Der Internet-Fernsehsender hat für sein neues Design unerlaubt Arbeiten einer Designerin aus Singapur übernommen. Harte Konsequenzen müssen die Hamburger aber nicht fürchten.
Reumütig zeigte sich am Dienstag Rocket Beans TV, das erst am Sonntagabend seinen umfassenden Relaunch bekannt gab, zu dem nicht nur viele neue Formate gehörten, sondern auch ein neues Design. Wie sich herausstellte, war das neue Design in Space-Optik jedoch gar nicht so neu, wie es Rocket Beans TV dem Zuschauer zunächst glaubhaft machte. "Wie Ihr wisst haben wir die ganzen letzten Monate unter Hochdruck an unserem Relaunch gearbeitet. Auf jeder Ebene. Neue Formate, neue Kooperationen, neues Design. Naja, „neues Design“ sagen wir mal. Unser verdienter Mitarbeiter, der Grafiker Ben, hat uns ganz am Anfang der Erarbeitung des „neuen Designs“ im Rahmen eines Meetings verschiedene Moodboards mit Bildern aus dem Internet vorgelegt. Das sind normalerweise stimmungsbildende Impressionen, um zu zeigen, in welche Richtung es gehen soll", heißt es in einem Blog-Eintrag von Seiten des Senders, welcher sich explizit an die Zuschauer richtet.
Statt sich nur von den Grafiken inspirieren zu lassen, habe der Rocket Beans TV-Mitarbeiter jedoch einzelne Designs und "prägende Grafiken" identisch nachgebaut - eine Urheberrechtsverletzung. Bis Montag, ein Tag nach Relaunch, blieb dies noch unbemerkt, ehe ein Zuschauer das Unternehmen über die Internet-Plattform Reddit auf die Urheberrechtsverletzung aufmerksam machte. Zwar lehnte die Designerin Nina Geometrieva eine Kompensationszahlung zunächst ab, letzten Endes haben die "Bohnen" aber keine schlimmen Konsequenzen zu befürchten. Man habe sich mit der Künstlerin geeinigt, dass man die betroffenen Elemente abändern und ersetzen werde. Hierfür erhält Rocket Beans TV aber etwas Zeit, sodass die betroffenen Grafiken vorerst weiter verwendet werden.
Mitarbeiter Ben müsse derweil nicht um seinen Job bangen. "Wir bringen keine Bauernopfer. Wir haben alle irgendwie Scheiße gebaut und stellen keinen einzeln an den Pranger. Ben ist einer von uns. Eine Bohne - durch und durch. Eine Bohne, die das mit dem Remixen noch nicht verstanden hat. Und wir, wir sind so verpeilt, dass wir nicht erkannt haben, dass die Mood-Vorlagen dann Schwupp-die-Wupp im finalen Design drin waren", heißt es weiter im Statement, das mit einem "digitalen Kniefall" beendet wurde.