jan Böhmermann auch

Schon zum sechsten Mal ist das kleine Tele5 für einen Preis nominiert, diesmal mit einer ungewöhnlichen Trink-Show. Außerdem überrascht der Vorschlag eines NDR-Formats, das von Janin Reinhardt entwickelt wurde.

Seite 1 Jubel bei Tele5 in München. Der kleine Sender ist am Donnerstagvormittag zum nunmehr sechsten Mal für einen Grimme Preis nominiert worden. Vorgeschlagen ist die Trinkshow «Der Klügere kippt nach», erdacht von Hugo Egon Balder. Auf dem Schirm erlebt das Format diese Würdigung nicht mehr; die zweite Staffel wurde nach Veränderungen im Cast zum Quotenflop und verschwand schnell wieder aus dem Programmablauf. „«DKKN» war ein schwerer Anschlag auf Leber und Bauchspeicheldrüse von uns allen. Auch in deren Namen – Dank für die Anerkennung! Prost!“, kommentierte Tele5-Senderchef Kai Blasberg die Nominierung.

Besonders gewürdigt werden soll bei der am 8. April in Marl stattfindenden Verleihung auch wieder die deutsche Serie. 32 Serien konkurrierten in der Kategorie Fiktion um einen der begehrten Serienplätze. Hoffnung auf einen Grimme-Preis können sich nun die Macher von «Weinberg» (TNT), «Deutschland 83» (RTL), «Weissensee» (MDR/Degeto) und «Lerchenberg» (ZDF) machen. Etwas überraschend taucht in dieser Liste also die VOX-Produktion «Club der roten Bänder» nicht auf – sie erhält aber eine Nennung in einer neuen speziell der Jugend zugeordneten Kategorie. Insgesamt wurden 21 Produktionen und Spezialleistungen in der Kategorie Fiktion nominiert. Neben Komödien («Vorsicht vor Leuten» von WDR und Degeto oder dem Film «Ein Mord mit Aussicht» WDR/Degeto), gab es auch Nennungen für historische Stoffe wie das Dokudrama «Meine Tochter Anne Frank» (HR/RBB/WDR). Auch die Romanadaption «Nackt unter Wölfen» (MDR/Degeto/WDR/SWR/BR) darf hoffen. Auffallend sei eine Vielzahl an Produktionen, die sich aktuellen gesellschaftlichen Themen widmet. So heimste Sat.1 etwa eine Nominierung für «Die Ungehorsame» ein, das ZDF ist für «Silvia S. – Blinde Wut» nominiert und WDR/Degeto dürfen auf einen Preis für «Unterm Radar» hoffen.

„Die hohe Zahl der Serieneinreichungen zeigt, dass der internationale Serientrend auch in Deutschland angekommen ist. Die Sender und Produktionsfirmen setzen verstärkt auf hochklassige Eigenproduktionen, eine Entwicklung, die sich auch bei den privaten Sendern zeigt.“ sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Dr. Frauke Gerlach.

In der Kategorie Information und Kultur sind «Satiesfiktionen - Spaziergänge mit Erik Satie» (WDR/ARTE) ebenso nominiert wie «Göttliche Lage» (WDR/arte), «Weltbahnhof mit Kiosk» (NDR), «Die Story im Ersten: Dunkles Deutschland» (rbb), «Flucht nach Europa» (ZDF/arte) oder «Hier und Heute: Nordstadtkinder Stefan») vom WDR.

Neu in diesem Jahr ist die Rubrik „Journalistische Leistung“ in der Kategorie Information & Kultur. Für diesen erstmals ausgelobten Preis sind die Reporterteams der «Panorama»-Redaktion (NDR), Claudia Butter und Achim Reinhardt aus der «Report»-Redaktion des SWR sowie Daniel Harrich, Thomas Reutter, Hans-Michael Kassel und Claudia Gladziejewski für die investigative Recherche zu illegalen Waffenlieferungen nach Mexiko (SWR/BR) nominiert. Auch der n-tv-Reporter Constantin Schreiber, der sich in «Marhaba» um die Integration von Flüchtlingen bemüht, ist vorgeschlagen.

Die Nominierungskommission Unterhaltung hat auch 2016 wie bereits im vergangenen Jahr ihr Kontingent nicht vollständig ausgeschöpft. Sie benannte nur insgesamt 16 Nominierungen von 20 möglichen – Nachnennungen sind theoretisch noch möglich. Als besonders innovativ wurde Jan Böhmermanns «Neo Magazin Royale» im Zusammenhang mit dem Varoufakis-Stinkefinger-Gate genannt. «Streetphilosophy» (rbb/arte) und «Das Lachen der anderen» (WDR) dürfen ebenfalls auf einen Innovations-Preis hoffen. Aber auch Ex-Telenovela-Darstellerin Janin Reinhardt wurde für das von ihr erdachte Konzept «Bilder von dir» vorgeschlagen.

Ebenfalls für einen Spezialpreis nominiert sind «Knallerfrau» Martina Hill und Carolin Kebekus. Zum ersten Mal werden Grimme-Preise explizit in der Kategorie Kinder & Jugend verliehen. Die Kommission nominierte 16 Produktionen sowie eine Spezialleistung. Neben der Serie «Club der roten Bänder» wurden zwei Beiträge aus der Reihe «Schau in meine Welt», «Was ist Kinderarmut» (WDR) und das neue Talkformat «Let's talk - Weil Meinung zählt!» (ZDF) für die Rubrik „Innovation“ ausgewählt. Martin Reinl wurde für sein herausragend witziges Puppenspiel in zahlreichen Formaten des Kinder- und Jugendfernsehens für einen Spezialpreis nominiert. „Die Einreichungen in der Kategorie Kinder & Jugend zeigen, dass auch hier aktuelle gesellschaftliche Themen wie Kinderarmut, Terrorismus, die dramatische Situation der Flüchtlinge oder Inklusion neben den klassischen Themen des Kinder- und Jugendfernsehens eine große Rolle spielen. Bemerkenswert ist, auf welche herausragende und kind- bzw. jugendgerechte Weise die Redaktionen diese Themen für die junge Zielgruppe aufbereitet haben“, so Frauke Gerlach.

Die Gewinner des Grimme-Preises werden am 9. März publik gemacht.


Lesen Sie auf der kommenden Seite: Alle Nominierungen noch einmal in der Übersicht

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21.01.2016 11:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/83318
Manuel Weis

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