Ein wenig Negativismus zum Wochenbeginn: Fünf Personen aus dem Filmgeschäft, fünf Filme, fünf Karrieresackgassen.
Kerry Conran, «Sky Captain and the World of Tomorrow»: Wie kurz eine Leinwandkarriere doch sein kann: Regisseur und Autor Kerry Conran feierte 2004 sein Debüt mit dem komplett vor Bluescreen gedrehten Retro-Sci-Fi-Werk «Sky Captain and the World of Tomorrow» mit Gwyneth Paltrow, Jude Law und Angelina Jolie. Vor Kinostart hielten Hollywood-Produzenten so große Stücke auf Conran, dass ihm unter anderem «John Carter» angeboten wurde. Nach dem Kinostart dagegen war man eiligst damit beschäftigt, sich von Conran zu distanzieren: Weltweit spielte sein Film nur 58 Millionen Dollar ein – und dies bei einem Budget von 70 Millionen.
Sean Connery, «Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen»: Alan Moores einfallsreiche, kuriose Comicreihe «Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen» bietet sich als Aufeinandertreffen zahlreicher literarischer Gestalten in einem fantasievollen Superheldensetting hervorragend als Fundament für einen außerartigen Abenteuerfilm. Der 2003 in die Kinos entlassene Film von Stephen Norrington hat jedoch sein Potential gehörig verschenkt – und Sean Connery für immer von der Schauspielerei verschreckt. Einige Monate nach Kinostart hielt der frühere Bond-Darsteller fest: „Ich habe genug von diesen Idioten und der immer größer werdenden Diskrepanz zwischen den Leuten, die wissen wie man Filme macht, und denen, die entscheiden, welche Filme gemacht werden.“
Blake Edwards, «Der Sohn des rosaroten Panthers»: Der 1922 geborene Regisser und Autor erarbeitete sich in den späten 50er-Jahre einen hervorragenden Ruf, vor allem als Schöpfer solcher Komödien wie «Frühstück bei Tiffany» oder «Unternehmen Petticoat», später folgte zudem die beim Publikum immens populäre «Der rosarote Panther»-Reihe, die ihm in den 70ern auch nach einigen Rückschlägen zum Comeback verhalf. Doch eben diese Reihe sollte später Edwards auch seinen Ruf kosten: Den Tod von Inspektor-Clouseau-Darsteller Peter Sellers verarbeitete der Regisseur mit «Der rosarote Panther wird gejagt» und «Der Fluch des rosaroten Panthers», in denen Sellers' Fehlen durch Archivmaterial respektive durch einen Sellers imitierenden Roger Moore kompensiert wird. Das Ergebnis fiel beim Publikum so katastrophal durch, dass ihm kaum jemand noch eine Chance gab – was sich auf seine kommenden Filme auswirkte. 1993 sollte ein neuer Panther-Film den Kurs endlich korrigieren – wurde aber zum Totalflop und somit zu Edwards' Abschied vom Filmemachen.
Joel Schumacher, «Number 23»: Der Regisseur musste bereits 1997 mit dem gemeinhin verlachten Superheldenfilm «Batman & Robin» einen Rückschlag hinnehmen, konnte sich mit dem Nischenerfolg «8mm – Acht Millimeter» nur zwei Jahre später nochmal über Wasser halten. Ab dem finanziellen und inhaltlichen Flop «Number 23» sollte es im Kino für Schumacher aber nicht mehr laufen: Der Horrorfilm «Blood Creek» startete in vielen Ländern nur auf DVD, das Drama «Twelve» ging völlig baden, der Thriller «Trespass» erhielt praktisch gar keine Beachtung. Immerhin: Schumacher drehte zwei Episoden von «House of Cards» und bewies somit, dass er noch immer zu guten Leistungen fähig ist.
Marie Therese Carney, «John Carter»: Die aus der Lebensmittelvermarktung stammende Marketingexpertin startete im April 2010 bei Disney durch und erhielt die Aufgabe, die Vermarktung der Filmproduktionen zu übernehmen. Bereits im Januar 2012 verließ sie ihre Position bei Disney – nur achtzehn Monate nach Beginn ihres Vier-Jahres-Vertrags. Was war geschehen? Die 200-Millionen-Dollar-Produktion «John Carter» ging an den Kinokassen unter und wurde von Branchenjournalisten aufgrund ihres Marketings verrissen.