Der Kernumsatz des Medienkonzerns schnellt in die Höhe. Auch das deutsche Fernsehgeschäft wirft weiter gute Gewinne ab.
„
Auch im dritten Quartal haben wir Umsatz und Ergebnis dynamisch gesteigert und sind in allen Segmenten profitabel gewachsen. Damit steuern wir erneut auf ein sehr gutes Jahr zu. Gleichzeitig werden wir unseren erfolgreichen Wachstumskurs fortsetzen. Bis 2018 planen wir, unseren Umsatz auf 4,2 Mrd Euro zu steigern im Vergleich zu 2012, beim recurring EBITDA streben wir 1,1 Mrd Euro an. Wir halten an unserer anlegerorientierten Dividendenpolitik fest und werden weiterhin 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses an unsere Aktionäre ausschütten. Auf diese Weise bieten wir Investoren auch in Zukunft einen deutlichen Mehrwert."
”
ProSiebenSat.1-CEO Thomas Ebeling
Bei ProSiebenSat.1 in Unterföhring darf man auf diese Werte durchaus mit einem (oder zwei) Gläsern Sekt anstoßen. Vorstandschef Thomas Ebeling hat am Donnerstagmorgen herausrragende Quartalszahlen präsentiert. Der börsennotierte Konzern freut sich im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015 über eine fette Umsatzsteigerung von 17,2 Prozent auf nun 747,1 Millionen. Im Vorjahr waren es noch 637,5 Millionen. Der bereinigte Konzernüberschuss lag bei 78,3 Millionen Euro – was ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem dritten Quartal des Jahres 2014 war.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag der Umsatz der ProSiebenSat.1 Media AG bei 2,174 Milliarden Euro, 13,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nicht unschuldig daran waren die steigenden Aktivitäten der Firma abseits des klassischen Fernsehgeschäfts. Die Umsatzerlöse außerhalb des TV-Geschäfts baute ProSiebenSat.1 in den ersten neun Monaten auf einen Anteil von 32,4 Prozent (Vorjahr: 26,8%) aus.
Im deutschen Fernsehmarkt ist es den ProSiebenSat.1-Sendern gelungen, Zuschauer- und Werbemarktanteil auszubauen. Der externe Umsatz im Bereich des deutschsprachigen Fernsehens stieg um mehr als sechs Prozent auf 465,1 Millionen Euro. Das recurring Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) steigerte sich ebenfalls um 6,3 Prozent auf 137,1 Millionen Euro pro Jahr. Im TV-Werbemarkt profitierte der Konzern von einem positiven Branchen- und Konjunkturumfeld und steigerte seinen TV-Werbemarktanteil in Deutschland eigenen Angaben zufolge auf 45,5 Prozent (Vorjahr: 43,8%).
ProSiebenSat.1 Kernzahlen Q3
- Konzernumsatz steigt um 17,2% auf 747,1 Mio Euro
- Recurring EBITDA erhöht sich um 9,1% auf 177,8 Mio Euro
- Bereinigter Konzernüberschuss steigt auf 78,3 Mio Euro
- Recurring EBITDA der deutschsprachigen Sender stieg um 6,3 Prozent auf 137,1 Mio Euro
- Digital & Adjacent: Externe Umsatz mit einem Plus von 31% auf 207,9 Mio Euro
- Content Production & Global Sales: Umsätze stiegen um 79,9% auf 74,1 Mio Euro. Das recurring EBITDA hat sich somit mehr als verdoppelt
- Das Gesamt-Finanzergebnis hat sich im dritten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert und belief sich auf minus 1,5 Mio Euro (Vorjahr: -22,9 Mio Euro)
- Aktuelle Verschuldung: 1,953 Mrd Euro (1,795 Mrd Euro im Vorjahr)
Stärker als das TV-Geschäft wächst derzeit der Digital-Bereich. Im dritten Quartal 2015 legten die externen Umsätze mit 31,0 Prozent auf 207,9 Millionen Euro zu (Vorjahr: 158,7 Millionen Euro); das recurring EBITDA stieg um 16,7 Prozent auf 37,7 Millionen Euro (Vorjahr: 32,3 Millionen Euro). Dieses Ergebnis war sowohl durch organisches Wachstum als auch durch Erstkonsolidierungen (etwa durch Verivox) getrieben. Aber auch maxdome, der langjährige On-Demand-Dienst, trug zum Erfolg bei. Hier seien „deutliche Umsatzzuwächse“ verbucht worden.
Eine Sparte, die sonst eigentlich eher vergessen wird, hat am meisten zugelegt. Das Produktionsgeschäft in den USA ist stärkster Umsatztreiber. Im Segment Content Production & Global Sales stiegen die externen Umsätze im dritten Quartal 2015 um 79,9 Prozent auf 74,1 Millionen Euro (Vorjahr: 41,2 Millionen). Das recurring EBITDA erhöhte sich auf 5,3 Millionen Euro (Vorjahr: 2,2 Millionen Euro) und hat sich damit mehr als verdoppelt.
Der Verschuldungsgrad
...liegt bei ProSiebenSat.1 im Zielkorridor zwischen 1,5 und 2,5 - nämlich bei 2,2. Diese Zahl zeigt das Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate (LTM recurring EBITDA) und ist eine wichtiger Finanzplanungswert für ProSiebenSat.1. Aus früheren Geschäften hat die Gruppe allerdings weiterhin hohe Schulden. Die Netto-Finanzverschuldung belief sich zum gleichen Stichtag auf 1,953 Mrd Euro nach 1,795 Mrd Euro im Vorjahr. Hintergrund für den Anstieg waren Kaufpreiszahlungen für die in den vergangenen Monaten getätigten Akquisitionen sowie die im Juni 2015 ausgeschüttete Dividende von in Summe 648,3 Millionen Euro. Die Banken wird allerdings beruhigen, dass die Sendergruppe ihre Finanzprognose für das laufende Jahr 2015 anhebt. Weil auch das vierte Quartal gut angelaufen sei, rechne man für das laufende Geschäftsjahr mit Zuwächsen im niedrigen einstelligen Bereich. Mitte des Jahres war der Konzern noch von einer Steigerung im hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen. An einem Zielkorridor in Sachen Verschuldung zwischen 1,5 und 2,5 (siehe Infobox) hält das Unternehmen fest. Mittelfristig strebt ProSiebenSat.1 ebenfalls ein dynamisches Wachstum an: Der Konzern hat sein Umsatzwachstumsziel 2018 auf dem Kapitalmarkttag Mitte Oktober deutlich angehoben: Das Unternehmen will seinen Umsatz im Vergleich zu 2012 nun um 1,85 Milliarden Euro auf rund 4,2 Milliarden Euro steigern. Zuvor war ein Anstieg um eine Milliarde auf knapp 3,4 Milliarden Euro vorgesehen.