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Der TV-Markt im März: Sat.1 meldet sich zurück, RTL bleibt einstellig

Die öffentlich-rechtlichen Sender dominierten auch im März den Fernsehmarkt deutlich. Während sich Sat.1 erneut verbesserte, verharrten ProSieben und RTL auf ähnlichem Niveau wie zuletzt.

Vier Ausstrahlungen kamen im März auf zweistellige Millionen-Reichweiten, die gleichwertig auf die gewohnten Zuschauer-Magneten «Tatort» und deutsche Nationalmannschaft verteilt waren - zumindest, wenn man der Quotenausweisung von RTL folgt und die beiden Halbzeiten der EM-Qualifikationsspiele gesondert ausweist. Demnach war der zweite Durchgang des aus sportlicher Sicht eher mäßig attraktiven Spiels mit 12,60 Millionen die mit Abstand reichweitenstärkste Sendung, Durchgang eins positionierte sich auf Platz drei. Da das Spiel bereits um 18 Uhr über die Bühne ging, wurden großartige Marktanteile von 39,0 und 38,5 Prozent verbucht. Die beiden «Tatort»-Ausgaben «Die Wiederkehr» und «Das Muli» konnten mit 10,61 und 10,19 Millionen hinsichtlich der Reichweiten durchaus mithalten, kamen allerdings auf deutlich geringere Marktanteilen von "nur" 28,9 bzw. 27,1 Prozent. Auf Rang fünf folgte abermals König Fußball, genauer gesagt das Freundschaftsspiel des Nationalteams gegen Australien mit 9,84 Millionen Fans.

Auch bei den 14- bis 49-Jährigen dominierten diese Inhalte, sodass es höchst respektabel anmutet, dass ProSieben zumindest an einigen Abenden konkurrenzfähig war. Hier begeisterte die Free-TV-Premiere von «Hänsel und Gretel: Hexenjäger» 3,39 Millionen junge Menschen, was am ersten Sonntag des Monats traumhaften 24,6 Prozent entsprach. Kaum schwächer war vier Wochen später «Django Unchained» unterwegs, das auf 22,6 Prozent bei immerhin 2,79 Millionen gelangte. Beim Gesamtpublikum kamen beide Streifen auf über viereinhalb Millionen Fernsehende, womit tolle 12,9 Prozent für die Hexenjäger und sogar 14,3 Prozent für Django einhergingen. Stark lief auch die erste Recall-Ausgabe von «DSDS» mit 21,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Sat.1 kam derweil nur ein einziges Mal über 15 Prozent des umworbenen Publikums: Die zweite Folge von «The Voice Kids» fuhr tolle 17,3 Prozent ein, ist inzwischen jedoch auf nur noch rund zwölf Prozent zurückgefallen.

Einen sensationellen Erfolg legte kabel eins hin, das an einem Donnerstagabend mit 3,82 und 3,16 Millionen gleich zweimal die Drei-Millionenmarke problemlos knackte. Verantwortlich hierfür war wieder einmal König Fußball, präziser gesagt das Rückspiel zwischen Inter Mailand und dem VfL Wolfsburg. Damit einher gingen vor allem in Durchgang zwei, der erst um 22:05 Uhr über die Bühne ging, grandiose Marktanteile von 16,1 Prozent insgesamt sowie 15,3 Prozent der Zielgruppe, nachdem die erste Halbzeit immerhin jeweils rund zehn Prozent generierte. Ein verlässlicher Quotengarant für VOX war «Rizzoli & Isles» mit bis zu 2,68 Millionen Serienfans und 11,2 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Für ähnlich hohe Werte war bei RTL II im Abendprogramm nur «Der Trödeltrupp» zu haben, der bis zu 10,5 Prozent des jungen Publikums einfuhr. Die Gesamt-Reichweiten lagen zwischen 1,78 und 2,02 Millionen.


Alle Zuschauer (März 2015)


ALLE ZUSCHAUER (M?RZ)
11,6
11,8
12,8
12,9
9,8
9,6
4,0
3,8
4,9
5,1
8,3
7,9
5,4
5,3
3,6
3,6
Marktanteile in %  |  März 2015 ggü. Februar 2015

Während es in den vergangenen Monaten immer wieder einige Veränderungen zu beobachten gab, fungierte der März eher als Bestätigung der zuletzt angedeuteten Kräfteverhältnisse. Diese dürften vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gut ankommen - allen voran beim ZDF, das seine Führung mit deutlichem Abstand verteidigen konnte. Das Erste präsentierte sich mit 11,6 Prozent weiterhin nicht ganz in Topform, verzeichnete allerdings zumindest den dritthöchsten Wert der gesamten Saison. Einzig die im Oktober und Februar generierten 11,8 Prozent waren noch stärker. Zum zweiten Mal in Folge musste sich derweil RTL mit einem einstelligen Wert begnügen, angesichts von 9,8 Prozent war nur eine minimale Verbesserung gegenüber dem Vormonat auszumachen. Das dürfte vor allem dahingehend für Stirnrunzeln sorgen, dass sowohl die Formel 1 als auch die EM-Qualifikation aus ihrem Winterschlaf erwacht sind - und damit zwei der drei großen Quoten-Garanten der Kölner im Sport-Bereich. Durchaus möglich also, dass die Einstelligkeit ein Zustand ist, an den sich RTL künftig zu gewöhnen hat.

Diesbezüglich kann Sat.1 auf sehr umfassende Erfahrungen verweisen, das bereits seit knapp drei Jahren konsequent in der Einstelligkeit verharrt. Immerhin scheint der Bällchensender aber ein Mittel gefunden zu haben, um den schrittweisen Bedeutungsverlust zu stoppen. Mit 8,3 statt 7,9 Prozent verbessert man sich sogar zum zweiten Mal in Folge deutlich - was allerdings auch damit zusammenhängt, dass im Januar gegen das RTL-Dschungelcamp gerade einmal desaströse 7,6 Prozent zu Buche standen. Dennoch: Allzu weit ist man nicht mehr von seinem großen privaten Kontrahenten entfernt, der noch vor zwei Jahren mit weit über drei Prozentpunkten Vorsprung völlig unerreichbar schien. Sehr bewegungsarm präsentierte sich hingegen die schwächere Hälfte der acht meistgesehenen Sender Deutschlands, wo sich immerhin RTL II wieder recht klar von kabel eins abzusetzen scheint. VOX verpasste mit 4,9 Prozent erstmals seit den WM-Monaten des Vorjahres wieder die Fünf-Prozentmarke.

Insgesamt kamen die großen Sender auf einen Gesamt-Marktanteil von 60,4 Prozent. In Zeiten der kontinuierlichen Defragmentierung des deutschen Fernsehmarktes kann dies schon als kleiner Erfolg bezeichnet werden, immerhin steigerte man sich gegenüber den 60,0 Prozent aus dem Vormonat wieder leicht. Dennoch stand unterm Strich der viertschwächste Wert der Geschichte zu Buche, vor einem Jahr wurden noch 62,4 Prozent verzeichnet.


14- bis 49-Jährige (März 2015)


14- BIS 49-JÄHRIGE (M?RZ)
6,5
6,5
6,0
5,9
12,6
12,6
6,4
6,1
6,7
6,9
9,7
9,5
10,9
11,0
5,2
5,1
Marktanteile in %  |  März 2015 ggü. Februar 2015

Auch beim jüngeren Publikum präsentierte sich der März alles andere als wankelmütig, im Großen und Ganzen wurden die Werte des Vormonats bestätigt. An der Spitze des Rankings platzierte sich wie gewohnt RTL, das angesichts von 12,6 Prozent allerdings schon zum vierten Mal seit September unterhalb der 13-Prozentmarke wiederfand. Das ist gewiss nicht das Niveau, das von den Programmverantwortlichen angepeilt wird, immerhin wurden vor Jahresfrist noch deutlich stärkere 13,9 Prozent erreicht - und schon damals befand man sich im Sinkflug. Weitaus weniger dramatisch lesen sich die 10,9 Prozent von ProSieben, womit man in Unterföhring alles in allem an die Senderperformance der vergangenen Monate und Jahre anknüpfte. Bedenklich verläuft in diesen Wochen allerdings die Entwicklung von «Germany's Next Topmodel», das inzwischen nur noch knapp oberhalb des Senderschnitts rangiert. Und auch am Samstagabend lässt man aktuell durch zahlreiche uninspirierte Spielfilm-Wiederholungen einige Möglichkeiten ungenutzt.

Dem großen Ziel Zweistelligkeit näherte sich derweil wieder Sat.1 an, das sich von 9,5 auf 9,7 Prozent verbessert und damit fast wieder bei den 9,8 Prozent angelangt ist, die im letzten Quartal 2014 verzeichnet wurden. Zumindest der beinahe kontinuierliche Abwärtstrend bei «Newtopia» dürfte allerdings dafür garantieren, dass die Verantwortlichen des Senders auch in diesen Tagen wieder nicht komplett sorgenfrei ihrer Arbeit nachgehen. VOX muss sich eingedenk der 6,7 Prozent allmählich erhebliche Sorgen um die Erreichbarkeit der lange Zeit beinahe selbstverständlichen Hürde von sieben Prozent machen, die nun bereits zum vierten Mal hintereinander verfehlt wurde. Schwestersender RTL II nahm hingegen wieder etwas Fahrt auf und darf sich mit 6,4 Prozent über den besten Wert seit November freuen. Weit abgeschlagen rangierte kabel eins mit gerade einmal 5,2 Prozent, während beide großen öffentlich-rechtlichen Kanäle stabil bleiben.

Die acht meistkonsumierten Sender der Nation verbuchten insgesamt einen Marktanteil von 64,0 Prozent, womit sie einen beachtlichen Bronzerang einnehmen - jedoch nur in der Rangliste der schlechtesten Werte der Fernseh-Historie. Noch schwächer lief es nur im Februar (63,6 Prozent) sowie im vergangenen Dezember (63,8 Prozent), was abermals für einen Bedeutungsverlust der großen Programmstationen spricht.


Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,5
12,1
12,8
12,9
10,3
11,0
3,9
4,0
5,2
5,3
8,2
8,2
5,5
5,7
3,7
3,8
Marktanteile in %  |  Sep. 2014 – Mär. 2015 ggü. Sep. 2013 – Mai 2014

Kein einziger der hier besprochenen Sender kann sich nach aktuellem Stand gegenüber der Vorsaison verbessern, womit dann also schon das Sat.1 dazu gratuliert werden kann, immerhin nicht weiter an Relevanz einzubüßen. Zufrieden sein dürfen allerdings auch die Verantwortlichen des ZDFs, da sie mit 12,8 Prozent den Markt noch deutlicher dominieren als in der vergangenen Saison. Dieser Umstand hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass die größten Konkurrenten Das Erste und RTL jeweils gut einen halben Prozentpunkt verlieren. Vor allem der Privatsender aus Köln dürfte sich trotzdem das Ende dieser quälend langen TV-Saison herbeisehnen, da er gewiss gerne einen zweistelligen Gesamtwert vermelden möchte - und dieser aktuell immer mehr in Gefahr gerät.

Da auch bei den kleineren Sendern der "Big Eight" die Verluste dominieren, schaut es im Vergleich mit der vergangenen TV-Saison einmal mehr nicht allzu rosig aus. Mit 61,1 Prozent gehen erneut fast zwei Prozentpunkte gegenüber den 63,0 Prozent des Vorjahres verloren - wo man wiederum 1,8 Prozentpunkte gegenüber der Saison 2013/14 abzugeben hatte.


14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,4
6,8
6,1
6,3
13,4
14,2
6,3
6,7
6,9
7,1
9,6
9,4
11,2
11,4
5,3
5,6
Marktanteile in %  |  Sep. 2014 – Mär. 2015 ggü. Sep. 2013 – Mai 2014

In all dieser Tristesse lässt sich jede noch so kleine Verbesserung umso bemerkenswerter an, weshalb man den Verantwortlichen von Sat.1 nach aktuellem Stand dazu gratulieren kann, zumindest in der werberelevanten Zielgruppe entgegen der Gesamtentwicklung ein leichtes Plus zu verbuchen. Während alle anderen Sender mehr (RTL, ARD, RTL II und kabel eins) oder minder (ZDF, ProSieben und VOX) an Boden verlieren, rettet der drittgrößte Kanal bei den 14- bis 49-Jährigen das Gesamtbild zumindest ein wenig. Ein ganz klein wenig, denn mit 65,2 Prozent stehen letztlich doch über zwei Prozentpunkte weniger auf dem Papier als noch am Ende der Vorsaison, als 67,5 Prozent möglich waren. Und es ist kaum anzunehmen, dass sich daran im April und Mai noch allzu viel ändern wird.
01.04.2015 09:26 Uhr Kurz-URL: qmde.de/77302
Manuel Nunez Sanchez

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