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«Mila»: Vom Publikum missachtet, vom Sender verstoßen

Nur zwei Wochen lang hielt Sat.1 bei seiner neuen Telenovela durch, am Freitag dann verlor er doch die Geduld. Nachvollziehbar ist dieser Schritt allemal: Die Quoten waren zuletzt völlig desolat.

Noch vor gut einer Woche gab man sich bei Sat.1 zuversichtlich, dass die neue tägliche Serie «Mila» schon noch ihr Publikum finden werde - von einer Absetzung wollte man nichts hören. Am Freitag jedoch offenbarte sich der überschaubare Wert dieser Durchhalteparolen: Das Format fristet künftig bei sixx ein Nischendasein, «Unser Tag» wird gar komplett eingestellt. Leicht dürfte den Programmverantwortlichen dieser Schritt nicht gefallen sein, innerhalb weniger Monate schon das zweite Prestige-Projekt nach «Newtopia» fallen zu lassen, doch die Einschaltquoten gaben zuletzt keinerlei Anlass mehr zur Hoffnung. Nach ohnehin schon miesen Werten in der Auftaktwoche verlor das Team um Susan Sideropoulos in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich an Rückhalt - insbesondere in der werberelevanten Zielgruppe.

Schon der Start in die zweite Sendewoche verhieß überhaupt nichts Gutes: Nur noch 0,71 Millionen Menschen sahen ab 19 Uhr zu, damit einher ging gerade einmal noch ein Marktanteil von 3,2 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe wurden 4,6 Prozent bei 0,32 Millionen verzeichnet. Zum Vergleich: Normalerweise kommt der Privatsender auf gut acht Prozent des Gesamtpublikums und neuneinhalb Prozent der Zielgruppe - «Mila» erreichte also nicht einmal mehr die Hälfte dessen. Doch die Talsohle war noch nicht erreicht: Am Dienstag wurden sogar nur noch 3,1 und 4,0 Prozent bei 0,66 Millionen Interessenten verzeichnet - spätestens hier dürfte sich der Sender intensivst mit dem schaurigen Gedanken eines Schlussstrichs unter dieses Elend auseinandergesetzt haben.

Ob das schüchterne Lebenszeichen am Mittwoch noch von Relevanz war, ist unklar, aber Folge acht verbesserte sich immerhin wieder auf 0,81 Millionen Fernsehende und 3,7 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen gewann man gegenüber dem Vortag einen Prozentpunkt hinzu, lag allerdings mit 5,0 Prozent bei 0,34 Millionen noch immer meilenweit unterhalb dessen, was man zumindest noch als akzeptables Abschneiden hätte bezeichnen können. Schon am Tag darauf waren jedoch auch diese schüchtern aufflackernden Lichtlein wieder Makulatur: Mit 3,2 und 4,2 Prozent bei 0,74 Millionen performte man ähnlich mies wie am Montag und Dienstag - und Sat.1 gab das Ende seines in jeder Hinsicht gescheiterten Versuchs bekannt, mit frischem Wind am Vorabend zu punkten. Der letzte Einsatz von «Mila» beim Bällchensender ging dann am Freitag mit 3,9 Prozent insgesamt und 6,4 Prozent der Zielgruppe bei 0,77 Millionen Fernsehenden ebenfalls komplett unter, verzeichnete aber zumindest die mit Abstand besten Werte der zweiten Sendewoche.

Wie lief «Unser Tag» im Anschluss?

Ebenfalls noch ein wenig schlechter als in der Vorwoche. Mit nur etwa 0,6 Millionen Zuschauern fielen die Reichweiten noch geringer aus als für die zuvor gezeigte Soap, die Marktanteile lagen bei rund zweieinhalb Prozent aller und gut drei Prozent der jungen Zuschauer.
Im Schnitt sahen die Folgen sechs bis zehn gerade einmal noch 0,74 Millionen Menschen, was katastrophalen 3,4 Prozent im Wochen-Durchschnitt entsprach. Damit verlor man gegenüber der ohnehin schon miesen Auftaktwoche noch einmal rund 100.000 Interessenten und 0,7 Prozentpunkte. Noch schwerer dürften allerdings die gerade einmal noch 4,8 Prozent Marktanteil bei 0,32 Millionen werberelevanten Konsumenten gewogen haben, denn hier gingen sogar binnen einer Woche zwei Prozentpunkte verloren - selbst mit viel gutem Willen ließ sich hier nicht mehr davon sprechen, dass «Mila» sein Publikum bei der Stange hielt und es mit eifriger Mundpropaganda der Fans und einer großen Werbekampagne möglich sei, weitere Anhänger hinzu zu gewinnen. Nein, von Anfang an interessierte sich schlicht kaum jemand für die Serie - und rund ein Viertel derjenigen, die sich prinzipiell interessiert gezeigt hatten, sprang innerhalb weniger Tage ab. Deshalb war der schnelle Cut zwar schmerzhaft, aber wohl nötig.

In diesem Kontext sei auch noch einmal auf «Newtopia» verwiesen, das selbst in seiner schwächsten Sendewoche noch mehr als eine Million Zuschauer und einen Zielgruppen-Marktanteil von 6,5 Prozent erreichte. Der schwächste Marktanteil überhaupt betrug 5,3 Prozent - die ersten vier «Mila»-Episoden dieser Woche lagen mehr oder minder deutlich darunter. Wie beim vorzeitigen Ende des Reality-Experiments wird der Sender vorübergehend mit der Scripted Reality «In Gefahr» die Lücke zu schließen versuchen, die ab Montag um 19 Uhr klafft. Ob damit allzu große Erfolge zu erwarten sind, ist in Frage zu stellen, da die Sendung hier zwischen Ende Juli und Anfang September mit zumeist nur fünf bis sechs Prozent der Zielgruppe auch meist unterging. Es dürfte allerdings eine Herausforderung darstellen, noch schwächere Zahlen zu verbuchen als in den vergangenen beiden Wochen.
19.09.2015 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/80872
Manuel Nunez Sanchez

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In Gefahr Mila Newtopia Unser Tag

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