Zehn Jahre nach einem ersten Übernahmeangebot unternimmt Axel Springer vielleicht einen zweiten Versuch die Fernsehgruppe an sich zu reißen.
Später waren viele der Meinung, diese Entscheidung sei ein Fehler gewesen. Rund drei Milliarden Euro wollte die Axel Springer Gruppe im Jahr 2005 für ProSiebenSat.1 auf den Tisch legen. Das Kartellamt hatte damals Einwände, befürchtete eine zu große Marktmacht des Verlages, der Tag für Tag große Zeitungen wie
Bild und
Welt herausbringt. ProSiebenSat.1 fiel somit in die Hände von ausländischen Investoren, die kein gutes Programm, sondern nur gute wirtschaftliche Zahlen sehen wollten. Die Klagen gegen die Entscheidung der Kartellis gingen weiter - erst 2014 herrschte vorläufige Klarheit.
Das Bundesverwaltungsgericht entschied damals, das Kartellamt sei fälschlicherweise von einer vorherrschenden Meinungsmacht ausgegangen. Das könnte jetzt wieder wichtig werden. Denn: Wenige Stunden, ehe die Programme von ProSiebenSat.1 in Hamburg ihre Pläne für die TV-Saison 2015/2016 vorstellen, überrascht ein Bericht des
Wall Street Journal. Darin heißt es, es gibt wieder vorsichtige Überlegungen von Axel Springer, die Fernsehgruppe zu übernehmen.
Man befinde sich in ersten Gesprächen. Beide Unternehmen würden es auf einen Wert von 14,4 Milliarden Euro bringen. Axel Springer hatte zuletzt schon erste Schritte in die Fernsehwelt unternommen. Im Dezember 2013 übernahm man den Nachrichtensender N24, der einst von ProSiebenSat.1 aus dem Boden gestampft wurde.