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DW-Programmdirektorin: „Ich sehe keinen Qualitätsverlust“

Im Gespräch mit Quotenmeter.de redet die Programmdirektorin der Deutschen Welle, Gerda Meuer, über den Einfluss der Kirche und die Ukraine-Berichterstattung. Eine Frage beantwortet sie dabei nicht.

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Natürlich stoßen unsere Berichte – die objektiv-neutral sind und nach unseren Standards produziert werden – hier und da auf Kritik.
Gerda Meuer, Programmdirektorin der Deutschen Welle
Aber wird bei ihnen im Haus denn derzeit verstärkt darauf geachtet, was man zu den Themen Russland und Ukraine-Krise sagt oder sind die Qualitätsstandards da sozusagen „gleichbleibend hoch“?
Wir sind mit unserem russischen und ukrainischen Programm sehr gut aufgestellt. Wir senden ja in den Sprachen der genannten Länder und in die Gebiete, wo diese Sprachen gesprochen werden, hinein. Natürlich stoßen unsere Berichte – die objektiv-neutral sind und nach unseren Standards produziert werden – hier und da auf Kritik. Deswegen ist es sicherlich eine andere Situation als für ARD und ZDF, weil die eine Resonanz in Deutschland erzeugen. Wir erzeugen eine Resonanz in den entsprechenden Ländern und erreichen das Zielpublikum direkt.

Das ZDF versucht sich derzeit mit «heute+» an einem jungen Nachrichtenformat. Was glauben Sie: Brauchen junge Menschen wirklich eigene Nachrichten oder muss man mit den allgemeinen Nachrichten auch das jüngere Publikum ansprechen?
Wir versuchen natürlich auch Formate für junge Zuschauer in aller Welt zu entwickeln und haben das auch schon getan. Wir haben ein sehr schönes Format namens «Life Links». Das bringt Einzelschicksale von jungen Menschen in der gesamten Welt zusammen. In erster Linie ist es ein Fernsehformat; es ist aber auch ein sehr netzaffines Produkt. Die Deutsche Welle hat generell in allen Märkten, in denen wir aktiv sind, sehr junge Zielgruppen. Der afrikanische Kontinent, der arabische Raum aber auch Amerika sind extrem junge Gesellschaften und in Sachen Zielgruppen nicht mit Europa zu vergleichen. Der Moderator eines unserer arabischen Formate, «Shabab Talk», (Jaafar Abdul Karim, Anmerkung der Redaktion), zum Beispiel, ist so bekannt in Kairo, dass junge Leute ihn umringen, wenn er da über die Straße geht. Er thematisiert in seinem Format Dinge wie vorehelichen Geschlechtsverkehr. In den Gesellschaften, in denen wir senden, sind das Tabuthemen. Damit kommen wir gerade bei jungen Leuten gut an. Natürlich setzen wir auch sehr stark auf die sozialen Medien – auch, weil wir ein Sender sind, der aufgrund seiner finanziellen Lage schon immer sehr flexibel reagieren und auch Innovationen wagen musste. Aber auch, weil wir wissen, dass die Welt um uns herum, also außerhalb Europas, ganz anders ist. Wir haben jetzt gerade eine neue App herausgebracht. In den ersten Tagen ist sie in den App Stores schon sehr oft heruntergeladen worden und unter den Top 4 eingestuft – und das in allen 29 Sprachen. Damit erreichen wir vor allem junge Leute, und deshalb habe ich das Gefühl, wir sind ziemlich gut aufgestellt. Unsere Zielmärkte sind einfach seit jeher schon jünger als ganz speziell der deutsche Markt.

In ihrem Haus hat noch immer auch die Kirche starken Einfluss, ein Teil des Programms wird sogar von der evangelischen und katholischen Kirche selbst mitverantwortet. Auch ihr Rundfunkratsvorsitzender ist aktiver Theologe. Inwiefern finden Sie das in einem säkularen Staat angemessen?
In allen Gremien der öffentlich-rechtlichen Anstalten sitzen immer Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen. Die Kirchen in Deutschland sind natürlich starke Interessenvertreter. Natürlich sitzt auch in unserem Rundfunkrat ein Vertreter einer Kirche. Ihre Behauptung, dass es einen Einfluss gibt von der Kirche, das müssten Sie mir erstmal belegen. Unsere Gremien sind unabhängig aufgestellt; sie beraten uns und sind Vertreter gesellschaftlicher Gruppierungen.

Die Frage ist doch: Wenn ich Programm habe, welches von Kirchen mitverantwortet wird, was würde denn grundsätzlich dagegen sprechen, die Themen ohne Verantwortung der Kirche sozusagen aus neutraler Sicht darzustellen?
Es gibt keine redaktionelle Verantwortung von der Kirche.

Die Kirchen in Deutschland sind natürlich starke Interessenvertreter. Natürlich sitzt auch in unserem Rundfunkrat ein Vertreter einer Kirche. Ihre Behauptung, dass es einen Einfluss gibt von der Kirche, das müssten Sie mir erstmal belegen.
Gerda Meuer, Programmdirektorin der Deutschen Welle
Na, aber einzelne Sendungen werden doch schon mitverantwortet?
Nein. Wir haben eine separate Kirchenseite, und die bestücken wir mit allen Angeboten der öffentlich-rechtlichen Programme. Der Gottesdienst im ZDF wird auch gestreamt, aber das sind normale öffentlich-rechtliche Angebote. Wo sehen Sie denn da den Einfluss? Ich sehe den nicht.

Es muss ja nicht zwangsläufig Einfluss geben, aber man setzt sich ja doch ein Stück weit der Gefahr aus in den Verdacht zu geraten, wenn es ein Portal gibt, das offiziell von den Kirchen getragen wird und den Namen der Deutschen Welle trägt.
Aber dann müssten Sie aus der Tatsache, dass wir Wirtschaftsmagazine senden, auch ableiten, dass die Wirtschaft bei uns Einfluss hat.

Aber der BDI verwaltet ja keine Seite mit ihrem Namen darüber.
Das gilt auch für die Kirchen. Die verwalten ebenfalls keine unserer redaktionellen Seiten. (Anmerkung der Redaktion: In einer Pressemitteilung der Deutschen Welle aus dem Februar 2015, wird von „von den Kirchen verantworteten Inhalten“ gesprochen, wobei dort angemerkt ist, dass die redaktionelle Endabnahme bei der Deutschen Welle liegt)

Anmerkung der Redaktion: Auf die nachfolgende Frage gab es von Frau Meuer keine Antwort, da sie, wie DW-Pressesprecher Christoph Jumpelt erklärte, als Programmdirektorin lediglich Fragen zum Programm beantworten sollte. Diese sowie die nachfolgende Frage wurden daher separat an die DW-Pressestelle gestellt.
Im August des vergangenen Jahres hat sich Ihr Sender von der chinesischen Journalistin Su Yutong getrennt. In den Medien hieß es, dass ein kritischer Tweet gegen den Kollegen Frank Sieren den Ausschlag gegeben hat, der zuvor gesagt hatte, dass die chinesische Regierung nicht alleine Schuld am Massaker von Tianamen war. Ging es da nur um die Kritik an der Deutschen Welle selbst und um die durchaus derbe Fotomontage, die Yutong von Sieren veröffentlichte oder hatte das noch andere Hintergründe?

Was sagen Sie denn zu Yutongs Vorwürfen, dass die DW den offiziellen Standpunkt der chinesischen Regierung nahezu kritiklos übernimmt?

Anmerkung der Redaktion: Als Reaktion auf die Anfrage im Nachgang des Interviews verwies die Pressestelle auf eine Pressemitteilung vom 20. August 2014, welche hier nachzulesen ist. Dem, so die Erklärung, gebe es inhaltlich nichts hinzuzufügen.
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19.07.2015 11:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/79515
Frederic Servatius

super
schade

25 %
75 %

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Tags

ARD Auslandsfernsehen Deutsche Welle Gerda Meuer Life Links Peter Limbourg RT Deutsch Shabab Talk ZDF heute+ Öffentlich-Rechtlich

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
vicaddict
19.07.2015 18:16 Uhr 1
Eine sehr genervte Interviepartnerin, oder bin ich der einzige, der beim Lesen diesen Eindruck gewonnen hat?
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