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CBS-Comedy: Wer füllt die Lücke von «Two and a Half Men»?

«Two and a Half Men» begründete vor zwölf Jahren einen neuen Sitcom-Boom – nun endet die Serie. Auch «How I Met Your Mother» knipste vor einem Jahr das Licht aus. Über potenzielle Nachfolger aus den USA, eine mögliche Comedy-Flaute und das Ende einer Ära.

Durchschnittsquoten der CBS-Comedys aktuell

  1. «The Big Bang Theory»: 16,60 Mio.
  2. «Mom»: 10,55 Millionen
  3. «Two and a Half Men»: 9,08 Mio.
  4. «Mike & Molly»: 8,92 Mio.
  5. «2 Broke Girls»: 8,27 Mio.
  6. «The McCarthys»: 6,79 Mio.
„Es wäre unangemessen, nicht anzuerkennen, welchen riesigen Erfolg wir mit Charlie Sheen hatten – und wie dankbar ich und wir ihm alle sind.“ Versöhnliche Worte sind es, die Comedy-Mastermind Chuck Lorre am Ende anschlägt. Der «Two and a Half Men»-Produzent, der sich einst mit Sheen verworfen hatte, will die Ära friedlich zu Grabe tragen. Vielleicht auch, weil Spekulationen zufolge Sheen für das «TAAHM»-Finale doch noch einmal in die Sitcom zurückkehrt. Unabhängig davon verabschiedet sich an diesem Donnerstag ein Fernsehformat, das in den vergangenen zwölf Jahren ein echter Eckpfeiler im Programm des US-Networks CBS war – und gleichzeitig auch in Deutschland zu einem solchen geworden ist. Auch ProSieben wird die Serie vermissen, die sowohl in den USA als auch hierzulande noch immer gute Einschaltquoten eingefahren hat.

Um sich der Tragweite des Finales bewusst zu werden, muss man zurückblicken: «Two and a Half Men» war es, das den modernen Sitcom-Boom entscheidend mitbegründet hatte. 2003 startete die Serie, die großen 90er-Comedys wie «Friends» oder «Frasier» liefen alle ein Jahr später aus. Auch andere Meilensteine wie «Alle lieben Raymond» und «Will & Grace» lagen in ihren letzten Atemzügen. Ein ganzer Schwall hochkarätiger Comedy-Formate endete. Es brauchte neue Hits, und die Zuschauer waren müde von den altgedienten, klassischen Geschichten. «Two and a Half Men» füllte die Lücke mit derbem Humor gegen das Comedy-Establishement und wurde immer erfolgreicher. Es löste einen neuerlichen Sitcom-Boom aus, der Hits wie «The Big Bang Theory», «Rules of Engagement», «How I Met Your Mother», «Mike & Molly» oder zuletzt «2 Broke Girls» hervorbringen sollte – alle übrigens bei CBS. Die andere Richtung, die Comedy einschlug, war die der Single-Camera-Formate: «Modern Family», «The Office», «30 Rock», «Arrested Development» – alle nicht bei CBS.

Zwölf Jahre später steht der Sender vor einer neuen Frage: «Two and a Half Men» füllte einst eine Lücke im US-Fernsehen – aber wie füllen wir nun die Lücke, die «Two and a Half Men» hinterlässt? Oder ist das Ende der Sitcom gar ein Anzeichen dafür, dass die moderne Sitcom-Ära ihrem Ende entgegengeht?

Letztere Frage ist durchaus begründet: Abseits der großen Hits ist die Liste jener Sitcoms, die kläglich scheiterten, ellenlang. Allein in dieser Season beendete CBS zwei jüngere vielversprechende Projekte mit «The Millers» und «The McCarthys», die als unkonventionelle Family-Sitcoms beim «TAAHM»-Publikum hätten Anklang finden sollen. Hinzu kommen Mega-Flops wie «Partners» oder «How To Be A Gentleman». Fakt ist auch, dass CBS aus seinem Potenzial nur wenig gemacht hat: Zahlreiche neue Sitcoms starteten auf den begehrten Sendeplätzen nach «The Big Bang Theory» oder «Two and a Half Men» – kaum eine überlebte. Wenn die Kutcher-Serie nun endet, versucht es CBS wieder mit einem klassischen Format: «The Odd Couple» (Foto), ein Sitcom-Remake aus den 70er Jahren, darf nach «The Big Bang Theory» ran. Es ist ein riskanter Schachzug. In jedem Fall verliert CBS einen seiner lang aufgebauten Signature Hits, der auch international viel Geld eingespielt hat. Gleiches gilt für «How I Met Your Mother», das vor rund einem Jahr endete.

Entsprechende, auch international bekannte und gefeierte Nachfolger aufzubauen, ist extrem schwer – und benötigt viel Zeit. Ist vielleicht schon jetzt ein Nachfolger in Sicht? Die erfoglreichsten Sitcoms bei CBS nach «TBBT» sind derzeit «2 Broke Girls», «Mike & Molly» und «Mom», die auch hierzulande bereits starteten. «2 Broke Girls» befindet sich in seiner vierten Staffel und vermittelt einen Humor ähnlich von «TAAHM», ist aber gleichzeitig deutlich popkultureller und zeitgeistiger. «Mom» ist eher das Gegenteil der Sheen-Ära: feminin, familiär, nur frech. Und «Mike & Molly» ist als Romantic Comedy nochmals deutlich anders positioniert.

Während «TAAHM» und «TBBT» in ihren Spitzenzeiten 15 Millionen Zuschauer und mehr erreichten – oder im Falle der WG-Nerds noch erreichen –, kommen die genannten potenziellen Nachfolger auf oft nicht einmal zehn Millionen. Gleichzeitig befinden sich «2 Broke Girls» (Foto) und «Mike & Molly» nicht mehr am Anfang ihrer Karriere, sondern haben bereits einige Staffeln hinter sich; dass jetzt noch viele Zuschauer hinzukommen, ist so gut wie ausgeschlossen. Fast immer entscheidet sich in den ersten zwei bis drei Staffeln, ob eine Comedy zum absoluten Hit wird – oder ob sie „nur“ erfolgreicher Mitläufer ist. Im Fall der beiden genannten Formate ist das Urteil bereits gefallen.

«Mom» dagegen zeigt einen klaren Trend nach oben: Die erste Staffel interessierte etwas über acht Millionen Zuschauer, die zweite Staffel liegt derzeit bei 10,5 Millionen. Als erfolgreichste CBS-Sitcom nach «TBBT» hat man sich längst etabliert – auch weil das Format zuletzt den Sendeplatz hinter Penny, Sheldon und Co bekam. Die positive Quotenentwicklung ähnelt «TBBT», allerdings auf einem Niveau von rund einer bis zwei Millionen Zuschauern weniger. Dennoch: Wenn «Mom» in Staffel drei nochmals zulegt, könnte CBS sich über einen neuen Signature Hit im Comedybereich freuen. Die Chancen dazu stehen dennoch schlecht: Denn ab nächster Woche muss «Mom» den begehrten Sendeplatz nach «TBBT» abgeben und dann aus rein eigener Kraft Zuschauer erreichen – dass man dann noch neue Fans hinzugewinnt, ist unwahrscheinlich. Den «Mom»-Sendeplatz bekommt indes der Neustart «The Odd Couple». Dass dieser funktioniert, ist ebenso wenig klar – schließlich floppten die meisten Neustarts auf dem Sendeplatz nach «TBBT».

«Mom» übrigens stammt auch aus der Feder von Chuck Lorre, dem Erfinder von «Two and a Half Men» – genauso wie von «The Big Bang Theory» und «Mike and Molly». „Keine der Shows hätte es gegeben, wäre «TAAHM» nicht ein solcher Erfolg geworden“, sagt Lorre heute. Es ist wirklich das Ende einer Ära.
19.02.2015 12:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/76440
Jan Schlüter

super
schade

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Tags

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Scarface
19.02.2015 14:04 Uhr 1
Für mich kam die Neue Ära aber erst mal bei King of Queens und dann erst Two and...usw.
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