Royal oder doch eher Durchschnitt? Welche Quoten holte die von Jan Böhmermann präsentierte Late-Night-Show in den vergangenen Wochen in der Digitalsparte bei ZDFneo?
Aus dem «Neo Magazin» wurde am 5. Februar das «Neo Magazin Royale». Die Late-Night-Show mit Jan Böhmermann sendet seitdem aus einem größeren Studio und hat mit Dendemann & Die Freie Radikale eine Liveband. Inhaltlich wusste die Produktion der bildundtonfabrik zweifelsohne einige Male auf sich aufmerksam zu machen – vom Varoufakis-Mittelfinger-Gate bis zur erst kürzlich performten „History of German Rap“ war vieles dabei, das Feuilleton und Fans gleichermaßen begeisterte. Das ist die eine Seite der Medaille, die andere Seite sind die dazugehörigen Einschaltquoten. Auf genau die wird in den nachfolgenden Zeilen näher eingegangen – bei der Analyse der Werte ziehen wir zunächst nur die Zahlen der jeweiligen Erstausstrahlungen von ZDFneo (donnerstags, gegen 22.20 Uhr) heran.
Die fielen zur Rückkehr aus der Winterpause leicht unterdurchschnittlich aus. 270.000 Zuschauer ab drei Jahren sahen sich die erste „royale“ Sendung an, woraus am Gesamtmarkt 1,2 Prozent Marktanteil resultierten. Im Schnitt verbuchte ZDFneo beim Gesamtpublikum zuletzt aber 1,6 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam bei einer Reichweite von 160.000 ein besserer Marktanteil von 1,8 Prozent zustande – das war für Neo-Verhältnisse ein ziemlich gutes Ergebnis, kam der Mainzer Digitalkanal doch zuletzt im Mittel auf 1,1 Prozent in dieser Zuschauergruppe.
Exakt diesen Wert erzielte die darauffolgende Ausgabe auch. Die Zuschauerzahl beim jungen Publikum verringerte sich auf 110.000, bei allen Fernsehenden ab drei Jahren blieben Böhmermann 180.000 Fans des linearen TVs treu. Binnen Wochenfrist ging die Sehbeteiligung weiter zurück – „Böhmis Beauty Palace“ erreichte bloß noch 150.000 Zuseher des Gesamtpublikums, 80.000 davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Damit einher gingen Marktanteile von 0,6 respektive 0,9 Prozent. Die Ein-Prozent-Marke wurde damit also erstmals jeweils in beiden Zuschauergruppen in dieser Staffel verfehlt. Bei den Jungen sollte das nur noch zwei Mal danach passieren, bei allen waren die ein Prozent fortan fünf Mal unerreichbar.
Der Abwärtstrend hielt auch mit Ausgabe vier an, die nicht mehr als 110.000 Menschen insgesamt sehen wollten. Der dazugehörige Gesamtmarktanteil schrumpfte auf 0,4 Prozent. 50.000 kamen aus der Altersklasse der 14- bis 49-Jährigen und bescherten dem ZDFneo-Format unzureichende 0,6 Prozent Marktanteil. Am 5. März folgte ein Aufschwung auf 260.000 Zuschauer, von denen 150.000 zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Die damit verbundenen Marktanteile beliefen sich auf 1,2 sowie 1,8 Prozent. Noch besser schlug sich sieben Tage später die Sendung mit dem Titel „Dumm und naiv“: 290.000 Menschen ab drei Jahren schalteten diese ein, was zu 1,3 Prozent Marktanteil führte – das war im Übrigen der Staffel-Bestwert, der noch zwei Mal in den kommenden Wochen wiederholt werden sollte. 190.000 14- bis 49-Jährige führten zu 2,1 Prozent Marktanteil und damit ebenfalls zu einem Staffelrekord – auch dieser wurde noch einmal, nämlich am 21. Mai, aufgestellt.
Für Schlagzeilen sorgte die Ausgabe vom 19. März, als Böhmermann bekannt gab, den Stinkefinger vom griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis in ein Video montiert zu haben. Der #Varoufake sorgte zwar im Internet und in der Presse allgemein für hohes Aufsehen, jedoch nicht für steigende Quoten – im Gegenteil. Im Vergleich zur vorausgegangenen Sendung ging die absolute Zuschauerzahl um 50.000 auf 240.000 zurück, der dazugehörige Marktanteil betrug 1,1 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag man hingegen, trotz einem halben Prozentpunkt Verlust, mit den verbuchten 1,6 Prozent im Soll.
Aufgrund des Germanwings-Flugzeugabsturzes fiel die eigentlich für den 26. März geplante TV-Ausstrahlung aus; stattdessen war die Folge zunächst ausschließlich im Netz abrufbar. Sie wurde dann erst am 2. April im regulären ZDFneo-Programm gegen 21.50 Uhr gezeigt. Mehr als 230.000 Zuseher insgesamt wollten diese zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr sehen, die Marktanteile bezifferten sich auf enttäuschende 0,7 Prozent bei allen beziehungsweise 0,8 Prozent bei den Jungen. Die neueste Ausgabe, die direkt im Anschluss ausgestrahlt wurde, verschlechterte sich sogar noch auf 180.000 Interessierte ab drei Jahren. Der Marktanteil blieb mit 0,7 Prozent gleich, einzig bei den 14- bis 49-Jährigen ging es leicht nach oben auf 1,1 Prozent.
Durchgängig über 200.000 Zuschauer sahen sich die Sendungen im April an – am 23. April wurden sogar 300.000 Zuseher (1,3%) ermittelt, was einem neuen Hoch gleichkam. Der Marktanteil beim jungen Publikum schwankte zwischen 1,2 und 1,6 Prozent und lag damit immer über der Norm. Zwischen 180.000 und 280.000 Menschen hielten Böhmermann im Mai die Treue, bis zu 2,1 Prozent waren bei den Jüngeren möglich.
Unterm Strich kann also gesagt werden, dass sich die Quoten bei ZDFneo durchaus sehen lassen können – zumindest bei den 14- bis 49-Jährigen, wo bei einer Reichweite von durchschnittlich 120.000 1,4 Prozent Marktanteil ausgewiesen wurden – ein Wert über dem Senderschnitt. Bei allen Fernsehenden ab drei Jahren gab es noch Verbesserungsbedarf. Hier führten im Mittel 230.000 Zuschauer zu exakt einem Prozent Marktanteil. Dennoch: Vergleicht man diese Durchschnittswerte mit den zwischen Februar und April 2014 gemessenen Ergebnissen, ist festzustellen, dass Böhmermann viele Fans dazu gewonnen hat. Damals standen nämlich lediglich 0,4 Prozent beim Gesamtpublikum auf der Uhr, 0,5 Prozent beim jungen Publikum.
Bekanntermaßen ging mit dem royalen Zusatz im Sendungstitel auch eine Ausstrahlung im Hauptprogramm, dem ZDF, einher. Dort waren die Sendungen zu schwankenden Sendezeiten immer in der Nacht von Freitag auf Samstag zu sehen. Die absolute Zuschauerzahl bewegte sich zwischen 260.000 und 670.000. Letztere Reichweite wurde direkt zum Auftakt am 5. Februar geholt. Bestenfalls waren 5,8 Prozent beim Gesamtpublikum drin, 7,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Im Durchschnitt kamen die 14 ausgestrahlten Episoden auf 0,42 Millionen Zuschauer und 4,3 Prozent Marktanteil, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 4,4 Prozent ermittelt.