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Endlich wieder Aliens: Syfy kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Lange Zeit verzichtete Syfy fast gänzlich auf Eigenproduktionen zum Thema Science Fiction. Mit einer Serien-Offensive im Jahr 2015 besann sich der Sender nun wieder seines ursprünglichen Anliegens.

Syfys Serienoffensive

  • «Z Nation» (seit 2014)
  • «12 Monkeys» (seit 2015)
  • «Olympus» (seit 2015)
  • «Dark Matter» (seit 2015)
  • «Killjoys» (seit 2015)
  • «Childhood's End» (ab 14.12.2015)
  • «The Expanse» (ab 14.12.2015)
Groß war das Unbehagen von Science Fiction-Fans, als der Sci Fi Channel im Jahr 2009 ein Rebranding vornahm und seither unter dem neuen Namen Syfy in Erscheinung trat, denn mit der Namensänderung ging auch ein großer inhaltlicher Wandel einher. Statt klassische Sci-Fi-Serien wie «Battlestar Galactica» sendete der zu NBCUniversal gehörende Sender plötzlich Reality-Shows, Game-Shows und Wrestling. Etwa sechs Jahre später kehrt Syfy nun jedoch zu seinen Wurzeln zurück und widmet sich dabei sowohl altbewährten als auch neuen Stoffen.

Ein neuer Meilenstein in Sachen Original-Serien bei Syfy erwartet US-Zuschauer ab dem 14. Dezember im Rahmen der zwei größten Premieren der Sendergeschichte. Zum einen wartet Syfy mit der Mini-Serie «Childhood’s End» auf, das auf dem bekannten Science-Fiction-Roman Arthur C. Clarkes aus dem Jahr 1953 basiert. Am gleichen Tag kommt zudem die fortlaufende Serie «The Expanse» aus den Startlöchern, die sich wiederum auf die Werke James S.A. Coreys stützt. Beide Formate vereinen den Umfang und den Ehrgeiz, den Syfy in den vergangenen Jahren vermissen ließ. «The Expanse» mit namhaften Darstellern wie Thomas Jane beinhaltet zunächst drei scheinbar unabhängige Handlungsstränge, die jeweils von Reibereien zwischen Personengruppen an verschiedenen Orten handeln – zwischen Erdbewohnern, zwischen Kolonisten auf dem Mars und inmitten unterdrückter Arbeiter in einem Asteroidengürtel. Wie so oft führen die Geschichten jedoch letztlich zusammen.

Während in «The Expanse» also Zwischenmenschlichkeiten eine große Rolle spielen, hat «Childhood’s End» fast schon einen philosophischen Ansatz, was jedoch auch die Konstruktion ansprechender Storylines erschwert. Die Romanadaption konzentriert sich auf eine Alieninvasion, anders als in vielen weiteren Sci-Fi-Werken kommen die extraterrestrischen Wesen, genannt ‚Overlords‘, jedoch scheinbar mit friedlichen Absichten. Nur der UN-Generalsekretär darf mit den Außerirdischen kommunizieren, diese wollen sich jedoch erst nach 50 Jahren den Erdenbewohnern von Angesicht zu Angesicht zeigen, wenn die Existenz von Aliens längst zum selbstverständlichen Alltag der Menschen gehört. Die Gestalt und die wahren Absichten der Aliens entsprechen nach Ablauf der halben Dekade jedoch ganz und gar nicht den Vorstellungen der Menschen…

Die zwei Serien stellen den Abschluss zweier sehr umtriebiger Jahre bei Syfy dar, in der sich der Kabelsender größte Mühe gab, den Sci-Fi-Puristen das zu liefern, was sie brauchen. Unter den fiktionalen Formaten bei Syfy fand sich in «Haven» ab 2010 vorerst das einzige Serien-Format, das sich längerfristig im Programm des Senders halten konnte. Eher als übernatürliches Drama angelegt, in dem die titelgebende Stadt in Maine unter unerklärbarem Elend und sonderbaren Ereignissen leidet, wurde das dennoch recht beliebte Format, das zunächst teilweise über zwei Millionen Personen erreichte, klassischen Auffassungen des Genres „Science Fiction“ noch nicht gerecht.

Auch mit «Z Nation», dem Auftakt der neuerlichen Serien-Offensive, ging Syfy noch einen Kompromiss ein. Als Antwort auf «The Walking Dead» setzte Syfy 2014 mit «Z Nation» ein Format um, das nach einer Zombie-Apokalypse spielt, im Überlebenskampf von Hauptfigur Murphy aber auch viele komödiantische Elemente enthält. Eine Gruppe von Überlebenden versucht Murphy, der als einziger bekannter Mensch einen Zombie-Biss überlebte, zu einem kalifornischen Labor zu bringen, in dem aus seinem Blut ein Gegenmittel für den heimtückischen Virus entwickelt werden soll. Obwohl auch «Z Nation» in Staffel zwei deutliche Verluste erlitt und durchschnittlich deutlich weniger als eine Million Personen unterhält, wurde eine dritte Staffel bereits abgesegnet. Nach diesem Abstecher ins mittlerweile sehr facettenreiche Zombie-Genre begab sich Syfy auch 2015 mit «12 Monkeys» auf bekanntes Terrain, schließlich fungierte die neue Serie als Adaption des gleichnamigen Terry Gilliam-Klassikers. Mit der Geschichte um den zeitreisenden James Cole, der versucht, in der Vergangenheit eine Virus-Pandemie zu stoppen, kam man den gängigen Vorstellungen von Science Fiction schon sehr viel näher.

«12 Monkeys», das am 21. März 2015 startete und ab April 2016 fortgeführt wird, kennzeichnet jedoch nur eines von insgesamt sechs Formaten, die im Jahr 2015 für einen beispiellosen Serienvorstoß von Syfy standen, «The Expanse» und «Childhood’s End» schon miteinbezogen. Die Kooperation mit den kanadischen Sendern Super Channel und Space brachten nämlich im Sommer noch drei weitere fiktionale Produktionen hervor. Zunächst debütierte am 19. Juni «Killjoys» um ein draufgängerisches Männertrio, das sich interplanetarischer Missionen annimmt. Anfang Juli legte Syfy mit «Olympus» ein mythologisches Drama nach, das von der Verbannung der Götter in die Unterwelt handelt, bevor am 28. August mit «Dark Matter» eine Weltraumoper seine Premiere feierte, welche von sechs Leuten handelt, die in einem Raumschiff aufwachen, ohne Wissen, was sie dort hinbrachte.

Sein Spektrum will Syfy jedoch weiter breit halten. Zwar stehen mit «3001: The Final Odyssey» oder «Brave New World» weitere typische Science-Fiction-Produktionen aus, die aus bekannten Romanen stammen, sowohl mit «Krypton» um Supermans Heimatplaneten als auch mit «Wynonna Earp» und «Harrow County», das vom Verlag hinter «Sin City» oder «Hellboy» stammt, taucht man aber auch in die bunte Welt der Comicbuch-Adaptionen ein. Zudem startet 2016 mit «The Magicians» ein Fantasydrama, in dem Hauptfigur Quentin Coldwater herausfindet, dass Magie wirklich existiert und sie eine Bedrohung für die Menschheit darstellt. Nach den Verirrungen von Syfy in andere Genres, können Sci-Fi-Liebhaber also wieder aufatmen, denn der Sender scheint sich wieder auf sein ursprüngliches Anliegen besonnen zu haben und damit eine Heimat für Science Fiction-Fans zu bieten.
12.12.2015 12:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/82534
Timo Nöthling

super
schade

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Tags

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