Popcorn und Rollenwechsel: 10 gute Gründe, im Sommer ins Kino zu gehen

Deutschland, du solltest dich was schämen! Egal, was ist: Du findest immer eine Ausrede, nicht ins Kino zu gehen. Und am allerliebsten ruhst du dich in deiner Kinofaulheit darauf aus, dem Wetter Schuld zu geben. Wenn es schneit, scheust du die 'unnötige' Fahrt ins Kino auf potentiell glatten Straßen. Wenn es intensiv regnet, bleibst du lieber in den heimischen vier Wänden, weil du keine Lust hast, auf dem Weg ins Kino klitschnass zu werden. Und wenn es weder regnet noch schneit, bist du dann endlich in Kinolaune? Nein, natürlich nicht. Je sonniger es ist, desto schwerer wird es, dich ins Kino zu locken. Dir kann man es auch nie recht machen …

Das vergangene Kinowochenende war für die Bundesrepublik eines der schlechtesten, die es außerhalb der Austragungszeiten einer Fußball-WM oder -EM zu erdulden gab. Und für mich als Filmfreund fällt es zunehmend schwerer, das zu begreifen. Und mir muss niemand mit dem „Stubenhocker-Argument“ kommen. Ich bin viel eher ein Sommer- als ein Winter-Mensch und freue mich daher stets riesig, wenn das Thermometer endlich wieder höhere Temperaturen anzeigt. Aber es ist eine Sache, die Sonne zu genießen, und eine völlig andere, bei Sonnenschein das Kino als verbotene Zone zu betrachten. Es ist ja nicht einmal so, als wäre ganz Deutschland im Sommer plötzlich unter freiem Himmel! Auch bei Spitzentemperaturen gucken rund drei Millionen Menschen den ARD-Samstagsfilm oder knapp vier Millionen den ZDF-Freitagskrimi. Also, was hält Deutschland davon ab, ins Kino zu gehen? Muss ich nun wirklich eine Top Ten mit den besten Gründen für einen sommerlichen Kinobesuch schreiben? Na gut, Herausforderung angenommen …

1: Im Kino ist es kühl!

Wie bereits angedeutet, ist Deutschlands liebste Beschäftigung das Rummotzen über das Wetter. Im Winter ist es zu kalt, im Herbst zu deprimierend, im Frühling zu wechselhaft, im Sommer zu warm. Und was machen Deutsche im Sommer? Sie gehen auf ihren Balkon beziehungsweise in ihren Garten oder in den Park, um dort ein Feuer anzuzünden und darüber Essen zuzubereiten. Wie sinnig. Wie wäre es, ab und zu auch mal im Sommer für Abkühlung zu sorgen – und das ganz ohne Schwimmbad-Chlorgeruch oder die hygienischen Bedenken eines Baggerlochs: Im Kino rackern sich riesige Klimaanlagen ab und verschaffen den Besuchern somit angenehme Temperaturen, die es im Sommer so sonst nur schwer zu erlangen gibt.

2: Es gibt Eis!

Um an den Abkühlungsaspekt anzuknüpfen: Nahezu jedes Kino bietet Eis an – in manchen Kinos wird es einem sogar kurz vor dem Film in den Saal gebracht, für den extra Kick an Eisigkeit. Und anders als die Eiswaffel von der Lieblingseisdiele verlangt das Eis im Kino nicht, dass man es im Gehen isst, während die Sonne auf einen strahlt und aus den cremigen Kugeln klebrigen Matsch macht.

3: Im Sommer geht es im Kino entspannter zu!

Da im Sommer so viele Deutsche vergessen, wie wunderbar das Kino ist, bedeutet es für die verbliebenen Filmfreunde: Freie Bahn! Kürzere Wartezeiten, somit besser gelaunteres Personal und im Kinosaal eine geringere Gefahr, dass man es mit Idioten zu tun bekommt!

4: Kino – der Gesprächsstofflieferant!

Der Grillabend mit Freunden steht an – und worüber spricht man? „Oh, diese Hitze macht mir zu schaffen …“, „Ist der Schweinenacken endlich gar?“, „... und sonst so?“ … Wow. Aufregend. Wer ins Kino geht, hat etwas zu erzählen. Sei es über den Film, sein Publikum oder die Trailer – Popkultur schafft Gesprächsbrücken, und anders als bei TV-Serien lässt sich schneller ein Konsens finden, wie weit man in der Unterhaltung gehen kann, ohne böse zu spoilern.

5: Kino – Das Rudelgucken-Erlebnis, auch ohne Fußballturnier

Spätestens seit der Fußball-WM 2006 sind Public Viewings für zahllose Deutsche ein fester Bestandteil des Sommers – alle zwei Jahre. Egal wen man fragt, alle feiern das Gemeinschaftsgefühl und die Einzigartigkeit, mit Wildfremden zusammen mitzufiebern. Kino bietet dieses Kollektiverlebnis jederzeit an, und zudem noch mit einigen gewaltigen Vorteilen gegenüber dem Fußball-Rudelgucken: Die Gefahr einer ungewollten Bierdusche ist im Kino wesentlich geringer, wenn im Film 'die Falschen' gewinnen, ist am Tag darauf nicht die ganze Nation mies gelaunt und anders als auf dem örtlichen Marktplatz muss man im Kino nicht 90 Minuten lang stehen, sondern darf sich bequem hinsetzen!

6: Das Kino – wo alle Freunde einen Platz finden!

Bei Julia passen nur vier Leute ins Wohnzimmer, im Club verliert man sich eh nur und Maik hat keine Lust, für acht Leute Verpflegung zu stellen … Egal, wie groß die Gruppe ist: Im Kino ist Raum genug für jeden, und es besteht in Sachen Verzehr kein Zugzwang.

7: Im Kino sieht dich niemand mampfen!

Es ist Sommer und man möchte gern unter Leute kommen, hat aber nicht die Figur für das Freibad oder hat Angst davor, sich im Park mit seinen Schweißflecken lächerlich zu machen? Wunderbar, willkommen im Kino: Es ist dunkel, alle starren auf die Leinwand, und daher kann man aussehen, wie man will – und sich sogar Popcorn reinschaufeln, ohne dass man schräg angesehen wird.

8: Das Kino – der Ort der heißen Begegnungen!

Nicht falsch verstehen: Es ist unschicklich, Menschen rein auf ihr Äußeres zu reduzieren, und es ist eine sehr gute Entwicklung, dass sich in unserer Gesellschaft vermehrt Leute kritisch zu Wort melden, wenn Filmstars einzig und allein aufgrund ihrer Optik gefeiert werden. Dennoch: In sämtlichen Kunstformen wird Sinnlichkeit thematisiert, jedes Medium lebt auch vom Faktor Attraktivität – und so natürlich auch das Medium Film. Und wenn im Sommer die Hormone hochkochen, ist das Lichtspielhaus eine fantastische Anlaufstelle, um sich von einigen der schönsten Menschen des Showgeschäfts verführen zu lassen, wenn sie in Überlebensgröße die Leinwand erfüllen.

9: Das Kino bietet preisgünstigen Kurzurlaub!

In den warmen Monaten ist die Reiselust besonders groß – und das Kino befriedigt diese Gelüste schnell, effizient und mit einer besonderen Magie. Die Riesenleinwand und der kräftige immersive Sound transportierten uns bereits nach Mittelerde, nach Hogwarts, in die verfluchte Karibik, nach Pandora, all zu oft nach Manhattan und, und, und … Doch nicht nur mit Unterhaltungsfilmen bedient das Kino unsere Sehnsucht nach Tapetenwechsel: Immer mehr Kinos zeigen regelmäßig Reisefilme – mit hochmodernen Kameras gedrehte, entsprechend bildstarke Ausflüge quer durch ausgewählte Länder. Wenn es also mal wieder nicht für den Sieben-Tage-Urlaub im Ausland reichte oder aber alternativ noch Uneinigkeit besteht, wohin es gehen soll: Der Reisefilm schafft Abhilfe.

10: Sommerfilme – genau das, was man im Sommer braucht!

Leicht verdaulich, aber so intensiv, knallig und ausgefallen, um mit den Reizen des Sommers mithalten zu können: Sommer-Blockbuster sind genau das, was die cineastischen Geschmacksknospen im Juni, Juli und August benötigen. Egal ob Action-Abenteuerblockbuster oder launige Komödie, egal ob es vielleicht doch anspruchsvolles Gegenprogramm sein soll: Das Angebot ist vorhanden, man muss es nur nutzen!