Englischen Fußball wird es ab kommenden Sommer nicht mehr bei Sky geben. Dabei waren die Spiele von der Insel doch gerade im Aufwind.
Einnahmenschub in Spanien
Die Primera Division hat ihre TV-Rechte der Spielzeiten 16/18 bis 18/19 teilweise an den Mann gebracht. Pro Saison erhalten die Clubs dafür etwas mehr als 880 Millionen Euro - und somit leicht mehr als die Bundesligisten derzeit. Der Clou: Die beiden Spitzenmannschaften Real Madrid und Barcelona bekommen davon je 120 Millionen Euro. Die Rechte erworben hat Mediaproducción (8 Spiele pro Spieltag für rund 630 Millionen Euro pro Saison) und DTS (1 Spiel pro Spieltag für rund 250 Millionen Euro). Ein paar kleinere Free-TV-Pakete sind aktuell noch frei. Finanzkrösus bleibt somit England - die dortigen Clubs bekommen ab 2016 pro neuer Spieltag rund 2,3 Milliarden Euro an TV-Erlösen. Empfindliche Schlappe für Sky oder halb so wild? Sky Deutschland ist in der Bieterrunde für die nächste Rechteperiode der englischen Premier League leer ausgegangen. Stattdessen hat sich Perform durchgesetzt, wie die Firma via Twitter bestätigte. Geschlossen wurde ein Drei-Jahres-Vertrag mit Gültigkeit bis 2019. Perfom ist Willens eine Art Netflix für Sport-Inhalte zu werden und hat jüngst durch einige NBA-Deals auf sich aufmerksam gemacht. Die Premier League ist für das Unternehmen somit der nächste logische Schritt.
Bei Sky Deutschland hat die Premier League zuletzt eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Pro Wochenende wurden meist nur drei oder vier Partien der insgesamt möglichen zehn Stück übertragen. Begründet hatte Sky dies jeweils mit den eher niedrigen Zuschauerzahlen – oftmals lagen diese bei um die 10.000 Fans.
Jüngst aber erhielt die englische Liga einen deutlichen Aufschwung. Das Debüt von Jürgen Klopp als neuer Coach von Liverpool sahen zum Beispiel rund 200.000 Zuschauer, was zugleich die beste Reichweite eines Premier League-Spiels aller Zeiten war. Offiziell bestätigt sind diese Medienberichte übrigens noch nicht. Vor sechs Jahren hatte Sky die Rechte an der spanischen Liga verloren; an die frei empfangbare Webplattform Laola1tv. Damals hatte Sky versprochen, dafür immerhin alle Champions League-Spiele von Madrid und Barcelona auf deutsch kommentieren zu lassen. Das hatte bis zu dieser Saison Gültigkeit; dann wurde der deutsche Kommentator wegen niedrigem Zuschauerinteresse eingespart.
Gegenüber Quotenmeter.de erklärte Sky am Donnerstagnachmittag: „Wir haben uns intensiv um die Verlängerung der Live-Übertragungsrechte der englischen Premier League über die laufende Saison hinaus bemüht. Als wirtschaftlich handelndes Unternehmen müssen wir Investment und Ertrag stets in ein direktes Verhältnis setzen, was im Falle der Premier League dazu führte, dass wir von einem Erwerb der Rechte Abstand genommen haben. Die Topstars und Topklubs von der Insel können unsere Kunden im Rahmen der Live-Übertragungen der UEFA Champions League und der UEFA Europa League aber weiterhin live verfolgen.“ Was den deutschen Fußball angeht, da hat Sky derweil alles richtig gemacht. In den kommenden Tagen soll publik werden, dass der Bezahlsender sich die Rechte am DFB-Pokal für die nächsten Jahre gesichert hat und dafür auch tiefer in die Tasche greift.