Nach einer Woche fällt die Zwischenbilanz für die interaktive ARD-Quizshow eher bescheiden aus. Weitere App-Peinlichkeiten blieben zwar aus, doch auch das Publikum fehlte meist.
Für Perfektionisten und wohl auch die überwiegende Mehrzahl der ARD-Verantwortlichen dürfte es ein Grund zur Erleichterung sein, dass nach einer Woche
«Quizduell» konstatiert werden kann: Die Technik läuft. Zwar gab es minimale Pannen, Pilawa wurde einmal mitten im Satz unterbrochen, da das Ende der Sendezeit gekommen war und generell ließ sich die Show einige Male in der ersten Hälfte etwas arg viel Zeit, um dann zum Ende hin durch die restlichen Fragen hetzen zu müssen. Aber alles in allem verliefen die fünf ersten Folgen in diesem Kalenderjahr weitgehend unspektakulär. Auch die dezenten Regeländerungen fielen kaum auf.
Und vielleicht liegt genau hier das Problem des Formats: Rein konzeptionell kommt es wenig dynamisch daher - insbesondere deshalb, weil Pilawa vor jeder der sechs Kategorien zunächst einmal gut eine Minute lang darauf warten muss, dass die Zuschauer daheim die Fragen beantworten. Ihren ganz eigenen Charme hatte die Sendung in ihrer dreiwöchigen Testphase deshalb, weil streckenweise nahezu alles schief ging, was schiefgehen konnte. Und weil der Moderator mit dieser Situation erstaunlich gut umzugehen vermochte. Ohne diese Pannenserie und die damit einhergehende latente Anarchie, die selten geworden ist im deutschen Fernsehen, ist «Quizduell» nur eine weitere Quizshow, die sich kaum von anderen Genrevertretern abgrenzt - höchsten noch durch ihr interaktives Element. Immerhin: Mit der Idee, freitags ein Promi-Duo mitraten zu lassen, scheint man auf dem richtigen Weg zu sein.
Schon zum Auftakt versammelten sich im Schnitt nur 1,60 Millionen Menschen vor den Fernsehgeräten, um zu beäugen, ob die ARD-Technikexperten aus ihren im Mai vergangenen Jahres begangenen Fehlern gelernt haben. Mit 7,9 Prozent fiel der Marktanteil eher dürftig aus und lag - wie allerdings auch seit Jahren am Vorabend gewohnt - klar unterhalb des Senderschnitts von zuletzt gut elf Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen führten 0,30 Millionen Menschen zu einem Marktanteil von 4,9 Prozent. Verglichen mit dem bei etwa sechseinhalb Prozent liegendem Senderschnitt war dies kein besonders erfreulicher Auftakt.
Bis zur Wochenmitte waren die Werte dann sogar tendenziell noch rückläufig. Am Dienstag führten 1,49 Millionen Fernsehende nur noch zu 7,6 Prozent Marktanteil, während man bei den Jüngeren erneut auf eine Reichweite von 0,30 Millionen gelangte. Da die Fernsehnutzung zwischen 17:55 Uhr und 18:50 Uhr etwas geringer war als am Vortag, stieg der Marktanteil minimal auf 5,1 Prozent. Am Mittwoch war man allerdings auch hier nicht mehr in der Lage, Verluste zu verhindern. Mit nur noch 0,28 Millionen gingen 4,7 Prozent der jüngeren Zuschauergruppe einher, insgesamt rutschte man noch einmal leicht auf 1,39 Millionen und 7,1 Prozent ab.
Am Donnerstag sah es dann mit 1,50 Millionen und 7,8 Prozent oberflächlich betrachtet wieder etwas besser aus. Zieht man zur Einordnung der Werte allerdings das direkte Programmumfeld hinzu, wirken die generierten Werte jedoch weit weniger erbaulich: Zuvor kam «Brisant» auf 1,91 Millionen Zuschauer und 12,3 Prozent Marktanteil, ab 18:50 Uhr erreichte «In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte» immerhin 9,9 Prozent bei 2,55 Millionen Fernsehenden. Vor allem auf letztgenanntem Programm-Slot lief es damit ungewohnt gut für den öffentlich-rechtlichen Sender, der an den beiden Vortagen wenig zugkräftige Schmunzelkrimis zeigte. Bei den 14- bis 49-Jährigen stagnierte «Quizduell» derweil bei 4,7 Prozent, die Reichweite ging sogar leicht auf 0,26 Millionen zurück.
Als durchaus probates Mittel für bessere Einschaltquoten stellte sich am Freitag das Konzept heraus, prominente Rateduos antreten zu lassen. Michael Mittermeier und Rick Kavanian wollten jedenfalls 1,88 Millionen Menschen zusehen, womit der Marktanteil auf 9,3 Prozent anstieg. Beim Gesamtpublikum wurden hier die klar höchsten Werte der ersten Ausstrahlungswoche verzeichnet. Doch nicht nur das: Der Marktanteil war der zweitbeste in 20 Folgen «Quizduell», nur die letzte Ausgabe im vergangenen Mai lief mit 9,5 Prozent noch einen Tick besser - ebenfalls mit einem Promi-Team. Beim jungen Publikum fiel der Aufschwung mit erneut 0,30 Millionen und 4,9 Prozent Marktanteil hingegen deutlich gemäßigter aus, die letzte Folge der Testphase hatte noch beeindruckende 7,6 Prozent vorzuweisen.
Im Durchschnitt kam die Sendung in ihren ersten fünf Ausstrahlungstagen auf 1,57 Millionen Zuschauer, was einem sehr dürftigen Marktanteil von 7,9 Prozent entsprach. Beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren gibt es ebenfalls noch viel Luft nach oben: Die Zuschauerzahl betrug 0,29 Millionen, der Marktanteil bezifferte sich auf 4,9 Prozent. Dass man hiermit klar unterhalb des Senderschnitts rangierte, ist angesichts des problematischen Sendeplatzes weniger ärgerlich als die Verluste gegenüber der Testphase: Damals war man im Schnitt noch auf 8,5 Prozent aller sowie durchaus bemerkenswerte 5,7 Prozent des jungen Publikums gekommen. Die Sehbeteiligung lag damals zwar im Schnitt nur bei 1,28 Millionen, was allerdings dem Umstand geschuldet war, dass im Mai generell weitaus weniger Menschen am Vorabend fernsehen als im kalten Februar.
Immerhin liegen die Werte noch oberhalb dessen, was «Verbotene Liebe» im Januar durchschnittlich an Quoten einfuhr. Nur 1,29 Millionen Menschen sahen die 17 Folgen der zur Weekly umfunktionierten Soap, was einem richtig schwachen Marktanteil von 6,2 Prozent entsprach. Bei den Jüngeren führten 0,24 Millionen zu ebenfalls deutlich zu schlechten 3,8 Prozent. Allerdings hatten sich die Programmverantwortlichen der ARD wohl etwas mehr erhofft, als die von Jörg Pilawa präsentierte Show in ihrer ersten Sendewoche zu holen imstande war. Die kommenden Wochen müssen nun Aufschluss darüber geben, ob «Quizduell» in der Lage ist, den Sender aus dem Quotenloch am Vorabend herauszuführen - und darüber hinaus auch dem Quiz-Genre zur Daytime wieder neues Leben einzuhauchen.
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