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Durchstarter oder Tiefflieger? Die Story von «Better Call Saul»

Die Aufregung rund um den «Breaking Bad»-Nachfolger war zunächst groß. Hielten die Quoten aber das, was sie zunächst versprachen?

Ab nächster Woche...

...zeigt AMC montags die zweite Staffel von «Turn». Dass die Serie überhaupt verlängert wurde, war eine kleine Überraschung. Die Reichweiten lagen im Schnitt bei zwei Millionen. Selbst die Macher waren sich nach Season 1 einig, dass das Format das volle Potenzial nicht ausschöpfe. Die Serie spielt zu Zeiten des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges um 1776 und erzählt die Geschichte des ersten US-Spionagerings, des sogenannten Culper Ring. Unter dem Kommando von George Washington gegründet, spionierten dessen Mitglieder die britischen Truppen aus, die jüngst Gebiete von New York für die britische Krone zurückerobert hatten. Jamie Bell, Seth Numrich und Daniel Henshall spielen wichtige Rollen.
In den Hyperventilationsmodus schalteten vor knapp drei Monaten einige, als das Spin-Off von «Breaking Bad», also der Serie, die nicht wenige nachwievor als die beste und genialste aller Zeiten, bezeichnen, an den Start ging. AMC, der Sender, bei dem zuletzt die Untoten zu neuen Rekorden schlurften, eröffnete für den Ableger «Better Call Saul» mit Bob Odenkirk in tragender Rolle, sogar einen neuen Serienabend: Den Montag. Und der Plan ging zunächst auch 1:1 auf. Mit 6,88 Millionen Zuschauern beim Debüt sorgte der Freshman direkt für ein echtes Ausrufezeichen.

Schon an diesem Tag Anfang Februar aber dürfte klar gewesen sein, dass AMC diese Werte wohl schwer nur noch einmal erreichen würde. Und in der Tat gab es in den folgenden Wochen eine Marschroute: Abwärts. Die zweite Episode sahen noch etwa 3,4 Millionen Amerikaner, die dritte rund 3,2 Millionen. Ende Februar, als die vierte Folge mit dem Namen „Hero“ über die Bildschirme flimmerte, fielen die ermittelten Ergebnisse erstmals unter die Marke von drei Millionen, 2,87 Millionen waren dabei. Keine der folgenden Ausgaben sollte die Drei-Millionen-Marke mehr übertreffen.

Stattdessen purzelten die Ergebnisse Anfang März weiter – auf 2,7 und 2,57 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren. Mit Folge sieben ging in der Serie ein erzählerischer Umbruch einher. In Episode sechs nämlich tauchte Titelfigur Saul so gut wie gar nicht auf. Stattdessen stand Mike Ehrmantraut, der in «Better Call Saul» im Büdchen vor dem Gerichtsgebäude von Albuquerque sitzt und die Schranke zum Parkplatz bedient, im Fokus. In der späteren Chronologie ist er zu «Breaking-Bad»-Zeiten zur zweiten Geige in der organisierten Kriminalität aufgestiegen. Jetzt wurde sein Hintergrund näher beleuchtet. Dieser Wandel spülte dem Format wieder Neugierige zu, sodass die Reichweiten von Folge 7 und 8 auf 2,67 und 2,87 Millionen Menschen anstiegen.

Auch zum Ende der Staffel entfernten sich die Geschichten weiter von Saul, trotzdem konnte das AMC-Format nicht verhindern, dass am 30. März mit nur noch knapp 2,4 Millionen Zuschauern ein neuer Minusrekord gemessen wurde. Versöhnlich stimmen dürfte es die Verantwortlichen des Kabelsenders, dass immerhin zum Staffelfinale wieder höhere Werte ausgewiesen wurden. 2,53 Millionen Menschen sahen in dieser Woche zu – also weit weniger als die Hälfte der Premierengäste.

Unter dem Strich ist «Better Call Saul» für AMC trotzdem ein Erfolg – nicht nur, weil es die Kritiker hinter sich versammelt. Die Durchschnittsreichweite der Start-Season liegt bei 2,94 Millionen Zuschauern. Der ab kommender Woche gezeigte Nachfolger «Turn» wird diese Ergebnisse mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erreichen.
08.04.2015 08:58 Uhr Kurz-URL: qmde.de/77422
Manuel Weis

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Better Call Saul Breaking Bad Breaking-Bad Turn

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