Hohe Kosten, hohe Ansprüche: Jochen Ketschau kündigt an, künftig wieder mehr in Serien investieren zu wollen. Doch diese sollten dann auch deutlich über Senderschnitt liegen.
Schon seit einigen Jahren ist die Zahl der Eigenproduktionen deutscher Privatsender im Film- und Serienbereich tendenziell klar rückläufig. Die Kosten für derartige Projekte sind vergleichsweise hoch, die Angst der nach Gewinnmaximierung strebenden werbefinanzierten Sender vor einem möglichen Flop noch größer. Insofern dürften Produzenten mit großem Interesse gelesen haben, was Sat.1-Fiction-Chef Jochen Ketschau für die kommenden Jahre ankündigt. In einem Interview mit "Blickpunkt Film", einer Fachzeitschrift für die Filmwirtschaft, verspricht er mit Blick auf das kommende Jahr, "wieder verstärkt in Serien zu investieren".
Dabei gebe es "derzeit eine ganze Reihe von Formaten, die bei uns in der Entwicklung sind", wobei das heißeste Eisen derzeit «Frauenherzen» ist. Die Serie handelt von "vier Frauencharakteren im Großstadtdschungel Berlin" und soll künftig gemeinsam mit der zweiten Staffel von «Josephine Klick» zu sehen sein. Das Format mit Diana Amft war im Frühsommer des vergangenen Jahres fünf Wochen lang getestet worden und verzeichnete alles in allem Quoten, die "durchaus zufrieden" stellen. Mit durchschnittlich 10,6 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe lag man allerdings doch noch ein Stück von dem entfernt, was Ketschau für "erstrebenswert" hält: 13 Prozent. Deshalb sollen die neuen Folgen von «Josephine Klick» auch "härter und dramatischer" daherkommen.
Grundsätzlich benötige die deutsche Serienlandschaft einen "Innovationsschub", der allerdings nicht in der Abkupferung US-amerikanischer Formate liegen dürfe. Gleichzeitig räumt Ketschau allerdings ein, dass der deutsche Markt weitaus schwieriger sei als jener der Vereinigten Staaten. Man könne es sich "anders als die großen Sender in den USA nicht leisten, 15 Formate in den Markt zu werfen, von denen dann mitunter weit über die Hälfte nicht wirklich gut funktioniert".
Im Bereich der täglichen Serie setzt Jochen Ketschau große Hoffnungen in «Mila - Allein war gestern». Hierbei legt er allerdings großen Wert darauf, dass man das Projekt mit Susan Sideropoulos bloß nicht als Telenovela bezeichnen möge. Diese "ziemlich verstaubte" Klassifikation möchte er stattdessen durch den im feinsten Denglisch gehaltenen Ausdruck "Daily Romantic Comedy" ersetzt wissen. Im Filmbereich sind derweil alleine für das erste Halbjahr 2015 acht Erstausstrahlungen vorgesehen, zudem soll es "drei bis vier Mal im Jahr" Themenabende geben.
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