Tolle Zahlen bewirkte die ‚Manege des Wahnsinns‘ zu Beginn der Staffel, dann folgte allerdings ein Quotensturz, der den Verantwortlichen zu denken geben sollte.
Bereits fast zweieinhalb Jahre ist es her, dass ProSieben mit «Circus Halligalli» ein groß angelegtes, neues Projekt mit den TV-Aufsteigern Joko und Klaas zum Leben erweckte. Die beiden Fernseh-Anarchos, die zuvor bei MTV und ZDFneo ihr Unwesen trieben, sollten den ProSieben-Montag ab dem 25. Februar 2013 mehr Leben einhauchen. Nicht wenige sahen schon zu diesem Zeitpunkt in dem Duo, dass zusätzlich noch einige Samstagabendshows bei ProSieben an den Start brachte, die Wachablöse von Stefan Raab, der üblicherweise nach «Circus Halligalli» in «TV total» die Zuschauer belustigt. Zwar sorgten Joko und Klaas regelmäßig für einen Buzz in den Sozialen Medien und im Internet, der große Quoten-Hit war ProSieben mit «Circus Halligalli» jedoch nicht gelungen. In der „Manege des Wahnsinns“ tummelten sich seit dem Start der Sendung am Montagabend meist um die elf Prozent der klassischen Zielgruppe, was auch daran liegen könnte, dass die Sendung ihren Fokus vor allem auf die deutlich enger gefasste Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen legt, die ProSieben als Kernzielgruppe betrachtet.
Seit Bestehen der Show legt ProSieben bei «Circus Halligalli» stets eine Sommer- und eine Winterpause ein. In der ersten Jahreshälfte 2015 fand die nunmehr fünfte Runde um Joko, Klaas und zuweilen auch Oma Violetta und Palina Rojinski wieder ihren Weg ins ProSieben-Programm. Die Rückkehr aus der Winterpause glückte der Montagabendsendung am 23. Februar 2015 mit insgesamt 1,12 Millionen Zuschauern, die 13,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen enthielten. Ein vielversprechender Staffelstart also für «Circus Halligalli», das insbesondere bei den ganz Jungen montags punktete, während RTL mit «Extra» in Bezug auf die klassische Zielgruppe besser abschnitt. Nach dem ansehnlichen Start in Staffel fünf fiel «Circus Halligalli» eine Woche später bereits auf 11,5 Prozent der Umworbenen, obwohl die Reichweite mit 1,12 Millionen Interessierten konstant blieb. Noch immer lag die Show somit im zufriedenstellenden Bereich, denn sonst erzielt ProSieben beim jungen Publikum durchschnittlich etwa 11,3 Prozent.
Schon in der Folgewoche steigerte sich «Circus Halligalli» wieder auf das Niveau der Auftaktepisode im Jahr 2015. Bei erneut konstanter Gesamtzuschauerzahl, die sich auf 1,13 Millionen belief, verbuchte die Endemol-Produktion 12,8 Prozent der Werberelevanten. Während ab Staffel zwei innerhalb der ersten fünf Folgen stets mindestens eine Ausgabe bei den 14- bis 49-Jährigen in den einstelligen Bereich rutschte, hielt sich «Circus Halligalli» 2015 zunächst sehr beständig in der Zweistelligkeit. Auch am 16. März standen für Joko und Klaas am Montagabend wieder erfreuliche 11,7 Prozent zu Buche, dabei stieg die Reichweite erneut auf 1,17 Millionen Zuschauer an. Der Staffelbestwert folgte am 23. März, als bereits 1,29 Millionen Zuschauer ab 22.15 Uhr einschalteten, was in einem Marktanteil von 13,5 Prozent in Bezug auf das junge Publikum resultierte.
«Circus Halligalli» hatte also zu diesem Zeitpunkt eine beachtliche Bilanz vorzuweisen. Innerhalb der ersten sechs Ausgaben steigerte sich die Produktion bezüglich ihrer Reichweite von Folge zu Folge, bis am 30. März mit 0,99 Millionen Zuschauern der erste Dämpfer folgte. Noch immer bedeuteten die knapp eine Million Zuseher jedoch eine Quote von 11,7 Prozent bei den Werberelevanten. Seit der ersten Staffel generierten die ersten sechs Ausgaben von «Circus Halligalli» keine so hohen Werte mehr bei den Jüngeren. Im letzten Jahresviertel 2014 holte die Montagabendshow mit ihren ersten sechs Episoden der Staffel durchschnittlich 11,1 Prozent in der Zielgruppe, nun gelangte «Circus Halligalli» 2015 zu diesem Zeitpunkt zu mittleren 12,4 Prozent.
Nach den sechs von insgesamt 13 Ausgaben in der ersten Jahreshälfte 2015 folgte jedoch der Bruch. Mit 0,92 Millionen Interessierten kam das ProSieben-Format nach der Osterpause am 13. April noch auf 9,9 Prozent der Umworbenen. Lediglich die Folge am 20. April brachte es nun noch mit insgesamt 1,08 Millionen Zuschauern und 11,2 Prozent der jungen Zuschauer auf ein ordentliches Niveau. Etwa 250.000 Zuschauer verlor «Circus Halligalli» nämlich am 27. April gegenüber der Vorwoche. Noch 0,82 Millionen Menschen wollten die frische Ausgabe um Joko und Klaas sehen, was ProSieben eine Quote von 9,0 Prozent in der Zielgruppe einbrachte. Bemerkenswert war zu diesem Zeitpunkt die Performance des zurückgekehrten «TV total». Joko und Klaas schnitten für den Rest der Staffel meist wesentlich schlechter ab als der ProSieben-Dauerbrenner mit Stefan Raab, der am 20. und 27. April in Bezug auf die 14- bis 49-Jährigen jeweils etwa zwei Prozentpunkte vor «Circus Halligalli» lag. Der Staffeltiefpunkt folgte am 4. Mai. Gerade einmal 0,70 Millionen Zuschauer entschieden sich an besagtem Abend ab 22.15 Uhr noch für ProSieben. Längst lagen die Quoten damit einem höchst bedenklichen Bereich, für die Quoten-Krise fehlten allerdings auch die Erklärungen, da die Konkurrenzprogramme von «Circus Halligalli» nicht übermäßig an Zuschauern gewannen.
Drei Ausgaben standen noch aus. Am 11. Mai verzeichnete «Circus Halligalli» erneut schwache 0,81 Millionen Interessierte ab Drei, die 9,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen enthielten. Sieben Tage später entschieden sich immerhin wieder insgesamt 0,93 Millionen Zuschauer für das Red-Nose-Day-Special des Formats, das so zumindest 10,2 Prozent der Umworbenen unterhielt. Das Finale musste sich mit mauen 7,5 Prozent zufrieden geben.
Blickt man auf die Zahlen der ersten Staffelhälfte, so war «Circus Halligalli» auf dem besten Weg die erfolgreichste Runde seit Bestehen der Sendung zu feiern. Ab Ausgabe sieben und dem ersten einstelligen Marktanteil in der Zielgruppe lahmte die Montagabendshow jedoch und zeigte so, dass sie aktuell noch nicht die Zugkraft besitzt, um «TV total» in naher Zukunft gleichwertig ersetzen, beziehungsweise dem Format den Rang ablaufen zu können. Quotentechnisch steigerte sich «Circus Halligalli» im Vergleich zu Staffel vier leicht, denn im Schnitt generierten die 13 Ausgaben 4,6 Prozent. In Bezug auf das Gesamtpublikum gab die Sendung jedoch 0,3 Prozentpunkte ab. Zudem verlor «Circus Halligalli» in beiden wichtigen Altersgruppen an Zuschauern. Im Schnitt entschieden sich 0,99 Millionen Zuschauer ab Drei für die Late-Night-Show, während 0,88 Millionen dabei zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Der Marktanteil lag bei mäßigen 10,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.