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Der große «Brennpunkt»-Check 2015

43 «Brennpunkt»-Ausgaben wurden 2015 für Das Erste produziert – und damit so viele wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Quotenmeter.de zieht eine Quoten-Bilanz: Wann war das Informationsbedürfnis der Deutschen besonders hoch, wann weniger?

Das abgelaufene Jahr 2015 war aus Nachrichten-Sicht ein sehr ereignisreiches – sei es der verheerende Terroranschlag in Paris, die Flüchtlingsdebatte hierzulande oder der Absturz des Germanwings-Flugzeugs. Viele Ereignisse forderten eine rasche und aktuelle Berichterstattung im Fernsehen. Das Erste war in diesen Fällen wie immer mit seinen «Brennpunkten» um 20.15 Uhr zur Stelle. Hiervon wurden in den vergangenen zwölf Monaten ganze 43 Stück über den Äther gejagt, was nach Senderangaben zuletzt so häufig 2003 geschah.

IS-Terror, Grenzkontrollen und Griechenland in den Top 5 der meistgesehenen «Brennpunkte»
Wenn irgendwo auf der Welt etwas Bedeutsames passiert, dann schalten die Zuschauer in Deutschland Das Erste ein. Dieses Vertrauen und diese Glaubwürdigkeit hat sich die ARD über viele Jahrzehnte erarbeitet. Und ich denke, es ist uns auch im Jahr 2015 gelungen, auf die dramatischen Ereignisse mit aktueller, kompetenter und hintergründiger Information angemessen zu reagieren.
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen
Am meisten interessierte die Menschen, wie es am Sonntag nach den Pariser Attentaten in Sachen Terroristen-Fahndung aussah. 9,68 Millionen Zuseher ab drei Jahren schalteten am 15. November ein, was am Gesamtmarkt 26,5 Prozent entsprach. 3,35 Millionen gehörten zu den 14- bis 49-Jährigen, weshalb auch hier ein Rekordmarktanteil in Höhe von 24,5 Prozent verbucht wurde. Der «Brennpunkt», der einen Tag davor eingeschoben wurde, war letztlich nicht über eine vergleichsweise schwache Sehbeteiligung von 4,71 Millionen (15,5 Prozent) hinaus gekommen.

Auf Rang zwei landete das Thema „Deutschland kontrolliert die Grenzen“ vom 13. September, welches der Flüchtlingsthematik zuzuordnen ist. 8,71 Millionen Bundesbürger bewegte das zum Einschalten, 2,55 Millionen von ihnen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Der Gesamtmarktanteil fiel mit 26,9 Prozent sogar geringfügig höher aus, als für die am besten gelaufene November-Ausgabe.

Der beste Marktanteil stand dagegen am 28. Juni ins Haus: Auf 29,1 Prozent belief dieser sich, als es um die Frage ging, was mit dem vom Schulden geplagte Griechenland passiert. 8,38 Millionen wohnten den neuesten Erkenntnissen bei. 2,09 Millionen Jüngere reichten zudem für tolle 20,9 Prozent Marktanteil.

„Vereint gegen den Terror“ hieß es am 11. Januar, als ein Trauermarsch in Paris zu Gedenken der Opfer von Charlie Hebdo veranstaltet wurde. Die Zuschauerzahl bezifferte sich hierfür auf 7,80 Millionen (21,7 Prozent). Am 5. Juli stand das Griechenland-Referendum bei 7,53 Millionen aller Fernsehenden (27,2 Prozent) im Fokus.

Welche Rekorde wurden in den Vorjahren gebrochen?


Am 7. Oktober 2014 sind Einheiten der Terrorgruppe IS sind in Kobane eingerückt; 6,69 Millionen wollten erfahren, was es damit auf sich hatte. Dies bedeutete die höchste Zuschauerbeteiligung in besagtem Jahr. 2015 lag der Bestwert allerdings um knapp drei Millionen höher. 2013 standen am 2. Juni anlässlich der Sintflut in der Bundesrepublik sogar sagenhafte 10,06 Millionen zu Buche, was 30,2 Prozent Marktanteil zur Folge hatte. Solche Zahlen waren 2015 nicht drin.

G7-Gipfel und Fußball lockten weniger Zuschauer an
Den wenigsten Zuspruch erhielten die Sonderberichte am 8. Juni des zurückliegenden Jahres. Die Bilanz, die zum G7-Gipfel gezogen wurde, stieß bei lediglich 2,41 Millionen Menschen auf Interesse. 2014 schwebte der Negativ-Rekord in ähnlichen Sphären. Bei 2,51 Millionen befand er sich damals.

Dass DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am 9. November 2015 im Zuge der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 zurücktrat, tangierte nicht mehr als 2,69 Millionen aller Fernsehenden. Über ein Erdbeben in Nepal wollten sich 2,86 Millionen genauer informieren, was der drittschwächsten Reichweite für den «Brennpunkt» in 2015 gleichkam. Dahinter folgten auf Rang vier „Hetze und Gewalt gegen Flüchtlinge“ vom 28. August mit 2,99 Millionen Zusehern und „Ist Griechenland noch zu retten?“ vom 29. Juni mit 3,06 Millionen. Daraus lässt sich schließen, dass bis auf vier Ausgaben alle «Brennpunkte» über die Drei-Millionenmarke kletterten.

Fazit


Mittelwerte von «Brennpunkt»

  • 2013 (30 Ausgaben): 4,99 Mio. (17,2%) / 1,16 Mio. (11,1%)
  • 2014 (28 Ausgaben): 4,50 Mio. (15,5%) / 0,97 Mio. (9,4%)
  • 2015 (43 Ausgaben): 4,91 Mio. (16,4%) / 1,18 Mio. (11,3%)
Gesamt / 14-49
Die Betrachtung der Durchschnittswerte ist ein wenig problematisch, da es 2015 schließlich viel mehr «Brennpunkte» gab, als in den Vorjahren. Lässt man sich darauf ein, wurden in diesem Jahr unterm Strich wieder mehr Zuseher damit informiert (siehe Infobox). So oder so wird Das Erste mit diesen Informationssendungen mehr darauf aus sein, seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachzukommen, denn dem zwingenden Machen einer tollen Quote.
05.01.2016 10:05 Uhr Kurz-URL: qmde.de/82915
Daniel Sallhoff

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Brennpunkt Brennpunkte Brennpunkten

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