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'Wenn Du etwas bereust, was Du getan hast, ist der Schmerz nicht allzu groß'

In «Crimson Peak» spielen Mia Wasikowska und Tom Hiddleston ein Ehepaar, das in einem alten Gemäuer von bösen Geistern heimgesucht wird. Mit uns sprachen die beiden über Nervosität, das Bereuen und über ihr perfektes Dinner.

Guillermo del Toros neuestes Werk «Crimson Peak» ist nur in Ansätzen gelungen und zieht seinen Mehrwert aus der pompösen Kulisse und der detailgetreuen Aufmachung, die sich jedoch nicht bis zu den Computereffekten herumgesprochen hat. Inhaltlich offenbart die Geschichte durchaus interessante Ansätze, doch die Produktion wirkt wie ein inszenatorischer Flickenteppich, der für das Überraschungsmoment mehrerer Twists auf einen einheitlichen Grundton verzichtet. Da können auch die absolut sehenswerten Darstellerleistungen nichts dran ändern.
Unser Fazit zu 'Crimson Peak'
Herzlichen Glückwunsch zu CRIMSON PEAK, eine echte Ausnahmeerscheinung im modernen Horrorkino. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig nervös, Euch gegenüber zu sitzen. Wie geht Ihr mit Nervosität um?

Tom: (lacht) Ach, das ist doch gar nicht nötig! Wenn ich nervös bin, erinnere ich mich immer wieder daran, ich selbst zu sein. Denn ich wurde bislang immer dann nervös, wenn ich es nicht wahr. Ergibt das Sinn? Wenn ich mich bemühe, jemand anderes zu sein, werde ich durchaus wütend mit mir selbst.

Mia: Ich weiß nicht. Als Schauspielerin ist jede Situation mit einer gewissen Nervosität bei Dir verbunden. Man muss mit der Zeit einfach damit klarzukommen lernen und es über sich ergehen lassen.

«Crimson Peak» ist nicht nur eine moderne Horrorgeschichte, sondern vor allem ein Film über das das Bereuen. Jeder in «Crimson Peak» bereut irgendwas – egal, ob er etwas getan, oder ob er etwas nicht getan hat. Hattet Ihr mit dem Thema bereits Berührungspunkte?

Tom: Das ist interessant. Ja, natürlich musste ich mich bereits mit dem Thema auseinandersetzen. Und ich bin der Meinung, dass man immer mehr bereut, etwas nicht getan zu haben, als etwas getan zu haben. Ich stelle es mir sehr traurig vor, wenn sich das eigene Leben eines Tages dem Ende neigt und sich wehmütig wünscht, irgendetwas getan zu haben, was man damals gern getan hätte, aber dann doch drauf verzichtet hat. Wenn Du hingegen etwas bereust, was Du getan hast, dann ist der Schmerz nicht allzu groß. Die beste Aussage, die im Kino jemals zum Thema „Reue“ getroffen wurde, stammt von Jason Robards aus dem Film «Magnolia». Als er im Bett liegt und dabei ist, zu sterben, spricht er mit Phillip Seymour Hoffman und sagt zu ihm: „Bereue was du willst, denn es ist dein Leben!“, dann bricht es einem das Herz, denn sein Leben geht in diesem Moment zu Ende. Und deshalb versuche ich, mein Leben zu leben, ohne etwas zu bereuen. Und wenn ich den Eindruck habe, ich könnte es bereuen, etwas nicht zu tun, dann tu ich es erstrecht. (lacht) Das ist auch der Grund, weshalb ich Schauspieler geworden bin. Denn ich wusste, ich würde es bereuen, keiner zu werden.

Mia: Ich mag an «Crimson Peak», dass es die Geschichte einer jungen Frau ist, die am Anfang noch sehr empfindlich und aufgeregt ist, die Angst hat, mit der Situation nicht zurecht zu kommen. Sie ist sehr naiv und lässt sich überstürzt auf diese Romanze ein, ohne so recht zu wissen, was sie da tut. Aber dann entdeckt sie nach und nach, dass sie auch andere Seiten an sich hat. Für sie wird es zur Aufgabe, sich zusammenzureißen und zu einer mutigen Erwachsenen zu werden, um dieser beklemmenden Situation entfliehen zu können. Beim Bereuen geht es immer darum, wer du bist, wo du hinwillst und wie du bekommst, was du dir wünschst.

Mia, in den letzten Filme, in denen Du mitgespielt hast, waren Deine Charaktere sehr düster. Gibt Dir das Verkörpern derartiger Rollen die Möglichkeit, so etwas wie eine dunkle Seite in Dir auszuleben?

Mia: Ja, es macht viel Spaß. Natürlich macht es immer Spaß, in einem Film etwas tun zu können, was Du als Privatperson niemals machen würdest. In unserer zivilisierten Gesellschaft musst Du immer nett und höflich sein, um akzeptiert zu werden. Da ist es eine großartige Abwechslung, an die Filmsets zu kommen und aus diesem starren Alltags-Korsett auszubrechen. Da ist es dann für eine Weile erlaubt, unzivilisiert und einfach mal nicht brav zu sein, wie man es sonst immer ist.

Gäbe es denn irgendeine Form von Charakter, von der Du Dir vorstellen könntest, dass Du sie niemals spielen würdest?

Mia: Ich bin nicht sicher. Ich hatte bisher das Glück, immer in Rollen zu schlüpfen, die ich sehr geliebt habe und die mir viel Spaß machten. Ich musste mich mit der Frage bislang also Gott sei Dank nicht auseinandersetzen.



Dann lass uns auf den Film zu sprechen kommen. Wie war es, mit dem großen Meister Guillermo del Toro zu arbeiten?

Tom: Guillermo ist einfach wundervoll. Er ist ein solch passionierter und engagierter Mann, dessen Leidenschaft man in den Filmen sieht. Seine Werke haben ein Herz, eine Seele. Und er steckt all sein Herzblut in die Arbeit. An «Crimson Peak» hat er ganze drei Jahre lang gearbeitet. Und es war eine Ehre, ein Teil davon zu sein. Er hat eine beeindruckende Vorstellungskraft, die er beim Drehen in die Realität umsetzt. Und Mia ist eine Schauspielerin, die von Natur aus ein unglaubliches Talent mitgegeben bekam. Während der Dreharbeiten machte Guillermo den Witz, dass Mia unfähig wäre, zu lügen. Sie ist ein absolut ehrlicher Mensch, dem man alles anvertrauen kann. So einen Partner bekommt man beim Film selten an die Seite gestellt.

Mia: Guillermo ist eine tolle Person. Er ist sehr kooperativ und bemüht sich immer, uns in die Entstehung des Films zu involvieren. Seine Art, mit den Schauspielern umzugehen, ist sehr warmherzig und gibt uns immer ein gutes Gefühl. Das hätte ich tatsächlich so nicht erwartet, aber er ist tatsächlich ganz wundervoll.

Mia, wie denkst Du über Deine Figur der Edith?

Mia: Als ich das Skript zum ersten Mal gelesen habe, mochte ich sie auf Anhieb sehr. Obwohl um sie herum sehr viel passiert, ist sie der Fokus der Geschichte und ich wollte von Anfang an sicher gehen, dass die Verwandlung ihres Charakters bei der Fülle an Ereignissen nicht untergeht. Aber als ich Guillermo davon erzählte, sagte er mir zu, dass er sich darum kümmern würde. Er wollte Edith nicht als zu passive Figur anlegen, sondern als eine starke, für sich selbst kämpfende Frau.

Es gibt da dieses unglaubliche Haus in «Crimson Peak», das so ja tatsächlich existiert. Wie war es, an einem solch beeindruckenden Set zu stehen?

Mia: Es war tatsächlich sehr einschüchternd. Das Haus, das übrigens in Toronto steht, besitzt drei Stockwerke, die alle begehbar sind. Es steckt voller Details, die Dinge in diesem Haus sind alle benutzbar. Gleichzeitig ist es voller Symbole. Ein fantastisches Setting!

Tom:Der Fahrstuhl hat funktioniert, man konnte die Treppen benutzen, in der Küche konnte man kochen, das Piano ließ sich spielen, die Bücher in der Bibliothek waren keine Attrappen - es war mehr als nur eine Kulisse.

Stell Euch vor, Ihr hättet die Möglichkeit, eine Figur, die Ihr bereits einmal verkörpert hattet, zum Dinner zu treffen. Welche wäre das und warum?

Tom: Das wäre wohl F. Scott Fitzgerald in Paris. Ich glaube, dass er ein brillanter Mann war. Er war sicher sehr intelligent und lustig, aber auch intellektuell. Er würde sicher exzellenten Wein auswählen und es wäre mir eine Ehre, einen Einblick in seine Gedanken zu erhalten.

Mia: Bei mir wäre es eine Figur, die ich lange Zeit in der HBO-Serie «In Treatment - Der Therapeut» gespielt habe. Einfach um zu sehen, wie es ihr heute geht. (lacht)

Unser herzlicher Dank geht an Tom Hiddleston und Mia Wasikowska!
26.10.2015 19:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/81589
Antje Wessels

super
schade


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Crimson Peak Der Therapeut In Treatment In Treatment - Der Therapeut Magnolia

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