Der VOX-Musikdienstag war in den vergangenen acht Wochen ein grandioser Erfolg: «Sing meinen Song» steigerte seine Vorjahreswerte mitsamt der anschließenden Doku noch deutlich. Größeren Schwankungen unterlag «Meylensteine» am späteren Abend.
In der Breite seines Programms tut sich VOX derzeit aufgrund schwächelnder US-Serien und alternder eigenproduzierten Formaten in diesen Zeiten ziemlich schwer, auf ein zufriedenstellendes Quoten-Niveau zu gelangen. Umso nötiger haben die Programmverantwortlichen des Privatsenders die Erfolge am Dienstagabend, die sich im Rahmen der zweiten
«Sing meinen Song»-Staffel problemlos einstellen ließen. Alles in allem lief es sogar deutlich besser als in der Vorjahres-Staffel des «Tauschkonzerts». Doch damit nicht genug: Der Schritt, einen ganzen Musikabend in die Wege zu leiten, stellte sich ebenfalls als voller Erfolg raus - wenngleich
«Meylensteine» bei weitem nicht so konstant für große Erfolge zu haben war wie die Primetime-Show. Unsere Quoten-Analyse zum VOX-Musikdienstag.
20:15 Uhr: «Sing meinen Song»:
Wie bereits angedeutet war der schillerndste Erfolg des Abends das Format, das sich gegen die härteste Konkurrenz durchzusetzen hatte. Dass die ohnehin schon großartigen Werte des Vorjahres bei weitem nicht unerreichbar sein würden, stellte sich dabei schon früh heraus. So erreichte Yvonne Catterfeld mit dem ihr gewidmeten Tauschkonzert am 19. Mai gleich mal eine Zuschauerzahl von 2,37 Millionen, der Marktanteil lag bei tollen 7,9 Prozent. Während hier noch der Rekord von Andreas Gabalier (2,51 Millionen und 8,2 Prozent) Bestand hatte, wurde er in der werberelevanten Zielgruppe gleich mal auf Anhieb gebrochen: 1,45 Millionen junge Fernsehende gingen mit grandiosen 13,5 Prozent einher, Gabalier war im Vorjahr "nur" auf 12,3 Prozent bei 1,37 Millionen gelangt.
Deutliche Abschläge verzeichnete in der Folge zunächst Andreas Bourani, der bei 2,12 Millionen Fernsehenden aber noch immer starke 6,9 Prozent aller Fernsehenden zu VOX lockte. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde mit 10,5 Prozent der schwächste Marktanteil aller Künstler-Folgen verzeichnet, die Sehbeteiligung lag bei 1,20 Millionen. Erwähnenswert: Auch im Vorjahr verbuchte Guano-Apes-Frontfrau Sandra Nasic in Folge zwei den schwächsten Wert sämtlicher Folgen, mit 7,3 Prozent allerdings auf einem deutlich schwächeren Niveau als diesmal - bevor dann Gabalier in Ausgabe drei die Saison-Rekorde verzeichnete. Diesmal durften die Prinzen an dritter Stelle ran, mit 7,9 Prozent aller und 13,2 Prozent der jüngeren Konsumenten knüpften sie wieder an den Auftakt-Erfolg an. Die Reichweite betrug 2,30 Millionen.
PUR und Wirtz - Ein ungleiches Erfolgsduo
Ausgerechnet Rocker Daniel Wirtz gelang es mit seiner Interpretation von "Wenn sie diesen Tango hört", Engler zu Tränen zu rühren. Neben dem Titel 'Song des Abends' trug Wirtz auch kommerziell den größten Erfolg der Staffel davon, denn sein Siegersong erreichte Platz 14 der deutschen Single-Charts.Für sehr ähnliche Werte war in Folge vier dann Christina Stürmer zu haben, bis schließlich mit PUR-Frontmann Hartmut Engler erneut derjenige Kandidat für die Rekordwerte garantierte, der (wie in Durchgang eins Gabalier) am ehesten dem Schlager-Genre zuzuordnen war. Bemerkenswert: Mit 2,58 Millionen und 9,1 Prozent wurde nicht nur beim Gesamtpublikum ein neuer Höchstwert erzielt, sondern auch die vermeintlich so Schlager-aversen jüngeren Zuschauer interessierten sich in herausragendem Maße für Engler. Die Sehbeteiligung lag bei 1,47 Millionen, der Marktanteil mit 14,9 Prozent sogar auf einem Niveau, das selbst für den größten Privatsender des Landes, RTL, zufriedenstellend gewesen wäre.
Einen sehr beachtlichen Erfolg verzeichnete in Folge sechs auch Underdog Daniel Wirtz, der mit 2,02 Millionen und 6,6 Prozent zwar die schwächsten Werte beim Gesamtpublikum verzeichnete, allerdings damit noch immer weit oberhalb des Senderschnitts rangierte - und das, wo in direktem Wettbewerb mit dem über sechseinhalb Millionen Zuschauer starken U21-EM-Spiel der deutschen Elf gegen Tschechien ein ungewohnt starker Kontrahent Wirtz das Leben schwer machte. In der Zielgruppe wurde mit 11,0 Prozent bei 1,18 Millionen zumindest Bourani geschlagen. In der letzten Juni-Woche ging schließlich Gastgeber Xavier Naidoo ins Rennen, mit 7,4 und 12,3 Prozent zeigten die Marktanteile wieder in die richtige Richtung, während die Zuschauerzahl mit 1,85 Millionen erstmals in diesem Jahr unter die Zwei-Millionenmarke rutschte. Das sommerliche Klima veranlasste zahlreiche Menschen dazu, die Flimmerkiste am Abend lieber einmal aus zu lassen. Das Staffelfinale, in dem sich die Künstler zu Duetten zusammentaten, erreichte schließlich am ersten Juli-Dienstag 6,6 und 11,7 Prozent Marktanteil bei 1,77 Millionen Fernsehenden.
Durchschnittlich wurden die acht Folgen der zweiten Staffel von 2,15 Millionen Menschen verfolgt, was einem Marktanteil von 7,5 Prozent entsprach. Damit wurde nicht nur der Saison-Durchschnitt von VOX deutlich überboten, der bei gerade einmal gut fünf Prozent liegt, sondern überdies konnte sogar noch der Vorjahres-Schnitt von 6,6 Prozent bei 1,94 Millionen verbessert werden. Ähnlich sah es in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo sogar 12,5 Prozent bei 1,27 Millionen zu Buche standen. Die erste Staffel war "nur" auf 10,4 Prozent bei 1,12 Millionen gelangt, die Sendernorm liegt derzeit sogar nur bei etwa sieben Prozent. Insofern dürfte einer dritten Staffel nichts im Wege stehen.
21:50 Uhr: «Die Story»
Ein weiterer Faktor, der für den Erfolg des Musikformats spricht, ist die Tatsache, dass im Anschluss nahezu alle Zuschauer eine weitere gute halbe Stunde lang am Ball gehalten werden konnten, um sich in einer kompakten Doku intensiver mit dem jeweiligen Musiker der Folge zu beschäftigen. Die besten Werte erzielte dabei erneut Hartmut Engler mit 9,0 Prozent aller und sogar 15,2 Prozent der jüngeren Konsumenten bei 2,31 Millionen Fernsehende, einzig Daniel Wirtz fiel mit 5,2 und 8,8 Prozent bei 1,48 Millionen ein wenig ab - wobei die Doku über ihn auch mit der Schlussphase des U21-EM-Spiels kollidierte. Im Schnitt kamen die Dokus auf eine Reichweite von 1,93 Millionen, mit 7,4 Prozent insgesamt sowie 12,3 Prozent Marktanteil wurden die Werte beinahe 1:1 gehalten.
22:25 Uhr: «Meylensteine»
Ein weitaus geringeres Maß an Zuverlässigkeit legte die kleine Show von Gregor Meyle an den Tag, die immer um 22:25 Uhr auf Sendung ging. Die besten Werte beim Gesamtpublikum verzeichnete gleich die erste Folge, in welcher der Moderator auf Michael Patrick Kelly traf. Durchschnittlich 1,47 Millionen wollten diese musikalische Zusammenkunft sehen, dies entsprach tollen 7,9 Prozent. Ebenfalls sehr erfolgreich waren die Folgen vier (Sarah Connor) und fünf (Matthias Reim) mit 6,7 und 6,2 Prozent des Gesamtpublikums unterwegs. Besagte drei Episoden verzeichneten mit 10,3 bis 11,6 Prozent auch zweistellige Zielgruppen-Marktanteile, wobei Connor hier mit 0,83 Millionen Zuschauer minimal vor Kelly mit 0,82 Millionen lag.
Auf der anderen Seite gab es aber auch eine ganze Reihe von Ausgaben, die nicht gerade Bäume auszureißen vermochten. Die Episode mit Karat erzielte immerhin noch 8,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, die Söhne Mannheims und Laith Al-Deen gelangten auf leicht überdurchschnittliche 7,5 bzw. 7,3 Prozent. Am schwächsten performte die zweite Folge mit Stefanie Heinzmann, die nicht über 6,4 Prozent des jungen Publikums hinaus kam. Auch die Gesamt-Reichweiten besagter Folgen waren mit 0,80 bis 1,00 Millionen eher überschaubar, drei Ausgaben blieben sogar hinter der Fünf-Prozentmarke zurück. Das Staffelfinale erreichte schließlich 0,93 Millionen Menschen, was 4,9 Prozent des Gesamtpublikums sowie 8,2 Prozent der Zielgruppe entsprach.
Alles in allem konnten sich die Werte des Neustarts aber dennoch sehen lassen. Eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 1,04Millionen ging mit einem guten, wenngleich nicht überragenden Marktanteil in Höhe von 5,6 Prozent einher. In der besonders stark umworbenen Zielgruppe durfte sich Meyle über deutlich bessere 8,9 Prozent bei 0,63 Millionen Interessenten freuen. Der aktuelle VOX-Schnitt wurde damit um etwa zwei Prozentpunkte überboten. Gut möglich also, dass die Programmverantwortlichen allen Schwankungen zum Trotz Gefallen an der Sendung gefunden haben und sie in eine zweite Runde schicken.
23:25 Uhr: «Songs, die die Welt bewegten»
Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf das Spätabend-Programm, das mit alten Folgen der ebenso hoch gelobten wie zuletzt glücklosen Musik-Doku bestückt wurde. Die Einschaltquoten vermittelten kein eindeutiges Bild: Während es in den ersten drei Juni-Wochen mit 7,9 bis 8,5 Prozent der Zielgruppe durchaus respektabel lief, blieben zwei andere Folgen mit 5,3 und 4,9 Prozent weit hinter den Erwartungen zurück. Im Durchschnitt sahen 0,51 Millionen Menschen zu, was eher mäßigen 4,7 Prozent des Gesamtpublikums entsprach. Beim Zielpublikum standen zwar nicht überragende, aber doch immerhin solide 6,8 Prozent auf der Uhr.
Alles in allem kann VOX also hochzufrieden mit seinem Dienstagsprogramm vergangenen acht Wochen sein, was vor allem den grandiosen Werten von «Sing meinen Song» sowie der anschließenden Musik-Doku geschuldet ist. Gregor Meyle konnte nach 22 Uhr mit seiner Show nicht mehr an diese Werte anknüpfen, lag allerdings alles in allem dennoch klar im grünen Bereich. Einzig «Songs, die die Welt bewegten» kam nur auf durchschnittliche Werte, sodass es zweifelhaft scheint, ob die Dokureihe sich mit den Wiederholungen für neue Folgen hat empfehlen können. In den Reruns könnte allerdings auch das Hauptproblem der Sendung stecken, während zuvor ausnahmslos frische Ware gezeigt wurde.