Beide Formate wissen derzeit auf ihrem angestammten Sendeplatz um 14 Uhr zu punkten, während die besten Zeiten von «Verdachtsfälle» der Vergangenheit anzugehören scheinen.
Programmschema für die erste Januar-Woche
- RTL: «Blaulicht Report» (14-16 Uhr), «Verdachtsfälle» (16-17 Uhr)
- Sat.1: «Auf Streife» (14-16 Uhr), «Anwälte im Einsatz» (16-17 Uhr)
Im Nachmittagsprogramm agieren RTL und Sat.1 derzeit sehr ähnlich: Beide Sender strahlen stundenlang Scripted Realitys aus, in beiden Fällen scheinen die Inhalte weitgehend austauschbar, sodass man mittlerweile sehr schnell handelt, wenn eines der Formate nicht die gewünschten Einschaltquoten generiert - und stattdessen gerne einfach mal die eine oder andere Alternative auch zwei- oder gar dreistündig ausstrahlt. So läuft aktuell beispielsweise in Sat.1 von 14 bis 17 Uhr
«Auf Streife» (um 15 Uhr sind «Die Spezialisten» am Werk), die Konkurrenz versucht sich zwischen 15 und 17 Uhr an diversen
«Verdachtsfällen». Schon in der kommenden Woche dreht sich das Programmrad aber wiederum ein wenig (siehe Infobox). Doch wie erfolgreich fahren die beiden Sender derzeit mit ihrer Ausstrahlungsstrategie?
Für RTL ist der
«Blaulicht Report» mittlerweile ein verlässlicher Garant für gute bis sehr gute Quoten auf dem Sendeplatz um 14 Uhr. In aller Regel erreicht das Format hier 13 bis 15 Prozent der werberelevanten Zielgruppe, an zwei Tagen wurden alleine im Dezember sogar überragende Werte oberhalb der 18-Prozent-Marke verzeichnet. Beim Gesamtpublikum erreicht man - von einigen Ausrutschern abgesehen - zumindest in aller Regel überdurchschnittliche Marktanteile oberhalb der Zehn-Prozent-Marke bei im Schnitt gut einer Million Zuschauer. Ähnlich gute Zahlen wird sich der Marktführer beim jungen Publikum wohl auch auf dem Sendeplatz um 15 Uhr erhoffen.
Damit einher geht eine Reduktion der
«Verdachtsfälle»-Dosis von zwei auf eine Folge täglich, was auch der Status Quo war, bis die Programmverantwortlichen mit den Werten von «Anwälte und Detektive» nicht mehr zufrieden waren und die Sendung in eine Pause schickten. Seither holte der langjährige Quotenhit um 15 Uhr ebenso solide wie unspektakuläre Werte, die zumeist sowohl insgesamt als auch bei den Jüngeren auf Höhe der Sendernorm lagen. Ähnlich sah es auf dem angestammten 16-Uhr-Slot aus, wo der Start in den Dezember mit nur 9,8 bis 11,5 Prozent der Zielgruppe und durchgehend einstelligen Gesamt-Marktanteilen zwar enttäuschte, man sich anschließend aber sichtlich berappelte und mit Konstanz und Solidität zu glänzen wusste. Eine erfreuliche Ausnahme war der 17. Dezember, wo herausragende 16,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gemessen wurden.
Die Programmverantwortlichen von Sat.1 schickten zuletzt «Anwälte im Einsatz» in eine zweiwöchige kreative Pause, die insofern auch ganz recht kam, dass in den beiden Wochen zuvor ungewohnt schwache Leistungen abgelegt wurden und nur noch zwei der letzten zehn Folgen zweistellige Zielgruppen-Werte verbucht hatten. Stattdessen lief zuletzt um 16 Uhr ganz einfach noch eine weitere «Auf Streife»-Folge, die mit 9,5 und 8,7 Prozent einen ebenfalls nicht gerade berauschenden Einstand hinlegte, sich am Tag vor Heiligabend aber auf starke 11,6 Prozent verbesserte und auch in die letzte Woche des Kalenderjahres mit 11,3 Prozent startete - bevor sie dann am Dienstag wieder auf 8,4 Prozent zurückfiel. In den Januar startet der Bällchensender aber dennoch erst einmal mit seinen sich im Einsatz befindlichen Anwälten, während zwischen 14 und 16 Uhr Streife gefahren wird - vorerst allerdings ohne Spezialisten.
Wer ist Ihr Favorit unter den genannten Formaten?
Mit den Quoten lässt sich dieser Schritt allerdings kaum begründen, schließlich lief es für den Ableger zuletzt in aller Regel richtig gut. An besonders guten Tagen wurden mitunter bis zu 18 Prozent des jungen Publikums eingefahren, doch bei 20 Dezember-Einsätzen nur viermal weniger als zehn Prozent zu erreichen, sollte doch für einen Sender eigentlich stark genug sein, der seit etlichen Monaten in der Einstelligkeit verharrt. Auch beim Gesamtpublikum lief es mit in aller Regel deutlich mehr als einer Million Zuschauer alles andere als schlecht. Ähnliches gilt auch für den Sendeplatz um 14 Uhr, wo Sat.1 vor allem beim Gesamtpublikum herausragend stark fährt und auf bis zu anderthalb Millionen Interessenten setzen kann.
Ob nun die abermalige Rotation für große Bewegung sorgen wird, darf zumindest mal in Frage gestellt werden. Generell ist beim Zweikampf zwischen dem «Blaulicht Report» und «Auf Streife» festzuhalten, das erstgenanntes Format vor allem beim jüngeren Publikum gut ankommt, während Letzteres eher die Älteren begeistert. Generell ist für das Genre Scripted Reality am Nachmittag beider Privatsender aber zu beobachten, dass es nach wie vor ziemlich verlässlich für solide bis richtig gute Quoten sorgt - und darüber hinaus aufgrund überschaubarer Produktionskosten eine äußerst wirtschaftliche Methode darstellt, das Programm risikoarm zu füllen.