Nicht mit der neuen Idee von «Newtopia» punktet Sat.1 in diesen Tagen, sondern mit einem Genre, das manche gerne schon aus der Access Prime verdrängt gesehen haben.
Die Stimmung bei Constantin Entertainment dürfte nicht sonderlich rosig gewesen sein, als Sat.1 im Zuge des Neustarts von «Newtopia» offen über die künftigen Vorabendpläne sprach. Neben «Newtopia» soll bald auch eine halbstündige Telenovela den Vorabend bevölkern – ein weiteres 30 Minuten Format wird noch gesucht. Über das derzeit um 18 Uhr platzierte
«In Gefahr», eine Mischung aus Krimi und klassischer Daily-Scripted-Reality wurden in diesem Zug keine Worte verloren. Spätestens nachdem die Quoten von «Newtopia» inzwischen regelmäßig unter den Senderschnitt und die von «In Gefahr» meist über diesen rutschen, dürfte sich aber ein anderes Bild ergeben haben. So ist inzwischen durchaus denkbar, dass das fast schon tot geglaubte «In Gefahr» im Herbst eine erneute Symbiose eingeht – dann halt mit einer täglichen Serie.
Die werktäglichen Ausgaben der Sendung wissen derzeit voll und ganz zu überzeugen. 11,3 Prozent holte die am Mittwoch gezeigte Ausgabe, 10,9 Prozent waren es am Donnerstag. In beiden Fällen schnitt die nachgespielte Handlung besser ab als das teure Vorzeige-Projekt «Newtopia». Auch inhaltlich probierte man beim Sender Neues aus. Unter dem Motto „Liebe «In Gefahr»“ spezialisierte man sich thematisch ein wenig; ähnlich, wie es RTL in der Vergangenheit bei seinen Nachmittags-Formaten tat.
Dabei scheint man durchaus auf dem richtigen Weg zu sehen: 8,9 Prozent Marktanteil waren der schwächste Wert der zurückliegenden Wochen. An den vier Werktagen vor Ostern erreichte das um 18 Uhr gezeigte Constantin-Format im Schnitt 10,3 Prozent Marktanteil – deutlich mehr als «Newtopia». Und nicht nur «In Gefahr» entwickelt sich zum Vorabendhit von Sat.1. Das lange Zeit ziemlich unterschätzte «Mein dunkles Geheimnis» war erst am Mittwoch für einen neuen Allzeitrekord gut. Satte 17 Prozent Marktanteil generierte die Sendung um 17.00 Uhr. Das war selbst für die Verhältnisse der Scripted-Reality ungewöhnlich viel, am Tag zuvor und am Tag danach pendelte man sich wieder bei den eher gewohnten elf Prozent ein.
In der Woche vor Ostern lag der Schnitt des Formats, das von verschiedenen Firmen angeliefert wird, bei guten 10,7 Prozent. Zur Zeit scheinen sich im Vorabendprogramm des Bällchensenders also die Formate durchzusetzen, die wenig bis nichts mit Innovation oder großen Schlagzeilen zu tun haben. Es ist mit Scripted Reality eine Farbe, die ebenso viele Kritiker hat wie Fans. Solange letztgenannte Gruppe einschaltet, sind solche Sendungen nicht tot zu kriegen – und eine ernsthafte Alternative in den Planungen der Programmmacher. Kaum vorstellbar also, dass Sat.1 wirklich demnächst den Stecker bei «In Gefahr» ziehen wird.