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Der nächste kleine Schritt...

Die deutsche Serie muss nicht durch einen großen Befreiungsschlag gerettet werden. Es gibt auch kleinere Formate, die hoffen lassen. Zum Beispiel ein Kurzfilmprojekt von arte.

Erinnert sich noch jemand an die amerikanische Hitserie «In Treatment» mit Gabriel Byrne? Oder ihr israelisches Original «BeTipul»? Bestimmt, schließlich gelten beide Serien als Paradebeispiele für das anspruchsvolle, gelungene serielle Erzählen im Ausland.

Seit Monaten heißt es nun, dass Deutschland in diesem Segment aufholen, den Anschluss an die angelsächsischen und skandinavischen Märkte schaffen will. Auch wenn das oft ein bisschen diplomatischer verklausuliert wurde. Oliver Berben hat derartiges verlautbaren lassen. Nico Hofmann auch. Und in Ansätzen ist das ja bereits gelungen: «Schuld» ist ein würdiger Nachfolger von «Verbrechen» geworden, während Hofmanns Großprojekt «Deutschland 83» auf der Berlinale breiten Anklang fand und bereits mit der Zusage eines amerikanischen Senders, die Serie auch auf in den USA auszustrahlen, in den Ritterstand erhoben wurde. Merke: Langsam tut sich was. Wird besser.

Auf den richtig dicken Durchbruch sollten wir ohnehin nicht warten. Denn den einen, alle anderen überschattenden Wendepunkt, der die amerikanische Serie auf Kurs Richtung Anspruch und narrativer Größe gebracht hat, gab es ja auch nicht. Waren es die «Sopranos»? «Mad Men»? «Breaking Bad»? Oder schon «Twin Peaks»?

Sie waren es alle. Und viele mehr. Auch die Serien, die nicht mit gigantischen Budgets produziert wurden, dafür aber durch spannende neue narrative Ansätze überzeugten? Stichwort: «In Treatment».

Etwas Ähnliches hat arte nun anlässlich der Berlinale produziert. Nur in viel, viel kürzer. Unter dem Titel «Paare» entstand eine zehnteilige Kurzfilmreihe mit einer durchschnittlichen Laufzeit von drei Minuten, in der sich die deutschen Top-Schauspieler die Klinke in die Hand geben. Katja Riemann. Christian Ulmen. Sibel Kekilli. Nora Tschirner. Heike Makatsch. Friederike Kempter. Und viele mehr. Im Kleinen sieht man an dieser Reihe, was auch in Deutschland für Stoffe vorstellbar sind. Kluge, kurzweilige Geschichten, humorvoll und intelligent erzählt, kurzweilig und ansprechend. Ein bisschen wie «In Treatment» also. Und ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur deutschen Serienkultur.

Lesen Sie hier mehr zur ungewöhnlichen arte-Serie
13.02.2015 12:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/76339
Julian Miller

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Tags

360 Grad BeTipul Breaking Bad Deutschland 83 In Treatment Mad Men Paare Schuld Sopranos Twin Peaks Verbrechen

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