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ZDF nimmt «logo!»-Beitrag über #ParisAttacks aus der Mediathek

Ein Ursachenbericht der ZDF-Kindernachrichten über die Wurzeln des Terrors ist nach Kritik einiger Zuschauer nicht mehr abrufbar.

In Zeiten, in denen es keine einfachen Antworten gibt, fällt es umso schwerer, komplexe Antworten so zu vermitteln, dass sie ihr Publikum erreichen. Dies zeigt auch die Resonanz auf einen Beitrag der ZDF-Kindernachrichten «logo!». Diese haben sich den Anschlägen auf Paris angenommen und versucht, ihrem Publikum die Wurzel solcher terroristischer Anschläge zu erläutern. Zu diesem Zweck geht der Newsbeitrag der öffentlich-rechtlichen Informationssendung weit in die Vergangenheit zurück.

Die Erläuterung von «logo!» beginnt mit der Kolonialzeit: „Damals war Frankreich mehr als das Land, das wir auf der Karte sehen. Es war eine Art Weltreich. Dazu gehörte auch der größte Teil Nord- und Westafrikas“, heißt es. Daraufhin geht der Beitrag auf die Kolonialkriege ein sowie die seither anhaltende Welle an Auswanderungen. „Viele Menschen aus den ehemaligen Kolonien sind nach Frankreich gezogen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die meisten von ihnen leben dort heute in Armenvierteln an den Rändern der Großstädte.“

Anschließend argumentiert «logo!», dass vor dem Hintergrund dieser langen Geschichte die Extremisten von IS ein einfaches Spiel hätten, Menschen dazu zu verführen, bei ihrer Sache mitzumachen. Das zweiminütige Video stieß einigen Zuschauern jedoch sauer auf. So zitiert die 'Bild' den Medienwissenschaftsprofessor Norbert Bolz: „Man kann Kindern nicht in zwei Minuten die Welt erklären. Zu groß ist die Gefahr in ideologische Fettnäpfchen zu treten. Das ist bei diesem Beitrag geschehen. [...]Man bekommt den Eindruck, dass sich die Macher des Beitrags als Aufklärer aufspielen, aber einfach nur antikolonialistische und antikapitalistische Affekte wecken wollen.“ Das ZDF antwortete auf diese Reaktionen und nahm den Beitrag aus der Mediathek. Gegenüber 'Bild' heißt es: „Der kritisierte Beitrag kann für sich betrachtet missverstanden werden, weshalb er von der Redaktion noch einmal überarbeitet wird.“
20.11.2015 14:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/82147
Sidney Schering

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