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Popcorn und Rollenwechsel: Avengers – Alles steht Kopf

Wir alle haben unsere eigene Standardstimmung. Genauso wie Marvels Superheldentruppe.

Die deutschen Kinos haben endlich wieder eine neue Nummer eins, und eine unfassbar gute noch dazu: Pixars Geniestreich «Alles steht Kopf» schoss am Startwochenende an «Fack Ju Göhte 2», dem Spitzenreiter der vergangenen Wochen, vorbei und verzauberte zahlreiche junge und erwachsene Kinogänger! Über die meisterliche, lustige sowie hoch emotionale neue Erzählung von «Oben»-Regisseur wurde bereits viel geschrieben. Und gewiss wurde unter den vielen Besuchern am Kinowochenende zudem gepflegt über die Lehren, Einfälle und Beobachtungen des Films philosophiert.

Vielleicht erging es auch manchen Filmverrückten so wie mir und meinen Freunden, die neulich über ein feines, interessantes Detail aus «Alles steht Kopf» diskutierten. Denn im Laufe der Story blicken die Pixar-Künstler nicht nur in Rileys Verstand, sondern auch in die Köpfe Anderer. Und dabei lernen wir als Zuschauer, dass jeder eine zentrale Emotion hat. Eine, die am Gefühlsschaltpult das meiste Sagen hat und das Delegieren übernimmt. Ein individuelles „Grundgemüt“ sozusagen. Riley, deren Bewusstsein der Schauplatz des Trickfilm-Hits darstellt, ist beispielsweise prinzipiell erst einmal fröhlich. Und so kamen wir ins Grübeln, welche Emotion bei uns im Normalfall das Sagen hat. Und nach und nach landeten wir plötzlich bei einer ganz anderen Frage: Wie sieht es im Kopf der Avengers aus?

Diese hoffentlich weltbewegende Frage versuche ich nun, an dieser Stelle zu beantworten:

Wer? Tony Stark alias Iron Man
Welches Grundgemüt? Ekel
Warum? Ekel ist, wie in «Alles steht Kopf» grandios vorgeführt, ein Gefühl der Ablehnung. Insofern ist Ekel eng verwandt mit Angst und Wut. Doch während Angst die Flucht sucht und Wut die Konfrontation, wendet sich Ekel geringschätzig ab. Und hat in Rileys Kopf daher einiges von einem Top-Cheerleader. Tony Stark ist derweil „Genie, Milliardär, Playboy“ und mit letztgenanntem Punkt in vielerlei Hinsicht das männliche Pendant eines Cheerleaders. Er hält sich für etwas Besseres, und lässt sein Umfeld das auch wissen. Ihn widern Menschen an, die ihm nicht das Wasser reichen können, weshalb er sie mit Sarkasmus und Hochnäsigkeit von sich weißt. Diese Grundhaltung spiegelt sich auch darin wieder, wie er seinen Widersachern begegnet: Er hat selten Angst vor ihnen, und noch seltener nimmt er aus Hass den Kampf gegen sie auf. Sondern, weil er ihre Taten nicht leiden kann.
Wer noch? Black Widow fühlt sich ihren Mitkämpfen ähnlich überlegen wie Tony Stark und geht daher mit hochgezogener Augenbraue in den Kampf, als wolle sie sagen: „Muss ich das wohl machen, wenn es sonst keiner kann.“ Hawkeye indes scheint es, bei allem Engagement, sogar zu nerven, überhaupt kämpfen zu müssen. Wie etwa seine Frustrede in «Avengers: Age of Ultron» zeigt.

Wer? Scott Lang alias Ant-Man
Welches Grundgemüt? Kummer
Warum? Der Scherzbold, der noch nicht ganz offiziell Teil der Kino-Avengers ist, mag zwar immer einen Spruch auf den Lippen haben. Aber sein Antrieb sind seine Sorgen: Wird mich meine Tochter akzeptieren? Kann ich beweisen, kein Ganove zu sein? Wird meine Mission gelingen?
Wer noch? Der reuevolle, sein versäumtes Leben vermissende Captain America und, zumindest bis zum Klimax von «Guardians of the Galaxy» auch Star-Lord, der jahrzehntelang seiner Mutter hinterher trauert.

Wer? Bruce Banner alias Hulk
Welches Grundgemüt? Angst
Warum? Ja. Angst. Der Mann mit den außergewöhnlichen Stressbewältigungsmaßnahmen war, als wir ihn zuletzt auf der Leinwand gesehen haben, ein Zeitgenosse, dessen zentrale Emotion Angst darstellte. Angst, wieder zu mutieren. Angst, jemanden zu verletzen. Angst, doch wieder die Kontrolle zu verlieren. Angst, sich auch seine anderen Gefühle einzugestehen.
Wer noch? Wir haben bisher zu wenig Text über ihn, um diese These zu stützen, aber Ex-Sidekick, Teilzeit-Schurke und Anti-Held in spe Bucky Barnes alias Winter Soldier scheint in diese Kategorie zu fallen. Man schaue sich nur den Ausdruck in Sebastian Stans Augen an, den er in den meisten seiner «The Return of the First Avenger»-Szenen aufsetzt …

Wer? Wanda Maximoff alias Scarlett Witch
Welches Grundgemüt? Wut
Warum? Ihr Hass auf Tony Stark hat sie dazu gebracht, sich HYDRA diversen Experimenten zur Verfügung zu stellen. Hass brachte sie dazu, sich Ultron anzuschließen. Und selbst am Ende von «Avengers: Age of Ultron» setzt sie weiterhin diesen „Komm mir nicht blöde!“-Blick auf.
Wer noch? Der dauergenervte, schnippische und aufbrausende Rocket. Und vielleicht auch der geborene Krieger Thor, denn was ist ein Krieger ohne – kontrolliertes – Aggressionspotential? Zumal: Selbst wenn ihm ein Drink gefällt, schmettert er das dazugehörige Gefäß energisch gen Boden …

Wer? James Rhodes alias War Machine alias Iron Patriot
Welches Grundgemüt? Freude
Warum? Dafür, dass ihre Filme so viel Spaß machen, sind die Avengers durchaus eine von Problemen geplagte Bande. Das kommt nicht von ungefähr. Immerhin wurde für die Marvel-Comicprotagonisten der Term „Superhelden mit Superproblemen“ erschaffen. Aber nicht alle tragen ihr eigenes Päckchen. Auf der Leinwand etwa ist Tony Starks Kumpel James Rhodes, erst recht in der Darstellung durch Don Cheadle, ein Bündel der Freude. Er ist einfach zu glücklich, dabei sein zu dürfen!
Wer noch? Sam Wilson alias Falcon ist War Machine in dieser Hinsicht recht ähnlich!

Zustimmung? Einsprüche? Könnt ihr weiteren Marvel-Charakteren ein Grundgemüt zuordnen? Dann nur los! Für Kommentare bin ich sehr dankbar!
05.10.2015 00:04 Uhr Kurz-URL: qmde.de/81167
Sidney Schering

super
schade

65 %
35 %

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Tags

Age of Ultron Alles steht Kopf Avengers Avengers: Age of Ultron Disney Fack Ju Göhte 2 Guardians of the Galaxy Marvel Oben Pixar Popcorn The Return of the First Avenger

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