Wenn alles gut geht, zählen Super RTL und Disney schon jetzt zu den Reichweiten-Gewinnern des nächsten Jahres. Das liegt am Messverfahren.
Ab dem 1. Januar 2016 gibt es eine (kleine) Quotenrevolution. Wenn die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) dann morgens die TV-Daten zusammen- und hochrechnet, wird sie von einer neuen so genannten Grundgesamtheit ausgehen. Diese Daten werden immer der Bevölkerungsentwicklung entsprechend angepasst. Ab dem kommenden Jahr kommt noch eine weitere entscheidende Änderung hinzu. Bisher wurden nur Haushalte berücksichtigt, in dem mindestens ein Haupteinkommensbezieher mit EU-Pass (deutsch oder EU-Ausland) wohnt.
Künftig ist das, wie schon bekannt war, anders. Wichtig ist nur, dass dieser Haupteinkommensbezieher deutsch-sprachig ist. Die Herkunft ist somit nicht mehr relevant. Die TV-Quoten-Messung wird somit an Verfahren angepasst, die bei der Erhebung von Zeitungsauflagen oder der Radio-Quoten schon üblich sind. Damit geht einher, dass künftig über zweieinhalb Millionen Menschen mehr berücksichtigt werden. Das maximale Reichweitenpotential liegt ab Januar somit bei 75,079 Millionen Menschen (+3,8%).
Am meisten Zuwachs haben dabei die Kinder zwischen drei und 13 Jahren bekommen. Hier vergrößert sich der Markt um rund eine Million Menschen – was einem Plus von 12,8 Prozent entspricht. Der Grundgesamtheit zufolge könnten dann maximal 7,611 Millionen Kinder (bisher 6,750 Millionen) erreicht werden. Bei den klassisch Umworbenen im Alter von 14 bis 49 Jahren steigt der Wert um 3,8 Prozent, bei den Menschen über 50 Jahren um 1,8 Prozent.
Heißt: Ganz von allein werden die Reichweiten ab Januar steigen; ohne dass die Sender konkret etwas dafür tun müssen. Und: Vor allem der Kindermarkt dürfte von nun an neue Potentiale offenbaren. Der Kampf um dieses Segment ist spätestens jetzt eröffnet.