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Dove Cameron: 'Als Schauspieler verlernt man Figuren nicht'

«Descendants – Die Nachkommen»-Hauptdarstellerin Dove Cameron spricht im Interview über ihre Ängste, wann immer sie eine neue Rolle übernimmt, und über Regisseur Kenny Ortega.

Über Dove Cameron

Die 19-Jährige spielt die Hauptrolle in der Disney-Channel-Sitcom «Liv und Maddie» die titelgebende Rolle eines ungleichen Zwillingspaares. Ihre Karriere nahm zuvor aber ihren Anfang mit einer zwei Episoden übergreifenden Rolle in «Shameless». Die auch als Popsängerin tätige Mimin spielt in «Descendants – Die Nachkommen» die Hauptfigur: Die Tochter der Überschurkin Maleficent.
Was hat dich an der Rolle der Mal angesprochen?
Mich hat angesprochen, dass sie die wohl vielschichtigste Figur ist, die ich je gespielt habe. Sie ist zu Beginn des Films sehr ängstlich und eingeschüchtert, sehr gehemmt und sie traut sich auch nicht, sich mit ihrer Mutter zu messen. Aber wir als Zuschauer erkennen zunächst nicht, dass sie so verängstigt ist. Denn sie verwandelt die Angst in Wut und Aggression und den Versuch, die Kontrolle an sich zu reißen. Aber wir beobachten, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt und zu einer Person wird, die sanfter ist und sich selbst mehr akzeptiert, aber dennoch feurig und frech bleibt.

Und was hat dich generell an «Descendants – Die Nachkommen» gereizt?
Zunächst einmal: Die Möglichkeit, mit Kenny Ortega zusammenzuarbeiten! Aber es war auch, die Möglichkeit, an solch einer Geschichte mitzuwirken, wie sie nie zuvor erzählt wurde. Zwar gibt es Serien wie «Once Upon a Time» und Filme wie «Maleficent – Die dunkle Fee», jedoch gab es noch nie einen Film, der das nächste mögliche Kapitel in mehreren Disney-Märchen aufzeigt. Das hat meine Aufmerksamkeit geweckt, dass ich mich aber beworben habe, lag an der Figur der Mal, die ich sehr faszinierend finde, weil sie so komplex und inspirierend ist. Nachdem ich gecastet wurde, habe ich zudem erfahren, dass Kristin Chenoweth, die ich vergöttere, meine Mutter spielt – das wäre für mich ein Grund gewesen, mich zu bewerben. In der tatsächlichen Reihenfolge war es dann ein wundervoller Bonus!

Da du den Film schon ansprichst: Hast du dir zur Vorbereitung «Maleficent – Die dunkle Fee» angeschaut?
Nein, das habe ich nicht. Kristin Chenoweth und ich, wir haben vor den Dreharbeiten darüber gesprochen, ob wir uns den Film angucken sollten. Er ist wenige Wochen vor unserem Dreh angelaufen, die Möglichkeit dazu wäre also da gewesen. Allerdings haben wir uns dagegen entschlossen, weil wir Maleficent auf eigene Weise interpretieren, sie in einem lustigeren Licht sehen als in «Maleficent – Die dunkle Fee». Und ich soll ja immerhin die Tochter von Kristins Maleficent spielen, statt die von Angelina Jolies Maleficent. Hätte ich mir den Film angeschaut, hätte die Gefahr bestanden, dass ich mir unterbewusst Charakteristiken von Jolies Figur abschaue – daher habe ich verzichtet.

Ich weiß, dass einige meiner Kollegen aus Sicht ihrer Figuren Tagebücher geschrieben haben, wovor ich großen Respekt habe. Und ich weiß auch, dass es ihnen wohl dabei geholfen hat, sich in die Rollen hineinzudenken. Aber das ist nicht meine Herangehensweise.
Dove Cameron
Wie hast du dich auf deine Figur vorbereitet?
Ich weiß, dass einige meiner Kollegen aus Sicht ihrer Figuren Tagebücher geschrieben haben, wovor ich großen Respekt habe. Und ich weiß auch, dass es ihnen wohl dabei geholfen hat, sich in die Rollen hineinzudenken. Aber das ist nicht meine Herangehensweise. Ich lese stattdessen mindestens zehn Mal aufmerksam das gesamte Drehbuch, damit ich mich besser in die Story einfühlen kann. Ich finde das gerade beim Drehen von Filmen sehr wichtig, denn die Arbeiten daran erstrecken sich über mehrere Wochen und die Szenen werden sehr isoliert angepackt. Daher ist es schwer, die Übersicht zu bewahren und sich dessen gewiss zu bleiben, was die eigene Figur gerade in der Story antreibt. Wenn ich mich aber darauf konzentriere, das gesamte Drehbuch einzuprägen, also auch die Szenen, in denen ich nicht vorkomme, ist es mir möglich, stets im Blick zu haben, worum es meiner Rolle in jeder Sequenz geht. Ich finde, dass das nötig ist, um eine glaubwürdige Figur zu erschaffen.

Was war für dich die größte Herausforderung am Film?
Das Schwierigste für mich war, dass ich eine sehr emotionale Person bin – und darüber hinaus auch sehr wechsellaunig. Mein Freund kann da ein Lied von singen. (lacht) Es kommt öfters vor, dass ich morgens super gut gelaunt aufstehe und die ganze Welt umarmen könnte. Und dann ist Nachmittag und ich rufe heulend meinen Freund ein: „Ich bin total traurig, und ich weiß nicht wieso, aber ich muss darüber reden!“ Mal hingegen ist am Anfang des Films sehr verschlossen und emotional einseitiger: Sie ist vor allem wütend, was sie jedoch unterdrückt. Sie zeigt es nur in kleinen Gesichtsregungen. Für mich, als sehr expressiver Mensch, war es eine große Herausforderung, diese Szenen zu spielen. Aber ich habe mich gerne dieser Herausforderung gestellt.

Dieser Mann ist eine Legende, doch er lässt sich das nicht anmerken. Kenny Ortega begegnet allen am Set auf Augenhöhe, und er lässt dich als Schauspieler an der langen Leine.
Dove Cameron über Regisseur Kenny Ortega
Wie würdest du Kenny Ortegas Arbeitsweise als Regisseur beschreiben?
Er ist überaus kooperativ. Es ist echt lustig: Dieser Mann ist eine Legende, doch er lässt sich das nicht anmerken. Kenny Ortega begegnet allen am Set auf Augenhöhe, und er lässt dich als Schauspieler an der langen Leine. Du darfst Dinge ausprobieren, und er glaubt fest daran, dass es am Besten ist, darauf zu warten, dass die Reaktionen natürlich aus den Schauspielern herauskommen, statt ihnen ihre Performance vorzuschreiben. Kenny schreitet am Set wirklich nur ein, wenn er muss, aber zumeist beobachtet er dich und führt dich vorsichtig dorthin, dass du den richtigen Draht zu deiner Rolle findest. Er ist ein großer Künstler, und obendrein sehr gut darin, dir im Gespräch Selbstvertrauen zu geben, so dass du selbst fest daran glaubst, dein volles Potential ausschöpfen zu können. Bei ihm herrscht deshalb immer gute Stimmung am Set!

Findest du es schwierig, wenn du von einem dauerhaften Engagement, wie deiner Hauptrolle in der Serie «Liv und Maddie», zu einem neuen Projekt wie nun «Descendants – Die Nachkommen» wechseln musst?
Ja, ich finde das total schwer! Ich bin daher sehr nervös und entwickle, wenn ich ein neues Projekt anfange, die Angst: „Was, ist, wenn ich verlernt habe, zu schauspielern? Was ist, wenn ich vor der Kamera stehe, und nur fähig bin, wie in meiner Serie zu spielen, weil ich es nicht mehr drauf habe, irgendetwas anderes zu machen?“ Ich brauche dann immer ein paar Tage, um mich an meine neue Figur zu gewöhnen, und diese Angst zu überwinden. Aber ich habe auch festgestellt: Als Schauspieler verlernt man Figuren nicht. Wenn man eine Rolle einmal gespielt hat, kann man sie für immer spielen. Sollte es also eine «Descendants – Die Nachkommen»-Fortsetzung geben, so wäre ich sicher wieder ein paar Tage lang verängstigt: „Spiele ich die Rolle noch so, wie letztes Mal? Ist meine Darbietung konsistent?“ Und dann werde ich merken: Mal ist noch immer ein Teil von mir, und ich kann sie weiterhin spielen!

Welche Schurken möchtest du gern in Teil zwei sehen?
Ich weiß ja nicht einmal, ob es einen zweiten Teil geben wird. Niemand spricht mit mir darüber; aber wenn es ihn geben sollte, würde ich mir wünschen, dass Dr. Facilier aus «Küss den Frosch» mit dabei ist. Und Mutter Gothel aus «Rapunzel – Neu verföhnt». Und die Herzkönigin! Eigentlich will ich, dass alle Disney-Schurken mit dabei sind. Außer Scar, denn ich glaube nicht, dass wir das nötige Budget für einen sprechenden Löwen haben! (lacht)

Eine spaßige Frage zum Schluss: Was würdest du anstellen, wenn du einen funktionierenden Zauberstab hättest?
Ich würde damit einen Zauberspruch auf mich selbst anwenden, der bewirkt, dass ich jede Sprache der Welt verstehen und fließend sprechen kann.

«Descendants – Die Nachkommen» ist am 17. Oktober um 20.15 Uhr sowie am 18.Oktober um 13.50 Uhr im Disney Channel zu sehen und bereits als DVD erhältlich.
11.10.2015 13:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/81293
Sidney Schering

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