Der angeschlagene Streaming-Anbieter möchte sich künftig stärker auf Kanäle fokussieren, die auf konkrete Partnerstudios zugeschnitten sind. Nach dem großen Wurf klingt dies zunächst einmal nicht.
Gut zwei Jahre nach seinem Start ist Watchever zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung längst an den Rand gedrängt worden. Große internationale Konkurrenten wie Netflix oder Amazon haben den Streaming-Markt erheblich aufgemischt, sodass das Vivendi-Projekt mittlerweile eher wie eine nette, aber weitgehend austauschbare Alternative zu den großen Innovationsmotoren daherkommt. Erst vor wenigen Tagen kündigte man einen Neustart an, der das Ruder rumreißen soll (
wir berichteten). Hierzu stehen nun Details fest. Den Eindruck, dass damit die große Kehrtwende möglich ist, gewinnt man zunächst einmal jedoch nicht.
Die Änderungen, die derzeit bereits einzusehen sind, beschränken sich in erster Linie auf strukturelle Anpassungen. So teilt man das Angebot in 25 unterschiedliche Kanäle auf, die im Serien-Bereich unter anderem mit "ABC Studios", "BBC First" oder "ZDF Enterprises" betitelt werden. Das Problem hierbei: Viele Serienfans dürften schlicht nicht wissen, wo genau sie ihre Serie finden können, da sie deren Herkunft unter Umständen nicht kennen. Watchever selbst hält die Änderung jedoch für "fortschrittlich", da sie ermögliche, "noch tiefer ins Programm einzusteigen".
Bemerkenswert an der neuen konzeptionellen Ausrichtung ist in jedem Fall, dass man die eigene Marke in den Hintergrund rückt und stattdessen verstärkt auf die Namen seiner Partner setzt. Netflix und Amazon vertreten diesbezüglich genau die entgegengesetzte Philosophie - und versuchen auch immer wieder, mit exklusiven, selbst produzierten Inhalten zu punkten. Zudem möchte man auf die Macht der Algorithmen setzen und durch personalisierte Vorschläge, die anhand des individuellen Konsumverhaltens berechnet werden, dem Nutzer die Selektion seiner Interessen erleichtern. Am monatlichen Preis ändert man voerst nichts, er wird weiterhin bei 8,99 Euro liegen.