Die «Heiter bis tödlich»-Serie kommt am Mittwochvorabend weiterhin auf keinen grünen Zweig.
„
«Heiter bis tödlich» war für uns wichtig, um die Idee der Krimis im Vorabend des Ersten schnell bekannt zu machen. Das Label hat uns bei der Einführung auch in der Vermarktung geholfen. Inzwischen ist klar, wofür die ARD am Vorabend steht und deshalb können wir das Label zunehmend verlassen und die einzelnen Serien in den Vordergrund rücken.
”
Frank Beckmann, ARD-Vorabendkoordinator
Bereits seit 2012 sendet Das Erste
«München 7» als Teil seiner «Heiter bis tödlich»-Reihe wöchentlich am Vorabend. Wie auch bei den anderen Formaten unter der Schmunzelkrimi-Dachmarke sind die Zahlen ernüchternd. Warum der große öffentlich-rechtliche Sender die Serie längerfristig übernahm, die einst in zwei Staffeln beim BR lief, bleibt schleierhaft, genauso wie Das Erste eine derartige Geduld mit seinen «Heiter bis tödlich»-Serien haben kann, die dem Senderschnitt von 12,1 Prozent beim Gesamtpublikum nicht einmal nahe kommen. Bereits 2012 wäre die insgesamt dritte Staffel der Serie und erste Staffel im Ersten auf einem Privatsender schon nach wenigen Folgen aus dem Programm befördert worden. Letzten Endes holten die acht Folgen vor knapp drei Jahren im Schnitt nur 6,7 Prozent. Zwar verbesserte sich Staffel vier ein Jahr später deutlich auf 7,6 Prozent, auch dieser Mittelwert kann die Verantwortlichen jedoch nicht zufrieden stimmen.
Und trotzdem: Ende 2014 und Anfang 2015 sendete Das Erste die fünfte und sechste Staffel in einem Rutsch. Das Format von Franz Xaver Bogner, das von den Fällen einer Wache in der titelgebenden Polizeiinspektion «München 7» handelt, startete am 8. Oktober in seine acht Folgen umfassende fünfte Staffel, die jeweils mittwochs ausgestrahlt wurde. Zeitgleich bekam es der Schmunzelkrimi mit den durchaus beliebten Nachrichten des ZDF und RTL zu tun, diese wurden jedoch aufgrund der Laufzeit jeweils schnell von «Kripo Holstein», beziehungsweise «Alles was zählt» abgelöst, gegen die «München 7» die meiste Zeit lief. Während die RTL-Soap beim Privatsender die Zweistelligkeit in Sachen Gesamtmarktanteil in der Regel verfehlt, schaffen es die ZDF-Formate oft den Senderschnitt einzuhalten. Doch sonst ist die Konkurrenz von «München 7», bezogen auf die Zuschauer ab Drei, eher weniger stark. Umso verwunderlicher also, dass «München 7» am Mittwoch-Vorabend keine anständigen Werte generiert.
Am 8. Oktober schalteten 1,51 Millionen Personen ein, die insgesamt 6,8 Prozent Marktanteil bewirkten, also fast die Hälfte der Sendernorm des Ersten. Tatsächlich lag das BR-Format an diesem Tag beim Gesamtpublikum fast gleichauf mit dem «Perfekten Dinner» auf VOX, das als Privatsender bei den Zuschauern ab Drei sonst kaum eine Rolle spielt. Auch eine Woche später entschieden sich nur 1,51 Millionen Personen für die Episode „Geburtstage“, beide Reichweiten sollten die niedrigsten Zuschauerzahlen im Rahmen der fünften und sechsten Staffel bleiben. So steigerte sich «München 7» am 22. Oktober zunächst leicht auf 1,75 Millionen, bevor am 5. November 2014 1,82 Millionen Menschen mit von der Partie waren. Die dazugehörigen Quoten beliefen sich auf 7,3, beziehungsweise 7,4 Prozent.
Zwei Mal 7,0 Prozent standen im Zuge der nächsten zwei Wochen zu Buche, als am 12. November 1,71 Millionen Menschen einschalteten und sieben Tage später 1,70 Millionen. Die letzten beiden Ausgaben der fünften Staffel lockten erst 1,72 Millionen und am 10. Dezember 1,64 Millionen Interessierte an, wodurch sich beide Ausgaben bei mindestens sieben Prozent Marktanteil hielten. Im Mittel zog Staffel fünf also 1,67 Millionen Zuschauer an, die zu durchschnittlichen 7,1 Prozent bei allen Fernsehenden führten, was einen deutlichen Abstieg zur Vorstaffel bedeutete.
Noch etwas schlechter präsentierte sich Staffel sechs, die ab dem 17. Dezember nahtlos an ihre Vorstaffel anknüpfte. Nachdem «München 7» zuvor sechs Episoden lang die Sieben-Prozent-Marke nicht mehr unterbot, war es gleich zu Beginn der sechsten, ebenfalls acht Folgen enthaltenden, Staffel wieder so weit. 1,69 Millionen Interessierte resultierten in einem Marktanteil von 6,9 Prozent. Die niedrigste Quote innerhalb der vier Monate, in denen Das Erste die beiden neuen Staffeln der Kriminalkomödie ausstrahlte, verbuchte die Episode „Kurschaden“ am 7. Januar: 1,66 Millionen Zuschauer stellten zwar nicht die niedrigste Reichweite dar, dafür waren 6,5 Prozent bis dahin unerreicht. Die gleichen Zahlen in Bezug auf das Gesamtpublikum standen auch am 21. Januar wieder fest, nachdem eine Woche zuvor 1,82 Millionen Interessierte wieder für 7,2 Prozent sorgten.
Die fünfte Ausgabe der sechsten Staffel zog am 28. Januar 1,78 Millionen Menschen und damit 6,7 Prozent an, bevor „Ein Tag in München“ am 4. Februar die besten Werte im Rahmen der zwei neuen Staffeln bewirkte: 1,94 Millionen Zuschauer führten zu 7,6 Prozent bei allen Zuschauern. Im Rahmen der letzten zwei Folgen gab «München 7» wieder ab, zunächst auf 7,2 Prozent und am 18. Februar auf 6,7 Prozent.
Weiterhin bleibt «München 7» meilenweit hinter der Sendernorm des Ersten zurück. Im Vergleich zur vierten Staffel verschlechterten sich Staffel fünf und sechs sogar noch einmal deutlich, denn die fünfte Runde zog durchschnittlich 7,1 Prozent aller Zuschauer an, die sechste nur noch 6,9 Prozent. Zwar sind die Marktanteile ohnehin indiskutabel, allerdings sahen zum Jahresanfang auch mehr Leute fern, wie die Zuschauerzahlen zeigen: Obwohl Staffel fünf mit den besseren Quoten aufwartet, liegt die Reichweite von 1,67 Millionen Menschen hinter der der sechsten Staffel, die im Mittel 1,75 Millionen unterhielt. Gemittelt kommen beide Staffeln beim jungen Publikum auf 3,8 Prozent, durchschnittlich 300.000 14- bis 49-Jährige schalteten pro Folge ein. Wie lange setzt Das Erste noch sein Vertrauen in die «Heiter bis tödlich»-Flops?