Seit längerem gestaltet RTL seinen Nachmittag mit einem Dreierpack «Verdachtsfälle». Nächste Woche werden täglich nur noch zwei Folgen laufen - aus Quotensicht kein zwingend notwendiger Schritt.
Der RTL-Nachmittag im Spätsommer 2014
Wie sich damals die Neustarts «Bei Anruf Liebe» und Co schlugen, können Sie
hier noch einmal nachlesen.
Man wollte eigentlich wegkommen von den Scripted Realitys – hin zu anderen Programmfarben. Doch als RTL vor ziemlich genau einem Jahr mit einem rundum erneuerten Nachmittag aufwartete, wollte der bei den Zuschauern so gar nicht ankommen. Die Konsequenz war, dass man schnell zum alten Schema zurückruderte – bis einschließlich dieser Woche liefen somit Tag für Tag gleich drei Folgen
«Verdachtsfälle» am Stück. Ab nächster Woche soll Innovation etwas größer geschrieben werden; die «Verdachtsfälle»-Dosis will man in Köln fortan auf zwei Folgen täglich absenken. Den 14-Uhr-Slot soll stattdessen der «Blaulicht Report» übernehmen – eine Scripted Reality, die bereits unter dem «Verdachtsfälle»-Label getestet wurde und ziemlich erfolgreich lief. Aber wie stark war RTL zuletzt eigentlich mit drei Stunden «Verdachtsfälle» unterwegs?
Gerade die letzte Woche offenbarte, dass «Verdachtsfälle» durchaus noch ein großes Publikum ansprechen kann. So holten die drei Folgen am Montag 15,3, 16 und 16,4 Prozent der Umworbenen, wobei besonders der stetig steigende Quotentrend löblich zu werten ist. Bei allen pendelte der Marktanteil zwischen annehmbaren 9,7 und guten 11,2 Prozent bei in der Spitze 1,07 Millionen Interessierten. Eine Schippe drauf legte der Dienstag, an dem gleich zwei Folgen auf mehr als 18 Prozent gelangten. So erreichte die 14-Uhr-Ausstrahlung 1,12 Millionen und 18,1 Prozent, die Folge um 15 Uhr gar 18,2 Prozent in der Zielgruppe.
Das bedeutete für die Scripted Reality die beste Quote seit dem 10. Juni – also seit mehr als zwei Monaten. Die erste Augustwoche der «Verdachtsfälle» hatte sich mit Quoten von bis zu 17,9 Prozent ebenfalls schon recht stark geschlagen, war aber hinter der 18-Prozentmarke zurückgeblieben. Aber zurück zum Dienstag in dieser Woche: Die dritte Ausstrahlung offenbarte um 16 Uhr angesichts des starken Vorlaufs überraschend Probleme und büßte auf 15,6 Prozent bei 0,84 Millionen Zuschauern ein - da hätte mehr möglich sein können.
Einen mäßigen Tag erwischten die «Verdachtsfälle» am Mittwoch, als die Zielgruppenwerte zwischen 11,7 und 12,7 Prozent pendelten. Angesichts des stark gesunkenen Senderschnitts von RTL war man aber selbst damit gar nicht so schlecht unterwegs. Bei allen blieb man mit 0,93 Millionen und 9,1 Prozent in der Spitze dem Senderschnitt schon ferner. Dafür war die Welt am Donnerstag wieder in Ordnung, als zwei der drei Folgen überdurchschnittliche 14,2 und 14,6 Prozent generierten. Eine dritte schlug sich mit 13,1 Prozent zwar nicht schlecht, hätte aus Sicht von RTL aber gerne besser laufen dürfen.
Blickt man auf die letzten Wochen, so liegen die Quoten der «Verdachtsfälle» ganz überwiegend im soliden, wenn nicht gar im guten Bereich. Mit ernsthaften Problemen hatte das Format zuletzt kaum noch zu kämpfen. Gegenüber einem eher unspektakulären Juli gelang es in den letzten beiden Wochen sogar wieder vermehrt, quotentechnische Akzente zu setzen. Auch wenn RTL auf der Suche nach Alternativen zu Verdachtsfälle ist (und das aus qualitativer Sicht sicherlich löblich ist): Rein aus Quotensicht besteht beim aktuellen Nachmittagsprogramm kein akuter Handlungsbedarf.