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«Extant» mit Halle Berry: Zweite Chance in Europa

Auf sixx startet am 5. Juni die CBS-Serie «Extant» mit Oscar-Preisträgerin Halle Berry. Alles was Fernsehzuschauer vor der Free-TV-Premiere wissen müssen.

Facts zur Serie

  • Showrunner: Mickey Fisher
  • Genre: Sci-Fi, Mystery, Drama
  • Darsteller: Halle Berry, Goran Visnjic, Pierce Gagnon u.v.m.
  • Episodenzahl: 13 (1 Staffel)
  • Premiere: 9. Juli 2014 (CBS)
  • Executive Producers: Steven Spielberg, Greg Walker, Mickey Fisher u.w.
  • Das Wort «Extant» ist ein Adjektiv, das so vel bedeutet wie: existierend/noch nicht zerstört oder verschwunden
Lange ist es her, dass Halle Berry als erste und bislang einzige afroamerikanische Schauspielerin den Academy Award gewann. Für ihre Performance in «Monster’s Ball» wurde die Mimin zur „Best Actress in a Leading Role“ gekürt – im Jahre 2002. 13 Jahre später wirft Berry Hollywood Rassismus vor. Trotz Oscar habe das ehemalige Bond-Girl noch immer Schwierigkeiten an Jobs zu kommen. Ihre letzte große Rolle in einem hochbudgetierten Film spielte die 48-Jährige in «Cloud Atlas». Deshalb tat sie es 2014 etlichen ihrer Kino-Kollegen gleich und verschrieb sich nun einem Engagement in einer Fernsehserie. In «Extant», das sixx ab Freitag, dem 5. Juni, zur besten Sendezeit zeigt, verkörpert Berry die Astronautin Molly Woods, die 13 Monate allein auf der Weltraumstation „Seraphim“ zubrachte. Wandelt das ehemalige Model also auf den Spuren Sandra Bullocks, die vor gar nicht allzu langer Zeit mit «Gravity» ebenfalls im All einen der größten Erfolge ihrer Karriere feierte?

Weit gefehlt. In «Extant» geht es nämlich auch zu einem großen Teil um Molly Woods‘ mysteriöse Schwangerschaft. Trotz völliger Isolation in ihrem Raumschiff kehrt sie schwanger zu ihrer Familie auf die Erde zurück und das obwohl sie Jahre lang kein Glück dabei hatte, Kinder zu kriegen. In der Zwischenzeit fand Mollys Mann John ohnehin Ersatz für das Kind, das dem Paar so lange verwehrt blieb: Er stattete einen humanoiden Roboter mit künstlicher Intelligenz aus, der nun als Ersatz-Sohn mit dem Namen Ethan bei den beiden lebt. Noch seltsamer mutet Molly Schwangerschaft unter dem Gesichtspunkt an, dass sie schwören könnte, im Weltraum ihrem verstorbenen Freund begegnet zu sein, obwohl die Kamerabilder nichts dergleichen zeigen…

Nicht nur inhaltlich gestaltet sich «Extant» also ganz anders als «Gravity». Die Bilanz der beiden Produktionen nach ihrer Veröffentlichung könnte unterschiedlicher kaum sein. Satte sieben Oscars heimste der Alfonso Cuarón-Film ein, weltweit spülte der er über 700 Millionen Dollar in die Kassen. Im Falle von «Extant», das wenige Monate später, am 9. Juli 2014, in den USA bei CBS debütierte, blieb der große Erfolg jedoch aus. Trotz der bekannten Hauptdarstellerin tat sich die Produktion von CBS Television und Amblin Entertainment sehr schwer beim zuletzt so erfolgreichen US-Network.

9,58 Millionen Zuschauer schalteten zur Serienpremiere im Juli des vergangenen Jahres ein. Für CBS-Verhältnisse kein überragender Wert, allerdings verzichten viele Amerikaner in den heißen Sommermonaten auch gerne auf ihr Fernsehgerät. Wesentlich bedenklicher gestalteten sich die Reichweiten in den darauffolgenden Wochen. Im 22 Uhr-Slot lief «Extant» in Konkurrenz zu «Taxi Brooklyn» auf NBC und ABCs «Motive» und verzeichnete dort einen rapiden Zuschauerschwund, sodass das neue Sci-Fi- und Mystery-Crossover bereits Ende Juli bei mageren 5,92 Millionen Zuschauern angelangt war, die die erst vierte von 13 Folgen sahen. Zwischenzeitlich rutschte «Extant» sogar auf 4,64 Millionen Interessierte ab, für den Rest der Staffel hielt sich die Serie jedoch auf dem Niveau zwischen fünf und sechs Millionen Zuschauern. Für viele Beobachter galt die Produktion nach Idee von Mickey Fisher daher als sicherer Kandidat für eine Absetzung, ehe CBS im Oktober 2014 überraschend die Verlängerung bekannt gab. Im schwachen Zeit-Slot performte «Extant» im Vergleich zur Network-Konkurrenz immerhin am besten, zusätzlich wurde das Format etliche Male über Amazons Prime Instant Video abgerufen, dessen Nutzer exklusiv in den vier Tagen nach der TV-Ausstrahlung die Episoden nachschauen konnten. Im Juli dieses Jahres geht Staffel zwei bei CBS auf Sendung.

So vereint «Extant» viele Aspekte, die es für einen deutschen Sender interessant machen. Mit einer bekannten Schauspielerin in der Hauptrolle widmet sich die Produktion Genre-Elementen und Thematiken, die hierzulande im frei empfangbaren Fernsehen sonst nur selten behandelt werden. Darüber hinaus kann sixx bei einem Erfolg von «Extant» noch auf eine zweite Staffel bauen und es besteht aufgrund des ausgebliebenen Hypes im vergangenen Jahr kaum Risiko, dass sich viele Zuschauer «Extant» schon anderswo zu Gemüte geführt haben könnten. Tatsächlich hätte sich die CBS-Serie sogar für eine Ausstrahlung bei ProSieben geeignet. Dass «Extant» nun bei der kleinen Schwester unterkommt ist nur ein einzelner Zug in einer Juni-Offensive des Frauensenders. Mit «Reckless» startet am 16. Juni eine weitere CBS-Serie in der sixx-Primetime, die allerdings weniger Glück hatte als das Halle Berry-Format und nach einer Staffel abgesetzt wurde. Neben den beiden Serien lässt sixx auch «Impractical Jokers» am 17. Juni am Abend von der Leine, weitere Neustarts im sixx-Juni finden sich in «Lorraine Pascale», «Der Super-Doc» oder «Top oder Flop? Die Super-Makler» wieder.

Zwar blieb von Kritikerseiten der große Buzz um die Serie aus, «Extant» darf jedoch zumindest einen Critics‘ Choice TV Award sein Eigen nennen. Insbesondere die Performance von Halle Berry wird dabei angepriesen sowie die fesselnde Pilot-Episode. Der Serie, zu deren Executive Producers Steven Spielberg gehört, attestieren viele Kritiker allerdings im weiteren Verlauf einen erheblichen Substanzverlust und merklich abgekupferte Ideen. Dem deutschen Fernsehpublikum kann das vorerst herzlich egal sein, wenn sixx versucht im Juni mit einer aufwendigen US-Serie ähnlich zu punkten wie die große Schwester ProSieben.
04.06.2015 19:19 Uhr Kurz-URL: qmde.de/78609
Timo Nöthling

super
schade


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