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Worum dreht sich «Captain America: Civil War», der Beginn von 'Phase drei'?
Die 'Civil War'-Storyline ist eines der berühmtesten und einflussreichsten Events der Marvel-Comicgeschichte – und selbst wenn sich eingefleischte Comicleser bis heute darüber streiten, ob diese Saga qualitativ hochwertig erzählt ist, hat sie sich allein schon aufgrund ihrer Grundidee enormen Respekt erarbeitet: Die Regierung möchte den ausufernden Problemen mit Superhelden und Superschurken Einhalt gebieten und plant ein Gesetz, durch welches Wesen mit übermenschlichen Kräften streng reguliert werden.
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Wir sind davon begeistert, eine Technologie-Vorreiterrolle einzunehmen und möchten das Geschichtenerzählen mittels dieser neuen Technologie so sehr weiterentwickeln, dass auch die Geschichte unseres Films kreativ vorangetrieben wird. Wenn man an einem Marvel-Film arbeitet, haben die Schauwerte selbstredend einen besonderen Wert und niemand ermöglicht es uns besser, diese zu liefern, als IMAX."
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«Captain America: Civil War»-Co-Regisseur Joe Russo im Gespräch mit 'Variety'
Innerhalb des Avengers-Teams kommt es zu hitzigen Auseinandersetzungen über die Sinnhaftigkeit dieses Gesetzes, vor allem Steve Rogers/Captain America und Tony Stark/Iron Man geraten aufgrund dieser Frage aneinander. Als eines Tages eine schwere Tragödie stattfindet, verabschiedet die Regierung in Reaktion darauf eine rigorose Fassung des heiß debattierten Gesetzes. Nicht nur Iron Man und Captain America gehen sich deswegen endgültig an den Kragen – es kommt allerorts zu schweren Differenzen, die letztlich eine Art Bürgerkrieg zwischen Superhelden befeuern.
Aufgrund des eigenständigen Tonfalls des 'MCU' und der verfahrenen Lizenzlage, wegen der Marvel längst nicht alle bedeutenden Figuren der Comicvorlage auf der Leinwand nutzen kann, wird «Captain America: Civil War» diese Geschichte nur sehr lose adaptieren. Fest steht aber, dass die Regisseure Anthony und Joe Russo angesichts der epochalen Bandbreite dieser Story entschieden haben, mit «Captain America: Civil War» gleich zweifach neue Wege zu beschreiten: Es wird die erste Marvel-Eigenproduktion, die im IMAX-Format gedreht wird – und es wird zugleich der allererste Kinofilm, der eine neue Generation von Digitalkameras verwendet. Diese wurden von den Breitbild-Fachleuten von IMAX in Zusammenarbeit mit den Digitalkamera-Spezialisten der deutschen Firma Arri entwickelt und sollen es den Russos laut 'Variety' ermöglichen, „eine besonders spektakuläre“ Sequenz zum bestmöglichen visuellen wie erzählerischen Ergebnis umzusetzen (siehe auch Infobox).
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Zwei Teammitglieder, die sich nicht mehr grün sind: Im Oktober 2014 überraschten die Schauspieler Robert Downey Jr. und Chris Evans die anwesenden Fans bei einem Marvel-Event. Nach der Ankündigung von «Captain America: Civil War» stimmten sie die Anwesenden auf den Plot ein und übten sich auf der Bühne in einem Popularitätswettstreit.
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Robert Downey Jr. (l.) und Chris Evans (r. ) begrüßen ihren «Captain America: Civil War»-Co-Star Chadwick Boseman, der in kommenden Marvel-Filmen Black Panther spielen wird, einen jungen König, der zum Schutze seines Volkes eine kämpferische Geheimidentität annimmt.
Marvel
Wie weit reichen noch die Verträge der wichtigsten Marvel-Stammschauspieler?
Sofern hinter verschlossenen Türen keine Neuverhandlungen stattfanden, stehen Robert Downey Jr. und Chris Evans noch für «Captain America: Civil War» und «Avengers: Infinity War» unter Vertrag. Chris Hemsworth ist für «Thor: Ragnarok» (27. Juli 2017) und «Avengers: Infinity War» vorgesehen, während Samuel L. Jackson vorerst noch zwei weitere Auftritte ausstehen hat. Bei Mark Ruffalo sind derweil noch vier offene Filme im Vertrag, bei Cobie Smulders noch fünf und ganze sieben Filme stehen noch für Chris Pratt (links, Szenenbild aus «Guardians of the Galaxy») aus. Sebastian Stan ist sogar für acht weitere Marvel-Kinoeinsätze angedacht. Einige andere Marvel-Darsteller verhandeln auf einer Film-zu-Film-Basis. Allerdings ist nicht garantiert, dass Marvel seine Verträge mit Darstellern komplett ausreizt: Hugo Weaving etwa unterschrieb, als er für «Captain America – The First Avenger» gecastet wurde, einen Langzeitvertrag für drei Filme. Da er daraufhin aber zu Protokoll gab, seiner Rolle des Red Skull nichts weiteres mehr hinzufügen zu können, lässt Marvel diesen Deal ruhen.
In Weavings Worten: „Obwohl ich froh bin, dass ich den Film gedreht habe, ist es nichts, was ich wiederholen möchte. Ich habe für mehrere Filme unterschrieben, und ich glaube, sie könnten mich zwingen, den Vertrag zu erfüllen. Aber das ist nichts, wonach ihnen der Sinn steht. Sie wollen niemanden zu etwas nötigen und ich habe mein gefühltes Soll an dieser Art von Filmen erfüllt.“
Wie sieht es mit Spider-Man aus?
Jahrelang hielt Sony Pictures die Filmrechte am von Marvel Comics erschaffenen Superhelden, doch aufgrund der giftigen Fanresonanz auf «The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro» ist Sony an die Marvel Studios herangetreten. Nunmehr teilen sich beide Studios die kreative Kontrolle über den Netzschwinger, der 2017 einen neuen Einzelfilm erhält. Dieser stellt einen Neustart der Spider-Man-Saga dar und ist Teil des 'Marvel Cinematic Universe'. Zuvor soll der neue Spider-Man, der dieses Mal konsequent als 15- oder 16-jähriger dargestellt wird, einen Gastauftritt in einem anderen Marvel-Film absolvieren. «The Cabin in the Woods»-Macher Drew Goddard wird voraussichtlich Regie führen und das Drehbuch verantworten.
Wie lange bleibt Kevin Feige noch bei den Marvel Studios?
Der 41-Jährige verriet kürzlich in einem Interview mit dem Filmblog
Collider, dass sein Vertrag 2018 endet. Experten mutmaßen aber, dass Feige seinen Dienst bei Marvel verlängern wird: Schon jetzt kündigte Feige Produktionen bis ins Jahr 2019 hinein an, und es wäre für einen erfolgreichen Studioboss ungewöhnlich, freiwillig abzutreten, ehe sämtliche seiner Projekte angelaufen sind. Ein mögliches Szenario, dass Feige weglocken könnte, existiert trotzdem: Branchenkenner sehen Feige seit Jahren auf der Kandidatenliste für die Nachfolge des Disney-CEOs Bob Iger, der den Unterhaltungsgiganten bis Juni 2018 leiten wird. Dann wird sich zeigen, ob Film-Franchisespezialist Feige seinem Metier treu bleibt oder zum Leiter des ganzen Disney-Konzerns aufsteigen will respektive darf.
Gibt es überhaupt noch Raum für Überraschungen?
Ja. Obwohl Marvel bis ins Jahr 2019 einige Starttermine für sich in Anspruch genommen hat und auch ankündigte, welche Filme das Studio in Angriff nehmen will, ist Marvel noch immer flexibel. Dies zeigte sich etwa, als wenige Wochen nach vollständiger Ankündigung der Pläne für 'Phase drei' bekannt wurde, dass Marvel die Figur des Spider-Man in sein Filmuniversum einarbeiten darf. Unmittelbar nach dieser Meldung kam ein neuer 'Phase drei'-Terminkalender ans Tageslicht. Laut Kevin Feige hält Marvel stets einige Alternativen parat und kann daher jederzeit mit durchdachten Planänderungen überraschen: „Wir haben oftmals zahlreiche Optionen ausgearbeitet, für den Fall, dass etwas nicht aufgeht“, erklärt Feige gegenüber
Slashfilm. Einzelfilme für Fanfavoriten wie Black Widow oder Falcon sind demnach weiterhin nicht völlig auszuschließen.