Die Quotenmeter-Redaktion hat fünf unangenehmen Punkte gesammelt, über die diskutiert werden sollte.
Runkfunkbeitrag
- 1953: 3,58 €
- 1970: 4,35 €
- 1974: 5,37 €
- 1979: 6,65 €
- 1983: 8,31 €
- 1988: 8,49 €
- 1990: 9,71 €
- 1992: 12,17 €
- 1997: 14,44 €
- 2001: 16,15 €
- 2005: 17,03 €
- 2009: 17,98 €
- 2015: 17,50 €
- 2021: 18,36 €
Die ARD, das ZDF und das Deutschlandradio möchten für die nächste Gebührenperiode mehr Geld von Wohnungsbesitzern kassieren. Dass das nicht jedem Gebührenzahler gefällt, ist natürlich klar. Die Quotenmeter-Redaktion hat fünf unbequeme Punkte zusammen gestellt, über die die Verantwortlichen tatsächlich einmal nachdenken sollten.
Von Fabian Riedner
Mit knapp 34 Prozent nehmen die Personalkosten einen sehr großen Teil der Ausgaben des öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsystem ein. Nur etwas mehr dürfen die Verantwortlichen für das Programm ausgeben. Zwischen 2013 und 2016 bekommen die Arbeitnehmer bei ARD, ZDF und Deutschlandradio rund 1,8 Milliarden Euro ausgezahlt. Es soll auch Fälle geben, wie "Die Zeit" berichtet, dass der eine oder andere Rentner im Ruhestand mehr verdiene als zur seiner aktiven Zeit. Demnach belaufen sich die aktuellen Pensionsverpflichtungen auf über sechs Milliarden Euro. Aber eines hat man gelernt: Die Zahlungen werden entsprechend zurückgelegt und nicht aus der aktuellen Kasse bedient. Dennoch: Die Sonderbehandlung der ARD/ZDF-Mitarbeiter kostet den Gebührenzahler sehr, sehr viel. Eine Umstellung des Systems wäre ratsam.
Von Timo Nöthling
Die Öffentlich-Rechtlichen betreiben gewaltige 67 Radioprogramme. Dadurch entfallen jährlich 32,5 Millionen Sendeminuten auf Hörfunkübertragungen öffentlich-rechtlicher Herkunft. Gemäß des fünften Artikels des Grundgesetzes, auf den sich der Programmauftrag bezieht, sollen öffentlich-rechtliche Institutionen diese Minuten füllen, um der Information, Bildung und Unterhaltung gleichermaßen zu dienen. Der nur sehr ungenau definierte Begriff des Programmauftrags, lässt sich dahingehend konkretisieren, dass die ARD-Stationen durch die Gebührenfinanzierung Programmnischen von gesellschaftlichem Interesse besetzen sollen, die von werbefinanzierten Sender aufgrund einer zu niedrigen finanziellen Lukrativität nicht bedient werden. Anstatt sich auf Inhalte zu konzentrieren, die durch Private nicht bereitgestellt werden, unterhalten die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten jedoch zahlreiche Programme, die sich von Privatsendern kaum unterscheiden lassen. Anstatt sich auf Inhalte zu beschränken, die für Private zu hohe Fixkosten verursachen würden oder vergleichsweise kleine Hörergruppen ansprechen, spielt auch der öffentlich-rechtliche Hörfunk beispielsweise die „besten Hits der 80er“. Insgesamt werden 16 Stationen betrieben, die entweder Pop- oder Jugendwellen zuzuordnen sind und gegenüber privaten Sendern oft kaum einen Mehrwert bieten. So entsteht der Eindruck, dass es auch den öffentlich-rechtlichen Radiosendern häufig darum geht, schlicht ein größtmögliches Publikum zu erreichen. Würde man sich auf den eigentlichen Kern des Programmauftrags besinnen und offensichtlich überflüssige Programme einstellen, könnte eine Menge Geld gespart werden.
Von Manuel Weis
Die KEF, die weiß schon, was sie tut. 16 Mitglieder hat das Gremium, eines für jedes Bundesland, das einschätzen soll, wie viel Geld ARD und ZDF für ihre Dienstleistungen ein gutes und bildendes Programm abzuliefern und damit auch die Grundversorgung an Information sicherzustellen (und dazu gehören auch wichtige Sportveranstaltungen!) benötigen. Vollkommen unverständlich ist dann aber, wenn man den Empfehlungen dieses Gremiums nicht folge leistet, wie etwa Anfang 2014 als das Gremium den fällig werdenden Rundfunkbeitrag um 73 Cent senken wollte. Die Bundesländer aber waren es, die dem nicht folgten: Zwar senkten sie den Beitrag auf 17,50 Euro, wäre es aber nach der KEF gegangen, wäre er um weitere 25 Cent niedriger ausgefallen – denn ARD und ZDF hatten zuvor massive Überschüsse erwirtschaftet, weil seit einiger Zeit ja jeder Haushalt die Rundfunkgebühr zahlen muss. Wie viel Kontrolle das Kontrollorgan wirklich hat, zeigt sich hier ganz gut. Jetzt ist es wieder die KEF, die entscheiden muss, wie viel Geld ARD und ZDF brauchen; vor dem Hintergrund des politischen Auftrags ein neues Jugendangebot auf die Beine zu stellen und mit dem Wissen, dass die beiden großen deutschen Sender bei Vergaben von Sportrechten zuletzt von privaten Anbietern des Öfteren ausgestochen wurden. Die KEF war eigentlich auf einem guten Weg, in dem sie knausrig war und somit weiter einen Sparzwang verhängen wollte. Nur die Politik hat nicht mitgespielt – wäre es denn nicht besser, man würde wirklich den Ratschlägen folgen, die auf solidem Wissen fußen? Oder anders gesagt: Müsste man die KEF neu besetzen, wenn ihre Vorschläge nicht umsetzbar sind? Wohl eher Ersteres...
Von Mario Grüninger
Einsparungen bedeuten in den meisten Fällen leider immer automatisch den Abbau bei Personal, doch wenn dieser Abbau gerechtfertigt ist, um an dringlicher Stelle Geld einzusparen, ist dieser Schritt sinnvoll. Im Falle der Rundfunkanstalten wäre über eine solche Einsparung im Bereich von Pressekonferenzen nachzudenken. Jeder Zuschauer kennt das Bild, wenn man die täglichen Nachrichten mit verfolgt. In den meisten Beiträgen werden Politiker, Sportler, Prominente und viele mehr zu verschiedenen Themen befragt, und was einem als Fernsehender sofort ins Auge springt, sind die Mikrofone, die den Befragten entgegengestreckt werden. Hier stellt sich berechtigterweise die Frage: „Ist es eigentlich notwendig, einen so immensen Aufwand zu betreiben, Unmengen an Presse-Teams zu den Konferenzen zu schicken?“. In Normalfall besteht ein Presse-Team aus durchschnittlich drei Personen, dem Redakteur, dem Kameramann und dem Assistenten. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr „One-Man-Kamerateams“ vor Ort geschickt, also eine Person, die die Aufgabe von allen übernimmt. Ob die Qualität darunter leidet, sei mal dahin gestellt. Die ARD besteht aus neun Landesrundfunkanstalten, sowie aus jeweils eigenen Fernseh- und Hörfunkprogrammen, auch die Deutsche Welle ist Mitglied der ARD. Aber ist es denn notwendig, dass die ARD teilweise bis zu sechs Teams zu einer einzigen Pressekonferenz schickt? Es entsteht schlicht und einfach eine Überkapazität. Interessant ist es zu beobachten, dass das ZDF und die ARD während der Europawahl ein regelrechtes Kräftemessen an den Tag legten, wer mehr Berichterstattungen leistet. Kurioserweise nimmt das Interesse des Zuschauers in diesem Fall aber nicht im Geringsten zu, noch nicht einmal die Wahlbeteiligung steigt. Wenn sich die ARD, ZDF und Deutschlandradio mit diesem Bereich gedanklich mehr auseinandersetzen würde, würden die Sender erkennen, dass es hier noch sehr viel Potential für weitere Einsparungen gibt. Denn: Mit bis zu sechs verschiedenen Teams steigt die Qualität der Nachrichten nicht.
Von Sidney Schering
Allein die ARD plant laut Angaben der 'Bild' im Sektor Sportlizenzen mit Ausgaben von 1,163 Milliarden Euro für die Jahre 2017 bis 2020. Das wären 66 Millionen Euro mehr als im Vier-Jahres-Haushalt der Jahre 2013 bis 2016 – und schon jetzt stöhnt sogar so mancher Sportfan regelmäßig auf: Das ist zu viel! Selbstredend können ARD und ZDF nicht völlig auf die Programmfarbe Sport verzichten. Und leider sind mit den Europa- und Weltmeisterschaften im Männerfußball zwei der kostspieligsten Lizenzen auch die, die in Deutschland von besonders großem Wert sind. Die EM- und WM-Wochen versetzen die Bundesrepublik alle zwei Jahre in einen Rausch – an diesen Rechten zu sparen würde nur harsche Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen provozieren. Aber nur, weil ARD und ZDF fast schon gezwungen sind, diese Rechte zu erwerben, müssen sie nicht Unsummen für alle möglichen weiteren Lizenzen ausgeben. Denn dass die beiden Anstalten sparen müssen, steht außer Frage. Und das Sportrechte immer teurer werden, sollte auch bekannt sein. Also müssen ARD und ZDF lernen, abzuwägen. Wenn alle vier Jahre die WM-Rechte neue Kostenrekorde brechen, muss dann wirklich noch jedes noch so kleine Fußballturnier ebenfalls bei ARD und ZDF stattfinden? Dank Pay-TV und frei empfangbare Sportsender sind eingefleischte Fans, die auch Juniorentuniere und andere Sportevents ohne gesellschaftlich hohe Relevanz sehen wollen, mittlerweile bestens versorgt. Wenn sie künftig ab und zu etwas häufiger auf diese Kanäle zurückgreifen, könnten ARD und ZDF das angesichts der zu erwartenden Ersparnisse locker verkraften.