«In Gefahr» im Doppelpack könnte nachhaltig Schaden anrichten. Die Nachrichten des Bällchensenders sind inzwischen völlig abgeschmiert – und auch auf «Mila» könnte das Quotendesaster Auswirkungen haben.
Wie viel kann man als Sender falsch machen? Als
«Newtopia», die alles andere als unumstrittene Vorabend-Reality Ende Februar 2015 an den Start ging, schossen die Quoten mit mehr als 17 Prozent in der Zielgruppe förmlich durch die Decke. Allzu lang hielt die Talpa-Produktion dieses Niveau nicht; im Gegenteil. In den rund fünf Monaten, die die Sendung überlebte, ging es stetig bergab, am Ende sahen teilweise nur noch um die sechs Prozent bei den Umworbenen zu. Dass das zu wenig für die Ansprüche von Sat.1 ist, ist klar – zu wenig auch, weil die Produktion relativ teuer war. Die Scripted Reality
«In Gefahr», die aktuell nach 18.00 Uhr mit zwei Folgen am Stück wiederholt wird, läuft aber noch schlechter und richtet großen Schaden an.
Die 19-Uhr-Folge am Donnerstag kam in der klassischen Zielgruppe nicht über Hammer-schlechte 4,5 Prozent Marktanteil hinaus. Dieses Ergebnis ist bei Weitem kein Einzelfall. Nur 0,77 Millionen Menschen schalteten insgesamt ein; also etwa 200.000 weniger als in der Schlussphase von «Newtopia». «In Gefahr» zieht zudem die
«Sat.1 Nachrichten» um 19.55 Uhr brutal in den Keller. Die Informationssendung musste am Donnerstag mit katastrophalen 3,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und insgesamt rund 0,71 Millionen Zuschauern leben.
Senderchef Nicolas Paalzow wird sich nun genau überlegen müssen, ob er am Plan festhält, «In Gefahr» noch drei Wochen lang auch um 19.00 Uhr zu zeigen. Das schadet dem Start in die Primetime, den (für Sat.1 sowieso tendenziell nicht ganz so wichtigen) Nachrichten und eventuell auch dem nächsten Vorabend-Projekt «Mila», das ab 7. September laufen wird. Denn 19 Uhr in Sat.1 spielt in den Köpfen vieler Menschen in Deutschland keine Rolle mehr.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.