Manche Rettung kommt einfach zu spät
Nein, man kann den Chefs von UFA Serial Drama wahrlich nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, «Verbotene Liebe» am Leben zu erhalten. Über geraume Zeit hinweg wurden die besten Mitarbeiter zur ARD-Daily geschickt, die, die schon andere schwere Situationen gemeistert hatten. Bei «Verbotene Liebe» und einem nicht mehr ganz so gutem Image waren sie letztlich aber machtlos. Dabei wurde inhaltlich einiges bewegt. Zuerst der Umbau von der klassischen Daily Soap hin zu einer Art täglichen Familienserie am Vorabend mit etwas hochwertigerem Look und zuletzt in der Weekly-Version der erneute Wandel: Mit kleinerem Cast, vielen Außendrehs und eine Prise Crime. Ja, vermutlich wäre am Freitagabend um 18.50 Uhr im Ersten jedes andere Format auch gescheitert. Dass man guten Gewissens sagen kann, dass das deutsche Fernsehen noch 15 oder 20 Folgen der «Verbotenen Liebe» in dieser Form vertragen hätte, dürfte für die Macher nur ein schwacher Trost sein. Immerhin aber ein Trost. Letztlich aber haben die Zahlen gesprochen. Und die waren ohne Frage schon seit Jahren schlecht.
Kurz kommentiert von Manuel Weis
Es war das wenig überraschende Ende einer TV-Ära, die auch schon einige Monate eher hätte auf den Fernsehfriedhof wandern können. Am Freitag lief die letzte Folge der Seifenoper «Verbotene Liebe» - nach 4664 Folgen macht Das Erste aufgrund der massiv gesunkenen Zuschauerzahlen Schluss. Es war ein Ende mit Schrecken, wie auch die Quoten der letzten Folge zeigten. Dass sich ab 18.50 Uhr nicht mehr als 0,93 Millionen Zuschauer ab drei Jahren für das Format interessierten, spricht Bände. Die Marktanteile in beiden wichtigen Zuschauergruppen waren schlicht katastrophal: 5,1 Prozent wurden beim Gesamtpublikum verbucht, 4,1 Prozent standen zum Finale bei den 14- bis 49-Jährigen auf dem Papier.
Am Ende also steht die Erkenntnis, dass sich Das Erste die Weekly-Staffel am Freitag auch gut und gerne hätte sparen können. Die Ergebnisse nämlich fielen unterm Strich nämlich miserabel aus: Gerade einmal insgesamt 0,97 Millionen Menschen sahen sich die 15 Folgen an, die dazugehörige Quote am Gesamtmarkt betrug somit weit unterdurchschnittliche 4,9 Prozent. Bei den Jungen, die für den Vorabend nicht ganz unbedeutend für Das Erste sind, kamen im Mittel bei 0,17 Millionen Zusehern nicht mehr als 2,8 Prozent zustande.
Somit lag man sogar noch ein gutes Stück unterhalb der Werte, die die Produktion von UFA Serial Drama als tägliche Serie um 18.00 Uhr in den vergangenen Jahren geholt hat. Im Jahr 2014 beispielsweise wurden auf dem täglichen Sendeplatz durchschnittlich 1,19 Millionen Gesamtzuschauer sowie damit verbundene 7,0 Prozent erreicht. Letztlich aber hatten die Programmmacher des Ersten kaum etwas zu verlieren und «Verbotene Liebe» kaum etwas zu gewinnen. Seit Jahren schon floppt im Ersten alles, was freitags um 18.50 Uhr auf Sendung geht.
Mit dem Ende der «Verbotenen Liebe» geht im Ersten somit eine Serie zu Ende, die in den 90ern eine breite Fanbasis hatte – und die in den zurückliegenden Jahren mehreren Operationen am offenen Herzen unterzogen wurde. Im Nachhinein kann wohl gesagt werden, dass es für die Serie nachhaltig schädigend war, die Sendezeit nach dem Aus des «Marienhof» einfach zu verdoppeln und Teile der Handlung für einige Monate auf Mallorca auszulagern. Auch wenn sich die Idee auf dem Papier ganz nett las, aber die Ursprungsgeschichte der Geschwisterliebe zwischen Jan und Julia (damals gespielt von Nina Bott und Hubertus Grimm) wieder aufleben zu lassen, erwies sich nicht als Glücksgriff.
Vielleicht wäre es für die Serie also in der Tat besser gewesen, sie hätte es so gemacht wie einer der bekanntesten Darsteller des Formats: Konrad Krauss stieg 2012 aus – seine Figur war in den letzten Monaten an Demenz erkrankt, nachdem die 17 Jahre lang Teil der «Verbotenen Liebe» war. „Arno“ letztlich starb den Serientod – und das zu einer Zeit, in der es dem Format selbst schon nicht mehr gut ging. So schlecht die Quoten aber auch waren, nach «Marienhof» mit seinem Ende am 15. Juni 2011 ging vier Jahre und zwei Wochen später mit «Verbotene Liebe» eine weitere Serie vorüber, die Generationen von Teenagern geprägt haben dürfte.
Was sonst noch war:
Die Produktionsfirma von «Verbotene Liebe», UFA Serial Drama, produziert derweil fleißig weiter: Für RTL entstehen gleich drei tägliche Serien, «GZSZ», «Alles was zählt» und «Unter Uns». Vorbereitet wird zudem der Serienstart eines neuen täglichen Sat.1-Formats, hinter dessen Kulissen auch einige ehemalige «VL»-Mitarbeiter arbeiten. Susan Sideropoulos spielt darin die Hauptrolle – eine Über-30-Jährige, die sich am Tag der Verlobung ihrer Schwester fragt, wann sie ihren „Mr. Right“ trifft und sich fest vornimmt, diesen bis zur Hochzeit ihrer Schwester auch zu finden.
Und so geht es weiter:
Dramatisch geht es in der mittlerweile 691. Folge der ARD-Weekly
«In aller Freundschaft» am Dienstag zu. Erst im letzten Moment schaffen es Dr. Martin Stein und Professor Simoni, den schwer verletzten Roland Heilmann zu reanimieren. Da sein Kreislauf über 45 Minuten stillstand, ordnet Dr. Lea Peters eine sofortige Kältebehandlung an, um das Gehirn nicht weiter zu schädigen. Erste Untersuchungen nach der Operation zeigen zudem Anzeichen einer Sauerstoffunterversorgung. Als Rolands Frau Pia davon erfährt, ist sie erschüttert und wütend auf Dr. Lea Peters, die das eigentliche Ziel des Anschlags war.
«Rote Rosen» steuert hingegen strikt dem nächsten Happy End hingegen. In rund drei Wochen endet die laufende Staffel. Maurice hat derzeit augenscheinlich noch ziemliche Probleme. Nathalie erfährt, dass er nur dank Janas Eingreifen nicht wieder gespielt hat. Sie appelliert an ihre Mutter, ihm zu helfen, aber beide begreifen schnell, dass er professionelle Hilfe benötigt. Als Maurice erfährt, dass sie sich um eine stationäre Therapie gekümmert haben, zeigt er sein wahres Gesicht … Sebastian durchschaut als Einziger, dass Maurice seinen Rückfall nur vorspielt, um Jana erneut an sich zu binden. Torben kann derweil Carlas Fremdgeh-Verdacht aufklären. Doch das nächste Missverständnis lässt nicht lange auf sich warten: Carla glaubt geschmeichelt, ein Brüsseler Sternekoch wolle sie abwerben. Doch er will nicht sie, sondern ihre Sous-Chefin.