Meckern auf hohem Niveau: Die «Avengers» scheitern an Rekordmarke

In den US-Kinos gab es kaum einen Weg, der an «Avengers: Age of Ulton» vorbeiführte: Über 85 Prozent aller Top-Ten-Kinoeinnahmen des Wochenendes konzentrierten sich auf das Marvel-Filmevent. Mit einem Einspiel von 187,66 Millionen Dollar gelang der Big-Budget-Produktion der zweiterfolgreichste Start aller Zeiten. Erfolgreicher startete nur «Marvel's The Avengers» im Jahr 2012. Damals wurden 207,44 Millionen Dollar generiert. Experten prognostizierten, dass der neue «Avengers»-Film einen neuen US-Startrekord aufstellen wird – und aufgrund eben jener Prognosen geben sich in den sozialen Netzwerken einige US-Fans der Marvel-Superhelden von diesen exorbitanten Einnahmen enttäuscht. Zwischenzeitlich trendete bei Twitter sogar der defensive Hashtag #SuperHeroFatigueIsAMyth – sinngemäß übersetzt: „Es gibt keine Superhelden-Übersättigung!“

Dabei müssen die Marvel-Anhänger «Avengers: Age of Ultron» gar nicht verteidigen, denn Industrieexperten haben bereits einen Sündenbock dafür ausfindig gemacht, dass das Helden-Crossover unter den Erwartungen abschnitt. Und ausnahmsweise liegt nicht die Vermutung im Raum, dass Kinogänger genug von Superhelden haben – sonst würden sie ja auch nicht über 187 Millionen Dollar ausgeben, um innerhalb eines Wochenendes das neuste Marvel-Projekt zu sehen. Wie Phil Contrino, Chefanalyst der Expertenseite 'BoxOffice.com', gegenüber 'Variety' erklärt, haben Branchenbeobachter viel eher die Auswirkungen des Sport-Supersamstags unterschätzt, der am 2. Mai stattfand.

Am Samstagabend wurde der vorab massiv beworbene Boxkampf Mayweather vs. Pacquiao abgehalten, den US-Medien als „Jahrhundertkampf“ betitelten, außerdem fand das Kentucky Derby statt sowie ein Baseball-Spiel zwischen den legendären Mannschaften New York Yankees und den Boston Red Sox. Außerdem wurde ein wichtiges Eishockey-Match übertragen. Laut Contrino waren die Spielzeiten, die sich mit den Sport-Events überschnitten, deutlich schwächer besucht, als Experten zunächst geschätzt hatten – so dass die monumentalen Prognosen für «Avengers: Age of Ultron» unerreichbar wurden. Der weit abgeschlagene zweite Rang der US-Charts ging an «Für immer Adaline» mit 6,25 Millionen Dollar, gefolgt von «Fast & Furious 7» mit 6,10 Millionen. Der Rest der Top 5: «Der Kaufhaus Cop 2» mit 5,55 Millionen und der DreamWorks-Trickfilm «Home» mit 3,30 Millionen Dollar.

Auch in Deutschland ging die Spitzenposition an «Avengers: Age of Ultron». Mit etwa 580.000 Besuchern lief das neue Abenteuer von Captain America, Black Widow, Iron Man und Co. sogar in Woche zwei besser als der erste «Avengers»-Film zum Start. «Fast & Furious 7» verteidigte mit rund 200.000 verkauften Tickets den zweiten Rang, gefolgt von «TinkerBell und die Legende vom Nimmerbiest» mit etwa 175.000 Animationsfans und «Kein Ort ohne Dich» mit rund 165.000 Romantikern. «Der Kaufhaus Cop 2» rundet die Top 5 mit zirka 125.000 verkauften Eintrittskarten ab.