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Die Kino-Kritiker: «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft»

Sven Unterwald Jr. ist quasi der deutsche Regisseur-Garant für erfolgreiche Komödien. Seine Filme «7 Zwerge – Männer allein im Wald» und «Ottos Eleven» waren erfolgreiche Kassenschlager. Mit seinem neusten Film «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» richtet sich Unterwald nun an die jüngere Generation.

Filmfacts «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft»

  • Regie: Sven Unterwald Jr.
  • Produktion: Corinna Mehner, Hans Eddy Schreiber, Kiri Kristin Trier
  • Drehbuch: Gerrit Hermans
  • Darsteller: Oskar Keymer, Axel Stein, Lina Hüesker, Anja Kling, Justus von Dohnányi, Georg Sulzer, Otto Waalkes
  • Musik: Leland Cox, Klaus Badelt
  • Kamera: Stephan Schuh
  • Schnitt: Stefan Essl
  • Laufzeit: 101 Minuten
  • FSK: Ab 0 Jahren
Der 11-jährige Felix (Oskar Keymer) ist ein wahrer Schelm. Schon von zahlreichen Schulen geschmissen, bekommt er eine letzte Chance in der Otto-Leonhard-Schule. Dumm nur, dass er schon am ersten Tag direkt wieder in Probleme gerät. Nicht nur, dass es der Schulrüpel Mario (Georg Sulzer) mit seinen Schlägern auf ihn abgesehen hat, er verscherzt es sich auch direkt mit seiner Lehrerin und Direktorin Dr. Schmitt-Gössenwein (Anja Kling). Diese wird dann kurze Zeit später durch Felix auf handliche 20 Zentimeter geschrumpft. Wie das passieren konnte? Das weiß Felix auch nicht so genau. Vielleicht hat es etwas mit dem Geist des Schulgründers zu tun? Zu allem Überfluss droht der Schule auch noch die Schließung, da nicht genügend Schüler angemeldet sind. Felix wäre das Zünglein an der Waage. Doch wie soll die Direktorin die Anmeldung von Felix durchpauken, wenn sie gerade einmal so groß ist, wie eine Actionfigur? Zusammen mit Freundin Ella (Lina Hüesker) macht er sich fieberhaft daran, seiner Direktorin zu alter Größe zu verhelfen.

Die Schauspieler mit Spaß am Spiel


«Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» kann mit einer ziemlichen Anzahl von nationalen Stars auftrumpfen. Oskar Keymer gehört wohl noch nicht dazu. Das junge Talent war bisher eher in kleineren Rollen neben Martina Hill und Bülent Ceylan zu sehen. Das tut seiner Kunst aber keinen Abbruch. Keymer spielt den frechen Felix durchgehend gelungen. Bei manch einer Szene wünscht man sich zwar etwas mehr Kraft, aber das sind kleine Schönheitsfehler im ansonsten tadellosen Auftreten.

Neben Keymer können Axel Stein als Felix‘ Vater Peter und Anja Kling als Direktorin Dr. Schmitt-Gössenwein auftrumpfen. Tatsächlich wagen sich die beiden Schauspieler hier an Rollen, mit denen man sie nicht gerade in Verbindung bringen würde. Oder wer hätte sich Axel Stein noch vor Kurzem als verantwortungsvollen Familienvater vorstellen können? Nichtsdestotrotz machen alle Schauspieler hier einen guten Job und man nimmt ihnen ihre Rollen zu jeder Zeit ab. Auch Otto Waalkes zeigt in einer kleinen Nebenrolle noch einmal sein Können und füllt seine Figur mit dem Witz und Charme, den man von ihm gewohnt ist.

Zu viel des Guten


«Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» fängt recht behäbig an. Die ersten 30 Minuten gelten allein der Einführung der Charaktere. Bei einem Film von etwas mehr als 100 Minuten ist das eine lange Zeit. Felix‘ Familiensituation, die Direktorin, der Schulrat, alles wird ausführlich beleuchtet und verbraucht so wertvolle Zeit. Zwar wird das Gezeigte nicht langweilig, trotzdem wünscht man sich recht bald, dass es doch bitte endlich einmal losgehen soll. So verwundert es dann auch nicht, wenn es am Ende dann etwas holprig wird.

Und damit wäre auch schon das größte Problem angesprochen, denn es passieren so viele Dinge, dass man «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» locker noch 20 Minuten länger hätte machen können. So aber schadet es dem Verlauf eher, als das es hilft. Denn so gemächlich der Film auch beginnt, so schnell wird es dann am Ende. Die berechtigte Frage ist natürlich, ob dem Zielpublikum die fehlende erzählerische Stringenz überhaupt auffällt. Als Erwachsener fragt man sich nach einer Zeit allerdings, wie viele Haken denn noch geschlagen werden sollen.

Ein guter Kinderfilm


Und so prasselt am Ende dann auch alles auf den Zuschauer ein und so richtig möchte der Funke nicht überspringen. Wie so oft, wäre auch hier wohl weniger mehr gewesen. Das alles wird den Kleinen aber garantiert nicht auffallen. Denn eines muss man sagen: «Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft» bietet alles, was das Kinderherz begehrt. Felix ist zwar ein kleiner Rabauke, aber eigentlich liebenswert. Man mag gar nicht glauben, dass dieser nette Junge tatsächlich von so vielen Schulen geflogen sein soll.

Zudem vermittelt der Film mit Freundschaft, Treue und Verlässlichkeit gute Werte, die zudem noch wunderbar vermittelt werden. Auch der Humor ist kindgerecht und als Erwachsener erfreut man sich eher am Lachen der Kleinen, als an den Witzen des Films. Apropos kindgerecht: Kamera und Szenenbild reißen keine Bäume aus, sondern sind eher in die Kategorie solide einzuordnen. Aber gut, «Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft» muss auch nicht mit experimentellen Einstellungen punkten.

Es wäre falsch zu sagen, «Hilfe ich hab meine Lehrerin geschrumpft» wäre ein Film für die ganze Familie. Dafür hat er einfach eine zu inkonsequente Erzählgeschwindigkeit. Kindern werden diese Fehler aber nicht auffallen. Sie haben sicherlich einen Heidenspaß an den liebevollen Charakteren und dem kindgerechten Witz. Erwachsene erfreuen sich eher an der guten Laune ihrer Kleinen.

«Hilfe, ich hab meine Lehrein geschrumpft» startet am Donnerstag, 17. Dezember 2015, in den deutschen Kinos.
14.12.2015 18:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/82593
Alexander Scherb

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